Lean Administration, erfolgreiche Praxisbeispiele

Huhu!

ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit zum Thema Lean Administration. Der Betrieb, bei dem ich die Arbeit schreibe würde in meiner ARbeit gerne Praxisbeispiele zum thema aufgenommen haben. ich hab allerdings abslut nichts präzises finden können. Mir geht es um ein Praxisbeispiel, was mehr von objektiver Basis ist und wenn geht wiederspiegelt, dass Lean Administration erfolgreich ist.
Ich habe einige Beispiele gefunden, in denen Firmen über sich erzählen wie toll sie sind, aber das kann ja jeder. Ich stehe nur echt aufm Schlauch… Hat irgendjemand da einen Artikel oder ein Buch, was er mir empfehlen könnte? Ich wäre euch sehr dankbar!

Gruß,

Funkelsternchen

Was heißt Erfolg?

Huhu!

Das Problem bei Lean ist, dass es eine Methodik der kontinuierlichen Verbesserung ist.
Anhand eines Beispiels kann man daher schwer sehen, ob Lean „toll“ ist oder nicht.
In der Praxis sind bei Lean nämlich eher viele klitzekleine, alle in sich auf irgendwelchen Scorecards gar nicht meßbaren Veränderungen, die dann am Schluss das Ganze besser machen.

Lean geht allerdings auch in der Praxis aber oft den Weg der lokalen Optmierung, wodurch eine global übergeordnete Excellence vonnöten ist, damit die Optima noch im besten Sinne des Unternehmens sind.

Dennoch genug von der Theorie.

Als einfachstes Beispiel für die Effektivität von Lean nenne ich mal ein 5S Projekt:

Bisher wurden Timesheets so gepflegt, dass jeder Mitarbeiter in eine ganz einfache Excel-Tabelle die wichtigsten Eckdaten eintrug und am Ende seines Monats dem Vorgesetzten gab.
Durch Lean entschied man sich, ein zentrales System einzuführen, bei dem die gleichen Informationen verwaltet werden wie auf den Timesheets:

  • Shine: Das zentrale System führt automatisch Validierungen gegen Doppelbuchungen etc durch.
  • Store: Statt 1000 verstreuten Dateien eine zentrale Datenbank
  • Sort: Jedem Mitarbeiter können durch einfache Abfragen alle Leistungsdaten der Vergangenheit zugeordnet werden. Ein Chef findet an einem Ort jederzeit alle Leistungsdaten aller Mitarbeiter wieder. Es gibt nur noch einen Punkt, an dem Leistungsdaten verwaltet werden.
  • Standardize: Alle Daten werden im gleichen Format verwaltet. Medienbrüche in der Administration sind passé.
  • Sustain: Excel-Sheets haben oft die Tendenz, irgendwo zu verschwinden. Das zentrale System gewährleistet Nachhaltigkeit.

Hilft sowas weiter?

Gruß,
Michael

Heo,

Hast du dich schonmal im Bereich Lean Office umgeschaut bzw. Six Sigma im Büro?

Ich kenne die Bücher unten zwar auch nicht, aber vll. findet sich da was gutes:
http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_w?__mk_de_DE=%C5M%C…

Sorry sicherlich keine große Hilfe :frowning:

Huhu!

Also, die „Werkzeuge“ des Leans kenne ich. Ich meine vielmehr ein Beispiel:

die Mustermann AG hat ihre Prozessdurchlaufzeiten stark verbessert, da sie sich Lean Administration zu eigen gemacht haben. Unter anderem haben sie binnen ihrer Prozesses das Kaizen eingefhrt, die Verschwendungen im IST- Zustand erkannt etc. Unter anderem hat sich nicht nur die Durchlaufzeit sonderna uch die finanzielle Position verbessert, wie es bei der lean Production bei erfolgreicher Implementierung auch zu gewhrleisten ist.

Sowas in der Art meine ich…

Das ist so schwer was darber zu finden!

Natürlich ist das schwer zu finden!

Also, die „Werkzeuge“ des Leans kenne ich. Ich meine vielmehr ein Beispiel:
die Mustermann AG hat ihre Prozessdurchlaufzeiten stark verbessert, da sie sich Lean Administration zu eigen gemacht haben…

Das ist so schwer was darber zu finden!

