Im Sinne rein (manchester)liberaler Standortlogik . Ich gehe aber von hinderlicher, nicht mehr der Sache angemessenen ÜBERRegulierung aus.
Zu http://www.sozialerfortschritt.de/wp-content/uploads/2013/03/Grabka.pdf einige Gedankenspiele mit prä-faktischen Zahlen, die reale Änderungen im Ansatz erklären können.
(A) Pkt 3, Absinken des Einkommensniveaus. Von 100 Personen gingen in 2000 ganze 30 einer Erwerbstätigkeit nach, darunter 0 einer Teilzeitarbeit. Von 100 Personen gingen in 2011 ganze 40 einer Erwerbstätigkeit nach, darunter 10 einer Teilzeitarbeit. Schon sollten Median und Mittel absinken.
(B) Pkt 3, Haushalts-Nettoeinkommen. Zwischen 1991 und 2010 hat sich die Anzahl der Haushalte deutlich erhöht https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61569/lebensformen was eine rechnerische Einkommenssenkung verursachen muss.
© Pkt 4, Anteil der Niedriglohnbeschäftigten. Na ja, vgl. (A). Der Sektor ist grösser geworden, aber die Anzahl der Arbeitslosen eben auch. Statt der Gemeinschaft auf der sozialen Tasche zu liegen, können „Niedriglöhner“ immerhin ihr Dasein selbst finanzieren. Ein weiterer Punkt sind natürlich diese 1-Euro-Jobs, die sich rechnerisch übel niederschlagen; falls ich die Datengrundlage nicht mißinterpretiere.
Ja, klasse … . Mein vorlautes Hirn hat nicht bemerkt, dass die Präsentation ab Pkt. 5 die Ursachen benennt.
Das ist recht uninteressant, ebenso der GINI-Koeffizient. Denn ein einziger Mr. Google (in D) würde die Einkommensschere und den Koeffzienten massiv ansteigen lassen. Dennoch hätte sich die Lage der 99.9etc. % anderer nicht geändert.
Weitaus wichtiger ist die Frage, ob einerseits die Allgemeinheit alle durchfüttern kann (Solidarprinzip, Sozialhilfe) und andererseits, ob die Hauptmasse einen passablen Lebensstandard erreicht. Hier sind wir aber bereits bei der Frage angelangt, was man früher (1970,1980) darunter verstand und welche Erwartungshaltungen man heute hat.
IMHO sind die Erwartungshaltungen einfach mitgestiegen. Früher machte die Familie mal alle paar Jahre 14 Tage Urlaub und Italien oder Spanien war das Fernwehziel, erreichbar u.U. nur der Bauernhof oder gar Österreich . Heutzutage „muss“ ich die Schreckensnachricht lesen, dass xy Prozent der Kinder aus armen Familien sich tatsächlich nicht einmal einen jährlichen 14-tägigen Urlaub leisten können . Das nenne ich mal eine obszöne Steigerung der Erwartungshaltung. Nicht die der armen Familien, sondern eher der besorgten Sozialpolitiker und der nachdackelnd schreibenden Zunft.
Computer, Fernseher, Videorecorder, Kamera, Handy, Musikanlage, Zweitauto, zusätzliches Motorrad just for fun, Sommerferienflug, Winterferienfahrt, Osterkurzurlaub. Da kommt so mancher aus der unteren Mittelschicht noch lange nicht ans Ende des Habens und wenn er sich wundert, warum er sich kein Eigenheim (zu 20% mit Muskelhypothek errichtet) leisten kann, jault er nach dem Soll des Staates. Dabei lebt er auf großem Fuß wie vor 30 Jahren es sich nur die obere Mittelschicht leisten konnte.
Bei einigen Superreichen ist das schon nachvollziehbar. Ebenso, dass es schon immer arme Schlucker gab, die mehr schlecht als recht hinkamen, während andere (ohne goldene Suppenkelle im Hintern geboren) sich was zusammensparen und erwirtschaften konnten. Wenn dann ein abbezahltes, älteres Häuschen mit 200.000 Vermögen zu Buche schlägt (08/15-Lage auf dem Land), dann sind die aus dem Blickwinkel eines Armen natürlich schon fast reich.
Bei Superreichen sollte man auch ruhig überlegen, inwieweit man sie höher besteuert. Der Punkt ist nur, dass sich für die Masse nichts bis ganz wenig ändert, wenn man diese Klientel über Gebühr schröpft und sie sich einfach verpieselt.
Man muss nur einerseits ausreichend oft wiederholen wie ungerecht doch alles ist und andererseits per TV direkte Einblicke in das Leben von Wohlhabenden bis Superreichen ermöglichen, um Begehr erst so richtig zu schüren. Auch der Kauf-mich-„Terror“ des Kapitalismus spielt eine Rolle.
Dass es bei den Arbeitsmarktreformen an der ein oder anderen Stelle einer Nachjustierung bedarf (bspw. Lohndumping per Zeitarbeitsfirma) steht ausser Frage. Ein zurück zum „so wie es früher war“ ist aber gänzlich Illusion und wird die Arbeitslosenzahlen wieder explodieren lassen. Dann kommen auch wieder die zurück, die sich erst einmal bei Arbeitslosengeld zwei Jahre in die Matte legen. Dann stehen Firmen wieder da und können den vor zwei Monaten unter Vertrag genommenen nicht kündigen, weil er sich als unbrauchbar erwies. Dann kommt wieder ein Gewerkschaftler daherkrakelt und glaubt den Arbeitskampf der 20er-Jahre führen zu müssen, weil ein kleiner Betrieb für zwei Monate mal Überstunden anordnen will.
Das stimmt überhaupt nicht. Alle Regeln werden abgeschafft. Gearbeitet wird nur noch für Gott. Gott bin ich und ihr seid meine Sklaven. Lohnabrechnung gibts im Himmelreich und wer meckert kann sie umgehend dort in Empfang nehmen .
Dann ist auch dieses Problem mit dem Populismus einerseits und der durch Wähler gefährdeten Demokratie andererseits abschliessend sowie alternativlos zu meiner vollen Zufriedenheit gelöst .
Gruß
vdmaster