LCKW im Grundwasser Gesundheitsrisiko?

Hallo,

wir wollen uns ein Grundstück kaufen. In dem Gebiet wo es steht, ist das Grundwasser mit LCKW (LHKW) verseucht. Es wurde zur gesundheitlichen Sichrheit abgeraten Grundwasser zum gießen und planschen zu nehmen, um eine Gesundheitsgefährung auszuschliessen. Meine Frage ist nun, ob wenn kein Grundasser hochgeholt wird eine Gesundheitsgefahr besteht z.B. durch aufsteigende Dämpfe o.ä.???

Ganz vielen Dank für Eure Hilfe!!!

Hallo MarvinXXX,
das Grundwasser wird man auf keinen Fall nutzen können. LHKW ist eine Sammelbezeichnung für chlorierte Kohlenwasserstoffe. Hierunter gibt es Vertreter, die Krebserregend sind (z.B. Vinylchlorid). Sie müßten sich mal eine Grundwasseranalyse zeigen lassen (EPA-Liste). Ich würde auch kein Obst oder Gemüse über so einem Grundwasser zum Verzehr anbauen.

Zu aufsteigenden Dämpfen: Wenn der Schadstoff nur im Grundwasser ist, also der Schaden nicht auf dem Kaufobjekt verursacht wurde und somit keine LHKW im Boden sind (man spricht hier von der ungesättigten Bodenzone, der Boden über dem Grundwasser), dann kommt es u. a. darauf an wie tief der Grundwasserspiegel ist und wie hoch die LHKW-Konzentration im Grundwasser ist. Sicher kann man aber nur sein, wenn eine Bodenluftanalyse in unterschiedlichen Tiefen gemacht wird.

Wenn der Grundwasserschaden offiziell bekannt ist, dann müßte es auch bei der unteren Wasserbehörde über diesen Fall Informationen geben. Am Rande, man sollte vor einem Kauf auf jeden Fall behördlich klären, ob auf dem Grundstück der Schaden verursacht wurde. Sollte dies der Fall sein, dann ist der Eigentümer für den Schaden haftbar. Bei einem Kauf wären Sie dann als neuer Eigentümer evtl. sanierungspflichtig.

Mein Rat: Im obigen Sinne gut informieren. Grundwasseranalysen einsehen (auf die Lage der Meßstellen achten). Nötigenfalls selbst Analysen in Auftrag geben (Grundwasser und Bodenluft). Sich von der zuständigen Behörde schriftlich eine Haftungsfreistellung für diesen Fall ausstellen lassen. Da ich kein Rechtsanwalt bin, bitte die Frage an einen Experten auf diesem Gebiet weitergeben.

Ich hoffe das hilft weiter. Andernfalls melden.

Hallo MarvinXXX,

vielen Dank für Deine Frage. Die Antwort kann man leider nicht so eindeutig geben. Es kommt - wie so oft - auf die Umstände an.

Also: Grundsätzlich können sich LCKW auch aus dem Grundwasser verflüchtigen und sich durch die Poren im Boden ausbreiten. Diese „Dämpfe“ können grundsätzlich auch in Gebäude eindringen. Es gibt Gebäude, wo das der Fall ist und wo auch schon relevante LCKW-Konzentrationen im Gebäude gemessen wurden. Das Gesundheitsrisiko, das davon ausgehen kann ist nicht so sehr wie bei einer akuten Vergiftung, sondern mehr ein langfristig erhöhtes Risiko - vergleichbar etwa wie beim Rauchen. Damit das aber tatsächlich eintritt, müssen mehrere Bedingungen gegeben sein:

  1. Die LCKW-Konzentrationen im Grundwasser (und im Boden) müssen sehr hoch sein - uns zwar dort, wo das Gebäude steht. In diesen Fällen muss in der Regel sowieso eine Grundwassersanierung durchgeführt werden.
  2. Der Abstand zwischen Grundwasser und Gebäude ist nicht sehr groß (weniger als 3 bis 5 m).
  3. Das Gebäude ist nich gut gegen den Boden abgedichtet und wird wenig gelüftet (z. B. Kellerräume).
    Wenn diese Bedingungen nicht gegeben sind, kann das Grundstück/Gebäude ggf. auch völlig gefahrlos nutzbar sein.
    Daneben kommt es auch noch darauf an, welche LCKW nun tatsächlich vorhanden sind. Es handelt sich dabei um mehrere Substanzen, die unterschiedlich gefährlich sind.

Deswegen würde ich Dir empfehlen, Dich zunächst umfassend informieren zu lassen:

  • vom Verkäufer (Er muss Dich auf die Ihm bekannten Mängel hinweisen und Dir alle ihm bekannten Unterlagen vorlegen)
  • von der zuständigen Wasserbehörde (ist oft im Umweltamt angesiedelt, ist per Gesetz zur Auskunft verpflichtet)
  • vom örtlichen Gesundheitsamt.
    Meistens sind die Leute ganz freundlich und hilfreich.

