Latein Verwendung von Zeiten in Latein

Hallo und Halli,
Ich bin schon recht lange raus aus der Schule. Ich frage mich bezüglich Latein eigentlich wann welche Zeitform, vor allem die Vergangenheit betreffend, eigentlich verwendet wird:
Also Imperfekt, Perfekt, Plusquamperfekt … oder welche es noch geben mag.
Versteht mich nicht falsch ich möchte nicht die Bildung aus Konjugationstabellen wissen, die kann ich selbst suchen, sondern irgendwie möchte ich den Verwendungszweck bzw. Unterschied gerne erläutert haben. {also wann verwendet(e) was welche Form?}

(Ich weiß Latein wird abgesehen vom Vatikan nicht mehr gesprochen, daher wird die Frage vielleicht nicht so leicht zu beantworten sein, oder irre ich mich?)

Servus,

da weißt Du aber nicht viel, das ist nämlich falsch.

Woher Du hier

einen kausalen Zusammenhang nehmen willst, bleibt Dein Geheimnis.

Grundsätzlich funktionieren die Vergangenheitsformen im Lateinischen gleich wie in allen europäischen Legionärsdialekten, auch dem Deutschen:

Perfekt = abgeschlossene Vergangenheit, betrifft eine einmalige Handlung oder einen nicht andauernden Sachverhalt
Imperfekt = Vergangenheit, betrifft einen in der Vergangenheit andauernden Zustand oder eine Handlung, die in der Vergangenheit begonnen hat und noch andauert
Plusquamperfekt = vorzeitige Vergangenheit, bezieht sich auf eine Handlung oder einen Zustand in der Vergangenheit, der vor einem anderen stattgefunden hat, der selbst ebenfalls in der Vergangenheit liegt

Eben genau so, wie Du Die Vergangenheitsformen auch im Deutschen verwendest.

Schöne Grüße

MM

Nicht ganz. Der Zustand bzw. die Handlung kann durchaus bereits abgeschlossen sein, war aber in der Vergangenheit andauernd oder sich wiederholend.

Ein weiterer Aspekt bei der Unterscheidung zwischen Perfekt und Imperfekt ist der Bezug zur bzw die Bedeutung für die Gegenwart - „ich habe gegessen“ (und will deshalb jetzt nichts) vs. „ich aß“ (irgendwann einmal).

:paw_prints:

Perfekt und Plusquamperfekt wurden ja schon richtig und treffend erklärt. Dazu gibt es ja auch die Entsprechung im Deutschen:
Ich habe gestern gekocht. (Perfekt)
Ich hatte gestern gekocht, bevor meine Nachbarin zu Besuch kam. (Plusquamperfekt/ Vorvergangenheit + Präteritum)
Das Imperfekt gibt es im Deutschen nicht, es wir hier das Präteritum verwendet. Jedoch gibt es das z.B. im Spanischen.
Mit dem Lateinischen Imperfekt werden Aspekte beschrieben, die in der Vergangeheit

  • einen Zustand beschreiben oder wiederholte Handlungen und Gewohnheiten sind,
  • noch nicht abschlossen sind, also in die Gegenwart reichen,
  • versuchte Handlungen sind.

Servus,

na siehste, deswegen hatte ich das mit dem „oder“ geschrieben.

Jetzt bete ich bloß noch darum, dass Du nicht anfängst, die Besonderheiten der englischen Legionärsdialekte auseinanderzusetzen :confused: (wegen diesen hab ich „grundsätzlich“ geschrieben).

Schöne Grüße

MM

Und was ist mit der Zukunft? Oder ist das keine Zeit?
Mir ist die Zukunft nämlich wichtig!

Grüße
Siboniwe

Servus,

Die Zukunft ist nicht so arg kompliziert, deswegen kümmert man sich nicht um sie.

Zumindest ist sie nicht so arg kompliziert, wenn man sie vom Lateinischen aus betrachtet, in dem Futur I und Futur II relativ einfach gestrickt sind. Da die Philologen, die im neunzehnten Jahrhundert das Deutsche definiert haben, eigentlich Altphilologen waren, stehen die vielen netten Verbformen, die zumindest dialektweise im Deutschen zwischen heute und morgen zu finden sind, eher im Schatten. Ich denke da an sowas wie das südschwäbisch-alemannische Hilfsverb „aheba“ (= „anfangen“): „Es wird aheba köbelig“ = „Es beginnt, unangenehm nasskalt zu werden“, das sich nur um ein Fitzelchen von dem Hilfsverb „go“ (= „angehend“) unterscheidet: „Dia werd go a scheas Wîb werra“ = „Diese ist nahe daran, eine schöne Frau zu werden“, nicht zu verwechseln mit „gau“ (= „jetzt gleich, bald“): „Säll ka-n-i Dir gau glei saa!“ = „Das kann ich Dir gleich sagen, wenn Du noch einen Moment wartest!“

Ich fände es übrigens interessant, ob es nicht in anderen deutschen Dialekten ähnliche Zwischenformen gibt.

Moral: Es gibt Zeiten zwischen Präsens und Futur, von denen ein Lateiner nie geträumt hätte…

Schöne Grüße

MM

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Wo wird denn noch Latein noch gesprochen? (und bitte sage nicht Französisch Spanisch und Italienisch :-D)