Alles eine Frage der Definition…
die Frage ist dann ja auch, ob man das auf Lean zurück führen kann…
Ach weißt Du, das ist so wie mit der Chaostheorie: Man kann schwer sagen, dass der Schmetterling in Brasilien den Tornado in Texas verursacht hat… aber wäre der Schmetterling nicht gewesen, dann hätte es vielleicht keinen Tornado gegeben ^^
So ist das hier in der Praxis meistens auch: Lean ist so ein kleines Zünglein an der Waage, aber es ist eben eins.
WAs ich mich auch Frage ist, ob das ganze Gerede um Lean nicht heiße Luft ist.
Eine berechtigte Frage, die Du als angehender Wirtschaftswissenschaftler ernsthaft untersuchen solltest.
In der Tat ist es so, dass vieles was über Lean (und auch jede andere QM Methodik!) behauptet wird, völlig aufgeblasen ist, da solche Praktiken von den Erfolgsberichten leben: Wenn ein Unternehmen mit einer Initiative keine Erfolge berichten kann, dann wird die Initiative abgeschlossen Punkt Aus Ende. Und die Mitarbeiter machen auch nur mit, wenn sie Erfolge sehen, also wird alles, was man irgendwie als Erfolg sehen kann, gleich richtig an die große Glocke gehängt.
Von den Unternehmen, die ihre „Erfolgsstories“ sogar absichtlich fälschen, will ich mal gar nicht erst sprechen, die gibt es aber auch.
Es gibt tatsächlich viele Erfolge, die auf Leananwendung zurückzuführen sind, aber ob das dann auch jene Erfolge sind, die man liest - darf man berechtigterweise anzweifeln.
Unter dem Prinzip von Lean ist ja z.B. Kaizen gebraucht worden. Und viele andere Werkzeuge. Aber ist das nicht einfach ein anderer Name für etwas was schon lange war?
Achdumeinegüte, wenn man’s so nimmt ist das ganze QM nur eine Ausprägung des Shewhart/Deming Zyklus.
Wie sagte so schön einer der Erfinder von Six Sigma: „Die Methoden waren alle vor 50 Jahren schon da, das Einzige was wir gemacht haben, war die Roadmap und die Institutionalisierung!“
So ist es bei Lean auch: Das Besondere daran ist weder das Kaizen Event, noch die 5S, 3M, 3R und wie sie alle heißen…
Das Besondere daran ist, dass es eine systematische Planung gibt, was wann zur Anwendung kommt, wie ein Kaizen Event organisiert wird und dass man sich von höchster Ebene an die Unterstützung für das Ganze holt.
Und sowas geht halt am Einfachsten, wenn das Ganze einen Namen hat und man Vergleiche zu ähnlichen Initiativen in anderen Unternehmen ziehen kann.
Auch da wieder ein Zitat eines Managers, der Lean Sigma in einem 100,000-Leute-Konzern einführte: „Eigentlich ist das Ganze nichts weiter als systematisierter, gesunder Menschenverstand“
Ich meine, nach Verschwendungen im Prozess ist bestimmt auch schon vor Lean Administration gesucht worden und dieses zur Verbesserung zu bringen ist bestimmt auch nicht erst mit Zeiten des Leans in Aufbruch gekommen.
Es gibt sie tatsächlich, die Unternehmen, die dermaßen betriebsblind sind, dass sie Vergeudung nicht mal dann bemerken, wenn sie ihnen in den Hintern beißt!
Und eine Stabsorganisation aufzubauen, die sich mit nichts Anderem beschäftigt, als solche Probleme systematisch zu identifizieren, anzugehen und aus der Welt zu schaffen ist ein Meilenstein!
Und das ist es nämlcih auch, was mein Chef gerne wissen möchte, ob das Gerede über Lean eigentlich nicht viel mehr ist als „heiße Luft“?
Diese Antwort darfst Du gerne selbst finden
Tip: Wenn’s wirklich nichts Anderes wäre, hätte sich das sicher schon rumgesprochen.
GEnau, kann man dann überhaupt von Lean Administraton sprechen?
Ich nenne es einfach Transactional Lean.
Aber das ist alles eine Frage der Definition
Gruß,
Michael