In der Regel gibt es auch einen Verursacher der Belastung, der für die Grundwasserverunreinigung haftbar ist (kann man bei der Wasserbehörde erfragen). Meistens sind auch Gutachter eingeschaltet, die das Ausmaß der Verunreinigung bewerten und eine evtl. Sanierung planen und betreuen. Möglicherweise kann man auch von denen Informationen erhalten.

Du siehst, das Thema lässt sich nicht so einfach abhandeln. Du solltest Dich in jedem Fall bei den Behörden informieren und ggf. auch den mit dem Fall befassten Gutachter befragen.

Ich hoffe ich konnte Dir einen kurzen Eindruck vermitteln. Bitte melde Dich, wenn Du weitere Fragen hast.

Viele Grüße
Stefan Kamsties

Hallo,

LCKWs sind leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe, die aus Schadstoffphasen im Boden oder dem Grundwasser ausgasen können. Die Gase wandern dann nach oben. Wenn sie an der Oberfläche im Freien direkt in die Atmosphäre übergehen, werden sie so schnell verdünnt, dass keine größeren Gefahren davon ausgehen. Problematischer ist es, wenn die Oberfläche bebaut ist, die Gase durch den Beton in Räume diffundieren und diese Räume möglicherweise nur schlecht belüftet sind, dann können sich die LCKWs dort in gesundheitsschädlichen Konzentrationen ansammeln.
Auch bei dem eher unbedenklich Übertritt der Gase im Freien kommt es natürlich darauf an in welchen Konzentrationen die LCKWs im Grundwasser und möglicherweise, falls ein Eintrag auch auf dem Grundstück stattgefunden hat, auch im Boden vorliegen. Außerdem hängt auch viel von der Bodenbeschaffenheit (grob- oder feinkörnig), in welcher Tiefe das Grundwasser kommt und ob oberhalb des Grundwasser noch bindige (lehmig, tonig) Schichten auftreten.
Um sicher zu gehen wären sicherlich Expositionsbetrachtungen durch einen Sachverständigen bei so einem Hauskauf sinnvoll.

Ich hoffe, es hat ein bißchen geholfen.

Gruß

Manuel

Hallo
also so pauschal kann das nicht beantworten. Dazu sollte man den Schadstoffgehalt im Grundwasser im Nahbereich eures Grundstück kennen, den Untergrundaufnau sowie die Tiefenlage des Grundwassertspiegels. Grundsätzlich handelt es sich um leicht flüchtige Stoffe, die leicht verdampfen, ähnlich wie Benzin, bspw. beim Hochpumpen. Fließt das Wasser nur unter eurem Grundstück durch und liegt bspw. ein günstiger Untergrundaufbau vor, d.h. eine undurchlässige Deckschicht vor (z.B. Ton o.ä.) veringert sich die Gefährdung einer Ausgasung deutlich. Wenn das Wasser nicht hochgepumpt wird ist dies ebenfalls als Gefährdungsminderung zu sehen.
Entscheidend sind aber die konkreten Verhältnisse bei euhc am Standort. Bewässern und Planschen geht gar nicht. Die Gefahr einer Ausgasung kann mit Hilfe einer Bodenluftbeprobung auf die entsprechenden LHKW festgestellt werden. Kosten inkl. Probenentnahme und Labor geschätzt ca. 200 - 300 €
Teilweise wird in solchen Gebieten auch eine Gasdrainage unter dem Haus gefordert, über die aufsteigenden Gase abgeleitet werden können. Wenn das gebietsspezifisch im Neubaugebiet dort ist wurden bestimmt auch schon Untersuchungen (Grundwasser, Bodenluft etc.)gemacht, der Gutachter kann dann sicherlich auch euch konkret weiterhelfen.
lg Thomas Wittek

Hi,
sorry für die späte Antwort …
hast du schon Antworten zu deiner Frage bekommen?

Auch wenn ich Dir nicht weiterhelfen kann - habe ich
einen guten Draht in Österreichische Lebensministerium.

Dort könnte ich nach Studien und mögl. Untersuchungen
nachfragen.

Sag einfach bescheid (jede Info, die du bekommen hast
würde mich rein persönlich auch interessieren)

lg nitedula

Hi,

kein Problem. Glücklicherweise konnten wir durch die
liebe Verwandtschaft hervorragende Kontakte zu Inhabern
von zwei Firmen aufbauen die sich auf Sanierung von
Böden/Grundwasser spezialisiert und für großen
Unternehmen in Deutschland arbeiten.

Das LCKW geht eine feste Verbindung mit dem Grundwasser
ein und gast nicht mehr, da es mit dem Wasser verbunden
ist. Solange das Grundwasser nicht an die Oberfläche
kommt, besteht also keine Gefahr. Selbst wenn es
hochkommt ist die Gefahr fraglich, das es sehr schnell
verdampft. Zu beachten ist jedoch, dass die nur für
Grundstücke gilt, wo nicht der Schadensherd liegt
sondern nur das verseuchte Grundwasser hingeflossen
ist. Auf dem Grundstück wo der Schaden entstanden ist,
besteht sehr wohl die Gefahr des Ausdampfens.

Ich hoffe das war hilfreich.

MFG

Marvin