Hier die letzten Worte des Texas Ranger Bush:
Washington, 17. September (dpa-AFX) - Knapp eine Woche nach den
Terroranschlägen in den USA hat Präsident George W. Bush seine Landsleute auf
einen „langen Kreuzzug“ gegen den Terrorimus eingestimmt. Dieser „Krieg“ werde
allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen, sagte Bush am Sonntagabend (Ortszeit)
in Washington.
Bei der Begrüßung seiner Mitarbeiter im Weißen Haus beschwor er am Montag
die Amerikaner, der Welt zu zeigen, dass sie sich „nicht vom Terrorismus
einschüchtern lassen“. „Wir alle haben einen Job zu erledigen“, forderte Bush
die Bevölkerung auf, wieder ihr normales Leben aufzunehmen und zur Arbeit zu
gehen. Die Vorbereitungen für die angekündigte militärische Vergeltung der
Anschläge liefen weiter: Wie ein Marinesprecher bestätigte, stachen zwei
US-Kriegsschiffe am Montag von der US-Basis Yokosuka in Japan in See.
BUSH VERSPRACH, DIE WELT WERDE VON DEN „SCHURKEN“ BEFREIT WERDEN
Bush versprach, die Welt werde von den „Schurken“ befreit werden. Die Zeit
sei gekommen, um den „ersten Krieg des 21. Jahrhunderts“ zu führen und zu
gewinnen, sagte er nach einem Wochenende intensiver Regierungsberatungen auf dem
Praäsidenten-Landsitz Camp David. Auch den Einsatz von Bodentruppen schloss Bush
nach Angaben seines Sprechers Ari Fleischer nicht aus. Verteidigungsminister
Donald Rumsfeld betonte am Montag im Fernsehsender ABC, die USA müssten
weiterhin in „verstärkten Alarmzustand“ bleiben. Die Terroristen könnten
jederzeit und an jedem denkbaren Ort wieder angreifen. „Die beste Verteidigung
gegen den Terrorismus ist der Angriff“, betonte Rumsfeld. Der Kampf gelte den
terroristischen Organisationen und den Ländern, die sie unterstützten.
Nach Angaben des US-Marine-Sprechers Chuck Bell liefen der Raketenkreuzer
„USS Vincennes“ und der Raketenzerstörer „USS Curtis Wilbur“ am Montag aus dem
Hafen von Yokosuka an der Bucht von Tokio aus. Bereits am Samstag sei der
US-Kreuzer „Cowpens“ in See gestochen. Nähere Angaben zum Auftrag der Schiffe,
die Marschflugkörper vom Typ Tomahawk sowie Luftabwehrraketen und
Unterwasser-Raketen transportieren können, wollte Bell nicht machen. Nach
Berichten von US-Medien wurden zudem mehrere Eliteeinheiten in North Carolina in
Alarmbereitschaft versetzt. Wie die Zeitung „Washington Post“ berichtete, wurden
die vier Divisionen des Luftfahrtregiments in Fort Braggs in North Carolina
alarmiert. Zudem habe der Flugzeugträger „USS Carl Vinson“ im Persischen Golf
die e-mail-Verbindungen zu seiner Besatzung gekappt. Dies sei ein Zeichen dafür,
dass sich die Mannschaft auf einen Kampf einstellen solle.
IN NEW YORK SINKEN DIE HOFFNUNGEN, IN DEN TRÜMMERN WEITERE ÜBERLEBENDE ZU FINDEN
Der Gouverneur von New York, George Pataki, kündigte eine Verschärfung der
Strafgesetze gegen den Terrorismus an. Er wollte noch am Montag der
Abgeordnetenkammer des Bundesstaats eine entsprechende Gesetzesvorlage
unterbreiten, teilte Patakis Büro mit. Geplant sei eine restriktive Definition
von „Terrorismus“, der zudem künftig härter bestraft werden solle. Das
Gesetzesprojekt sieht auch vor, die Auflagen für die Verhängung des Todesurteils
für verurteilte Terroristen zu lockern.
In New York sanken die Hoffnungen, in den Trümmern weitere Überlebende zu
finden. Als Zeichen der Solidarität nahm Popstar Michael Jackson zusammen mit
anderen Musikern ein Lied auf, dessen Erlös den Familien der Opfer der
Terroranschläge zugute kommen soll. Das Lied „What more can I give“ solle „den
Menschen auf der Welt helfen, Trost nach dem Angriff auf Amerika zu finden, und
ein Gemeinschaftsgefühl gegen blinde Gewalt und Massenmord entwickeln“, erklärte
Jackson./AF/jkr