Laubblätter "haltbar" machen

Liebe Community,

ich möchte gerne ein Herbarium von allen Möglichen Laubbäumen und -sträuchern in meiner Umgebung anlegen. Dazu würde ich gerne die Blätter der Bäume in ihren verschiedenen Stadien aufreihen (junges Blatt, normales ausgewachsenes Jahresblatt und Herbstblatt). Um die Blätter haltbar zu machen, muss man sie aber trocknen, und dadurch verlieren sie an Farbe. Dies möchte ich aber verhindern und sie in ihrem „Originalzustand“ behalten. Zudem sollten sie ihre Strucktur behalten, darum möchte ich keine Fotos benutzen.
Gibt es dafür eine Möglichkeit?

Mfg und großem Dank im Vorraus,

Wuha

Hi

Du wirst die Blätter kaum genau so erhalten können wie sie sind, an irgendeiner Stelle musst du einen Kompromiss eingehen.

Es gibt die Möglichkeit, die Blätter in Wachs zu tauchen, das habe ich mal gehört für Herbstdeko, damit die Blätter nicht zerkrümeln. Wie das genau geht, weiß ich nicht, lässt sich aber sicher ergooglen.

Dann gibts noch die Möglichkeit mit Glycerin, aber die Pflanze muss das Glycerin auch aufnehmen und das ist auch nicht immer so trivial. Das Glycerin ersetzt das Wasser und verdunstet nicht.

Was mir noch einfällt, das Blatt schnell zu trocknen. Nicht über Tage im Buch eingepresst sondern mit Trockenmitteln in einem verschlossenen Gefäß. Die Farbe wird erhalten bleiben, aber nicht mehr so brilliant sein.

Grüße

karana

Hallo Karana,

das mit dem Wachs ist mir neu und ich finde keine genauen Angaben darüber, wie lange die Blätter in diesem Zustand halten. Denkst du, dass vielleicht Luftdicht-Vakuumiert die Blätter halten würden?

Mfg
Wuha

Hallo Karana,

das mit dem Wachs ist mir neu und ich finde keine genauen
Angaben darüber, wie lange die Blätter in diesem Zustand
halten. Denkst du, dass vielleicht Luftdicht-Vakuumiert die
Blätter halten würden?

Länger als sonst vielleicht, aber das Problem ist ja, dass dort im Blatt immer noch Prozesse stattfinden, selbst wenn da keine Luft mehr drumrum ist. Die Zellen werden dann irgendwann matschig und die Konsistenz geht auch in der Folie verloren.

Wirklich langfristige Präparation kenne ich nur bei tierischen Lebewesen, dort ersetzt man das Blut in den Gefäßen durch flüssigen Kunststoff, der dann später aushärtet. Das Verfahren könnte ich mir zwar auch für Blätter vorstellen, aber es ist doch sehr aufwändig und die Farbe wird dabei nicht konserviert sondern muss nachträglich wieder zugefügt werden.

Was mir noch eingefallen ist, du könntest, wenn es dir eher auf die Form oder das plastische Muster ankommt, Abdrücke von den Blättern machen und daraus dann eine Art Gussform. Diese könnte man mit Gel oder Kunststoff füllen und somit die Konsistenz frei wählen. Allerdings ist dadurch natürlich keine Farbe zu konservieren, sondern nur auf indirektem Wege die Form.

Das Problem mit der Farbe ist ja, dass sie nicht nur dadurch zustande kommt, dass im Blatt ein Farbstoff drin ist. Würdest du diesen Farbstoff alleine sehen wäre dieser auch matt. Die Feuchtigkeit im Blatt, in den Zellen selbst, die Wachsschicht auf der Oberfläche, die jeweilige Dicke der Zellen/Zellschichten… also meines Erachtens ist dein Vorhaben das Blatt haptisch und optisch gleichermaßen gut zu erhalten unmöglich. Da ist es eher leichter ein Blatt von vornherein komplett künstlich zu gestalten.

Sonst gäbe es in Baumärkten und so auch keine künstlichen Pflanzen zu kaufen, sondern konservierte Pflanzen, wenn das so einfach wäre.

Grüße

Karana

Ja, es gibt mehrere Verfahren, die (mit gelegentlichen Einschränkungen und teilweise hohem apparativen Aufwand) zum gewünschten Ergebnis führen. Für nähere Auskünfte bitte an die Botanik(er) eines der großen deutschen Naturkundemuseen wenden, z.B. Senckenbergmuseum (Frankfurt/M., Dresden, Görlitz) oder Naturkundemuseum Berlin. Auf deren Homepages finden Sie geeignete Ansprechpartner. Ich persönlich bin Spezialist für fossiles Knochenmaterial, und möchte deshalb auf die Kollegen verweisen.

Viel Erfolg!

Hallo,

behalten. Zudem sollten sie ihre Strucktur behalten, darum

für deine Anforderungen ist die Gefriertrocknung geeignet.
Dieses schonende Trocknungsverfahren benützte ich früher in einer Firma. Wir hatten Geräte in verschiedenen Größen und machten auch Versuche an pflanzlichem Material. Es behielt seine Struktur, wenn wir die Versuchsparameter den Bedingungen des Materials anpassten.

Zum Verfahren siehe etwa:
http://www.martinchrist.de/fileadmin/my_uploads/chri…

daraus z.B.:
„Einsatzbereich der gefriergetrockneten Produkte
•• Fisch: Angler, Kunstobjekte, Anschauungsmaterial (Schulen)
•• Blumen: stark wasserhaltige, fleischige Sorten
(Wasserpflanzen) für Deko-Zwecke“

Die Pflanzenfarbstoffe sind bekanntlich oxidations- und lichtempfindlich. Da kommt es u.a. auf die Lagerbedingungen des gefriergetrockneten Materials an.

Grüße

Sven Glückspilz.

Moin,

Gibt es dafür eine Möglichkeit?

so ganz trivial ist das nicht.

Die schon erwähnte Gefriertrocknung sei nochmals erwähnt, ev. mit anschließender Eingießung in Acrylglas.

Oder nach Vernetzung und Austausch des Wassers gegen ein geeignetes Lösemittel eine Kritischepunkttrocknung und Eingießung.

Herstellung eines Hologramms wäre ggf. auch eine Option.

Aber all das sind kaum Methoden, die einem Laien zur Verfügung stehen.

Gandalf