Hallo,
die LCDs (liquid crystal displays) Flüssigkristallanzeigen
arbeiten entweder mit Durchlicht (Bildschirme) oder Auflicht (Taschenrechner, Kleinstdisplays). Das normale Licht einer Lichtquelle oder auch Tageslicht ist zirkular polarisiert. Definiert man Licht als Schwingung, so sind alle Schwingungsebenen vertreten.
Ein Durchlichtdisplay hat an der Rückseite das sog. Backlight. Die Lichtquelle soll das Display gleichmäßig ausleuchten. Darüber (davor) kommt eine Polarisationsfolie. Sie läßt das Licht so gut wie nur noch in einer Schwingungsebene durch. Stelle Dir ein enges horizontales Gitter vor. Nur Licht der horizontalen Schwingungsebéne kommt durch, alle anderen Ebenen werden vom Gitter zurückgehalten.
Die nächste Ebenen (davor) ist der Flüssigkristall. Auch wenn es im Namen so steht, es ist keine Flüssigkeit (wie Wasser), es ist auch kein dreidimensionales festes Kristallgitter (wie Kochsalz oder Diamant) und es ist kein amorpher Festkörper (wie Glas). Vielfach sind es größere organische Moleküleverbände, die lichtdurchlässig sind. Sie haben eine ganz bestimmte Molekülanordnung oder Ausrichtung (es gibt drei besondere Phasen).
Durch Anlegen einer elektrischen Spannung kann diese Anordnung in sich gedreht werden. Das horizontal polarisierte Licht (nach dem ersten, hinteren Polafilter) passiert die Molekülstruktur des Flüssigkristalls und wird dabei in seiner Schwingungsebene gedreht (einmal, zweimal), jedenfalls um definierte Winkel. Bei Verlassen der LCD-Schicht soll es z.B. jetzt eine vertikale Schwingungsebene haben.
Auf die LC-Schicht wird ein weiteres Polarisationsfilter gelegt. Ist dessen Polarisationsrichtung jetzt vertikal, dann läßt diese Anordnung Licht hindurch. Wird die Spannung am LC verändert, so ändern die Kristallstrukturen ihre Ausrichtung und damit die Drehrichtung des Lichtes durch die Flüssigkristallschicht. Von bisher vertikal in jetzt horizontal. Die Frontpolafolie läßt nunmehr kein Licht mehr durch.
Das Prinzip eines LCD-Flachbildschirms ist noch genauer auf meiner Webseite „elektroniktutor.de“ bei Technologien - LC-Flachbildschirme erklärt.
Die Polarisationsfolien lassen sich elektrisch nicht steuern. Man kann zwei Folien gegeneinander drehbar in einem Filter anordnen und so für mehr oder weniger Abdunkelung sorgen. (Polafilter in der Fotografie).
Es gibt fototropische Systeme, die auf mehr oder weniger Licht reagieren (träge), wobei sich bestimmte eingelagerte Kristalle ausrichten und so den Refexionsgrad ändern (selbstabdunkelnde Sonnenbrillen).
Es gibt auch elektrisch steuerbare Systeme, die wohl nicht auf LC-Basis arbeiten, aber da habe ich mich bislang nicht für interessiert.
So, das ist viel Info, mit bestem Gruß
Detlef
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