LCC (Laser Crystal Ceramics) - Humbug?

Hallo

Also es gibt eine Firma in der Schweiz, welche angeblich die LED weiterentwickelt haben soll.
Ich habe mich jetzt doch ein bisschen genauer informiert, aber ich finde das ganze ein bisschen seltsam.

Kann mir ein Experte auf dem Gebiet vielleicht mal an das Prinzip anschauen? Es ist alles so schwummrig geschrieben in den Informationsblätter. Ich lass den Link mal so hier stehen: http://xnovum.ch/lcc

So wie ich das aber verstanden habe, wird auch eine LED verwendet. Aber statt des Phosphors für die Lumineszenz wird künstlicher Kohlenstoff(-kristall) verwendet, welcher die Wärme „dämpf“ und die Lichtausbeute verbessert… aha

Dann gibt es anscheinen einen geheimes Patent auf diese Technologie. Als Beweis haben sie eine Spektralanalyse gemacht inkl. Untersuchung mit einem Rastertunnelmikroskop (kling überzeugend…) Ach ja, der Erfinder wollte einen Laserdrucker reparieren, und hat irgend was falsch angeschlossen, und sah ein „unglaublich“ helles Licht. Die Schweizer Universitäten waren nicht interessiert herauszufinden, was da passiert. Daher hat ihm ein auf Licht-Technik spezialisierter Studienkollege aus Südkorea geholfen, und jetzt besitzen sie als einzige diese Revolution…

Also ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, das das mit rechten dingen zugeht.
Da man diese Dinger aber in diversen führenden Onlineshops kaufen kann, zweifle ich ein bisschen an meinem Zweifel, ob ich völlig daneben liege mit meiner Erkenntnis…

Was meint ihr?

Das Wesen eines Patents ist die Veröffentlichung. Vor der Erteilung kann jedermann Einspruch erheben. Auch ein erteiltes Patent kann widerrufen werden, wenn es nicht nacharbeitbar ist.
Udo Becker

Kein geheimes Patent, sondern gar keines.

Wie schon geschrieben wurde, wird ein Patent nach einer gewissen Zeit veröffentlich und ist dann für Jedermann einsehbar!

Patente machen einen Sinn, wenn z.B. am fertigen Element dessen Herstellung ersichtlich ist oder wenn es nur ein einziges verfahren zur Herstellung gibt.

Allerdings gibt es auch Herstellungsprozesse, welche am Endprodukt nicht mehr ersichtlich sind.
z.B. die Verwendung eines bestimmten Lösungsmittels als Hilfsstoff, welches im Endprodukt nicht mehr nachweisbar ist, weil es z.B. restlos verbrennt.
In einem solchen Fall macht es mehr Sinn diesen Trick als Herstellungsgeheimnis zu wahren.
Mit einem Patent gibt man der Konkurrenz nur einen Tip. Wenn man Pech und die Konkurrenz genügend Mittel hat, finden die ganz schnell ein anderes Lösungsmittel, welches im eigenen Patent eben nicht erwähnt wurde…

Das Marketing ist sehr gut aufgebaut!
In den ganzen Testberichten wird LCC immer mit Glühlampen verglichen, hier schneite natürlich jede LED auch entsprechend gut ab.
Im Text versteckt findet man dann, dass LCC im vergleich mit sehr guten LEDs nur ganz knapp besser abschneidet, In Einzelfällen könne auch die LEDs mal die Nase vorne haben.
Als typisch werden 10-20% bezogen auf LEDs angegeben. Eine 3W LED würde dann einer 2.4-2.7W LCC entsprechen. Also alles andere als eine riesige Ersparnis. Anders sieht es im Vergleich mit Glühlampen aus.

Ein „Trick“ besteht noch im schlechten Power Factor (PF). Erst für Leistungen ab 75W gibt es Vorschriften. Der PF bestimmt auch das Verhältnis von Wirk- zu Blindleistung. Die normalen Stromzähler erfassen aber nur die Wirkleistung, somit nehmen die Dinger mehr Energie auf, als verrechnet wird, was die Kosten etwas senkt :smile:
Ich weiss jetzt aber gerade nicht die typischen PF für LEDs.

Meine Referenz sind die IWB (Industrielle Werke Basel), welche LCC als Weiterentwicklung der LED bevorzugen. Die IWB sind engagieren sich schon seit Jahrzehnten im Bereich Umweltschutz und Energiesparen.

Fazit: Gut gemachtes Marketing für ein Produkt, welches nur etwas besser als gute LEDs ist.
Allerdings muss man auch beachten, dass auf dem LED-Markt, aktuell auch viel Billig-Schrott verkauft wird :frowning:

MfG Peter(TOO)

Ich habe keinen gefunden. Welchen meinst Du (ggf. auch per PM)? und sind das auch wirklich LCC-Lampen? Ich hätte gern welche als Beispielobjekte für Spektralmessungen.

Dem Spektrum der Lampe nach ist das nichts anderes als eine Filament-Lampe mit LED. Man erkennt die Summe einer blauen LED, die mittels Leuchtschicht weißes Licht erzeugt und zusätzlich eine rote LED. Der einzige Unterschied scheint in einer anderen Leuchtschicht zu bestehen. Auch die pulsförmige Stromaufnahme bei Netzspannung weist auf eine Serienschaltung von LED hin. Beides habe ich aus dem Messbericht der Uni Luzern.

Von ‚Laser‘ kann ich da genau gar nichts erkennen. Von irgendwelcher Ionisierung mittels Leiterdraht oder einer geheimnisvollen ‚Wärmedämpfung‘ glaube ich gar nichts. Und die Kristallhälften unterschiedlicher Ladungsträger findet man eigentlich auch in LEDs. Das sieht alles sehr nach Esoterik aus.

Möglicherweise hat die Leuchtschicht eine wesentlich geringeren Wärmewiderstand als Herkömmliche. Dann kann die Wärme auch noch Vorne abgeleitet werden.

Aber LCC wird schon wesentlich weniger warm als eine Glühlampe :stuck_out_tongue:

MfG Peter(TOO)

Findest du z.B. bei Digitec oder Brack. Oder mehr Vertriebspartner sind hier aufgelistet.

Danke!

Muss ich nur mal schauen, ob die auch nach D liefern. Und was das dann kostet.

Hehe, ja, ich seh auch immer ein unglaublich helles Licht, wenn mir ein Laser in die Augen blendet :wink:
Danach wirds aber erstmal dunkel…

Klingt nach Marketing und der Text mutet etwas esoterisch an, es gibt auch auf den ersten Blick keine haltbaren Referenzen, behaupten kann man viel, also lohnt es sich m.E. nicht, dem weiter nachzugehen.

Grüße,
Grünblatt