Hallo!
"Zur Entdärmung des Baumschälers (Helmold 1, 52, aaO. S. 103:
cum his quidem viscera extorserint palo circumducentes
Was Entdärmung oder Ausdärmen ist, weiß ich, aber leider ist mein Latein mehr als unzulänglich. Google übersetzt mir, dass die Eingeweide durch einen Pfahl verdreht wurden, ich möchte wissen, ob man den Text dahingehend interpretieren kann, dass seine Eingeweide auf einen Pfahl (Winde, Spindel) aufgerollt wurden?
Hintergrund: Die Entdärmung des hl. Erasmus. Das Martyrium wird so dargestellt, dass man ihm die Eingeweide aus dem geöffneten Leib herauszieht und auf eine Winde wickelt. Die Uni Graz sagt: "Das Martyrium des Heiligen ist das Beispiel einer binnenländischen Fehlinterpretation der Ankerwinde, die ihm ursprünglich als Patron der Seefahrer beigegeben war. " Wikipedia sagt: „… andere stellen sein Martyrium dar oder zeigen ihn nur mit seinem Attribut, einer Winde, mit aufgewickeltem Darm.“ Hat man ihn womöglich, eben weil er schon zu Lebzeiten als Patron der Seefahrer galt (?), genau auf diese Weise hingerichtet? Als zusätzliche Demütigung?
Tatsächlich ist mir eine Winde noch nie bei dieser Hinrichtungsart begegnet. Wenn das bei dem Baumschäler aber auch so gemacht wurde, gab es sie vielleicht ja doch?
Anlass für das Ganze ist der Ausdruck „spindling of intestines“ in einer Kurzgeschichte. „to spindle“ hat eigentlich nichts mit Aufrollen auf eine Spindel zu tun, aber man könnte es unter Berufung auf dichterische Freiheit so verwenden. Auf jeden Fall klingt es eklig
Gruß,
Eva