Ich möchte einmal folgende Überlegungen zur Diskussion stellen.
Erstens:
Im Zusammenhang mit der Frage, ob Deutschland die Lead-nation des Afghanistan-Einsatzes wird, steht primär die Fähigkeit der Bw zu einem solchen Einsatz im Mittelpunkt der Debatte. Dass die Bw bei derzeit fünf oder sechs Auslandseinsätzen sowie aufgrund massiver Ausrüstungsmängel dazu nicht fähig ist, sagen ja auch kompetente Insider wie der General d.D. Reinhardt. Aber abgesehen davon finde ich es bemerkenswert, dass die Briten sowohl im Kosovo als auch in Afghanistan mit Hurra vorne dabei waren. Dass sie sich aber, wenn es um die Implementierung einer längeren Mission geht, vornehm zurückziehen (und - nebenbei bemerkt - wie im Falle Mazedonien, den Deutschen auch noch in die Waden treten). Warum ist das so? Meiner Meinung nach: Kostengründe und Durchhaltefähigkeit. Ein relativ kurzfristiges Abenteuer ziehen die Briten mühelos durch. Dazu sind sie auch sehr gut ausgerüstet. Jedenfalls besser als die Deutschen. Aber eine längere Einsatzdauer leisten auch die Briten nicht. First-in / first-out macht sich gut in den Medien. In der Weltpolitik. Bei der eigenen Bevölkerung.
Zweitens:
Wer bekommt jetzt den Schwarzen Peter der Lead-nation zugeschoben? Wer in der NATO könnte es denn rein kräftemäßig noch leisten? Mir fällt nur eine Nation ein: die Türken. Die aber sind als alleinige Lead-nation politisch mit Sicherheit nicht durchsetzbar (ich schiele z.B. auf die EU-Ambitionen der Türken). Worauf könnte das hinauslaufen? Spekulation: Auf einen gemischten Stab, auf ein starkes türkisches Kontingent, das jenes leistet, was die Deutschen nicht bringen können, Logistik, Kommunikation, stärker bewaffnete Sicherungskräfte z.B.