Und das kann ich Dir auch ganz einfach erklären, weil kein Unternehmen „Lean Administration“ einführt um damit alles besser zu machen.
Wie gesagt, jedes einzelne Kaizen Event ist so klein, dass man es auf der Scorecard gar nicht mehr wahrnehmen kann.
Lean ist eine Methodik der kontinuierlichen Verbesserung - und KVP im Gegensatz zu BPR, glänzt einfach nicht durch „X Milliarden gemacht“.
Dieses „unsichtbare Verbessern“ ist allerdings der Unterschied, ob ein Unternehmen langfristig konkurrenzfähig bleibt oder nicht.

Heutzutage ist für Konzerne der KVP ein reiner Hygienefaktor: wer’s nicht macht, der geht halt kaputt.

Wenn Du zeigen willst, wie effektiv Lean ist, wäre es wohl besser, zu sehen wie viele DAX-Unternehmen es nutzen, und wie sich die Marktposition der Unternehmen entwickelt, die es nicht nutzen.

Unter anderem haben sie binnen ihrer Prozesses das Kaizen eingefhrt, die Verschwendungen im IST- Zustand erkannt etc.

Erstens sagt kein Unternehmen gerne, dass bei ihnen alles schief gelaufen ist, und zweitens geht es bei Lean nicht nur um Muda.

Unter anderem hat sich nicht nur die Durchlaufzeit sondern auch die finanzielle Position verbessert, wie es bei der lean Production bei erfolgreicher Implementierung auch zu gewhrleisten ist.

Meistens ist es so, dass ohne eine metrische Qualitätsmaßnahme (Six Sigma läßt grüssen) in der Administration überhaupt keine Daten über Durchlaufzeiten, Vergeudung und Fehlerraten vorliegen.
Und sobald es solche Messungen gibt, ist wieder eine größere QM Initiative im Gange und es läßt sich nicht mehr isolieren, welcher Anteil davon durch Lean erreicht wurde.

Für mich persönlich ist Lean Sigma dermaßen selbstverständlich, ich müßte ernsthaft passen, wenn man mich bitten würde, das Eine ohne das Andere einzuführen: Ich kenne auch wenig Unternehmen, die wenn man ihnen die Synergieeffekte erklärt, noch Interesse an einer getrennten Initiative haben.
Und darum wirst Du es m.E.n. auch gar nicht schaffen, da irgendwas wie Unternehmensnamen und Bilanzzahlen zum Thema Lean Administration a.k.a. Transactional Lean zu bekommen.

Gruß,
Michael

Lean ist eine Methodik der kontinuierlichen Verbesserung - und
KVP im Gegensatz zu BPR, glänzt einfach nicht durch „X
Milliarden gemacht“.

Gut, vielleicht kann man das so nicht sehen, du hast recht, aber du wirfst ein, dass man gucken sollte, welche z.B. Dax unternehmen Lean gebrauchen und wie die sich entwickelt haben- leider habe ich da keine Zeit mehr für… die Frage ist dann ja auch, ob man das auf Lean zurück führen kann… und das alles zu untersuchen sitzt echt nicht mehr drin.

Heutzutage ist für Konzerne der KVP ein reiner Hygienefaktor:
wer’s nicht macht, der geht halt kaputt.

WAs ich mich auch Frage ist, ob das ganze Gerede um Lean nicht heiße Luft ist. Unter dem Prinzip von Lean ist ja z.B. Kaizen gebraucht worden. Und viele andere Werkzeuge. Aber ist das nicht einfach ein anderer Name für etwas was schon lange war?
Ich meine, nach Verschwendungen im Prozess ist bestimmt auch schon vor Lean Administration gesucht worden und dieses zur Verbesserung zu bringen ist bestimmt auch nicht erst mit Zeiten des Leans in Aufbruch gekommen.
Und das ist es nämlcih auch, was mein Chef gerne wissen möchte, ob das Gerede über Lean eigentlich nicht viel mehr ist als „heiße Luft“?

Unter anderem haben sie binnen ihrer Prozesses das Kaizen eingefhrt, die Verschwendungen im IST- Zustand erkannt etc.

Und sobald es solche Messungen gibt, ist wieder eine größere
QM Initiative im Gange und es läßt sich nicht mehr isolieren,
welcher Anteil davon durch Lean erreicht wurde.

GEnau, kann man dann überhaupt von Lean Administraton sprechen?

Alles eine Frage der Definition…

die Frage ist dann ja auch, ob man das auf Lean zurück führen kann…

Ach weißt Du, das ist so wie mit der Chaostheorie: Man kann schwer sagen, dass der Schmetterling in Brasilien den Tornado in Texas verursacht hat… aber wäre der Schmetterling nicht gewesen, dann hätte es vielleicht keinen Tornado gegeben ^^
So ist das hier in der Praxis meistens auch: Lean ist so ein kleines Zünglein an der Waage, aber es ist eben eins.

WAs ich mich auch Frage ist, ob das ganze Gerede um Lean nicht heiße Luft ist.

Eine berechtigte Frage, die Du als angehender Wirtschaftswissenschaftler ernsthaft untersuchen solltest.
In der Tat ist es so, dass vieles was über Lean (und auch jede andere QM Methodik!) behauptet wird, völlig aufgeblasen ist, da solche Praktiken von den Erfolgsberichten leben: Wenn ein Unternehmen mit einer Initiative keine Erfolge berichten kann, dann wird die Initiative abgeschlossen Punkt Aus Ende. Und die Mitarbeiter machen auch nur mit, wenn sie Erfolge sehen, also wird alles, was man irgendwie als Erfolg sehen kann, gleich richtig an die große Glocke gehängt.
Von den Unternehmen, die ihre „Erfolgsstories“ sogar absichtlich fälschen, will ich mal gar nicht erst sprechen, die gibt es aber auch.

Es gibt tatsächlich viele Erfolge, die auf Leananwendung zurückzuführen sind, aber ob das dann auch jene Erfolge sind, die man liest - darf man berechtigterweise anzweifeln.

Unter dem Prinzip von Lean ist ja z.B. Kaizen gebraucht worden. Und viele andere Werkzeuge. Aber ist das nicht einfach ein anderer Name für etwas was schon lange war?

Achdumeinegüte, wenn man’s so nimmt ist das ganze QM nur eine Ausprägung des Shewhart/Deming Zyklus.
Wie sagte so schön einer der Erfinder von Six Sigma: „Die Methoden waren alle vor 50 Jahren schon da, das Einzige was wir gemacht haben, war die Roadmap und die Institutionalisierung!“
So ist es bei Lean auch: Das Besondere daran ist weder das Kaizen Event, noch die 5S, 3M, 3R und wie sie alle heißen…

Das Besondere daran ist, dass es eine systematische Planung gibt, was wann zur Anwendung kommt, wie ein Kaizen Event organisiert wird und dass man sich von höchster Ebene an die Unterstützung für das Ganze holt.
Und sowas geht halt am Einfachsten, wenn das Ganze einen Namen hat und man Vergleiche zu ähnlichen Initiativen in anderen Unternehmen ziehen kann.

Auch da wieder ein Zitat eines Managers, der Lean Sigma in einem 100,000-Leute-Konzern einführte: „Eigentlich ist das Ganze nichts weiter als systematisierter, gesunder Menschenverstand“

Ich meine, nach Verschwendungen im Prozess ist bestimmt auch schon vor Lean Administration gesucht worden und dieses zur Verbesserung zu bringen ist bestimmt auch nicht erst mit Zeiten des Leans in Aufbruch gekommen.

Es gibt sie tatsächlich, die Unternehmen, die dermaßen betriebsblind sind, dass sie Vergeudung nicht mal dann bemerken, wenn sie ihnen in den Hintern beißt!
Und eine Stabsorganisation aufzubauen, die sich mit nichts Anderem beschäftigt, als solche Probleme systematisch zu identifizieren, anzugehen und aus der Welt zu schaffen ist ein Meilenstein!

Und das ist es nämlcih auch, was mein Chef gerne wissen möchte, ob das Gerede über Lean eigentlich nicht viel mehr ist als „heiße Luft“?

Diese Antwort darfst Du gerne selbst finden :wink:
Tip: Wenn’s wirklich nichts Anderes wäre, hätte sich das sicher schon rumgesprochen.

GEnau, kann man dann überhaupt von Lean Administraton sprechen?

Ich nenne es einfach Transactional Lean.
Aber das ist alles eine Frage der Definition :wink:

Gruß,
Michael