Leben die meisten Menschen hinter dem Mond?

Man sagt, man würde von der Erde aus immer nur die gleiche Seite des Mondes sehen. Daher kommt auch der Ausdruck „der lebt hinter dem Mond“.

Nach meinem bisherigen Verständnis ist es so: der Mond kreist um die Erde (ich glaub, er braucht rund 28 Tage dazu). Wenn ich jetzt immer die gleiche Mondseite sehe, dann bedeutet das doch, daß sich der Mond während eines Erdenumlaufes exakt einmal um seine eigene Polachse drehen muß. Und zwar absolut exakt und in gleichem Drehsinn. Es ist vergleichbar mit einer Kugel, die an einer Schnur gehalten rotiert (so wie man einen „Morgenstern“ schwingt).

In einem „vom Zufall beherrschten“ System ist so was undenkbar. Es ist doch demnach ein sicheres Zeichen, daß ein Schöpfer seine Hand im Spiel hatte. Oder?

Nein, auf dem Boden der Tatsachen
Tja Gerd
Das ist ganz schlich und ergreifend ein Gezeiteneffekt und vollkommen logisch mit naturwissenschaftlichen Mitteln zu erläutern.
Nachdem das System Erde-Mond wahrscheinlich seit 4 Mia Jahren ±ein paar 100 mio existiert, wirken auf die Erde und den Mond über diese sehr lange Zeit hinweg gegenseitige Anziehungs und Fliehkräfte (Gezeiten) Diese Gezeiten verursachen nicht nur Ebbe und Flut, sondern deformieren auch die gesamte feste Erde. Dadurch kommt es zu einer Abbremsung der Erdrotation. Beim Mond, mit seiner viel geringeren Masse, war dieser Effekt viel ausgeprägter und führte dazu, das die Mondrotation abgebremst wurde und der Mond uns nun immer eine Seite zuwendet, da so die Gezeitenreibung im Mond selbst am geringsten ist (theoretisch ist sie in einem Zweikörpersystem und perfekter Kreisbahn dann Null).
Ach ja, die Energie der Gezeiten wird hauptsächlich in Wärme umgesetzt, allerdings zapft der Mond auch noch etwas ab und driftet langsam und allmählich auf eine immer höhere Bahn.

Tut mir sehr leid, aber ein göttliches Eingreifen ist dafür völlig unnötig

Gruss
Mike

Der Boden der Tatsachen
Mike,

Diese theoretische Erklärung ist schon irgendwie nachvollziehbar. Die (Eigen-)Rotation muß sich wegen der „Walkarbeit“ abbremsen. Aber daß sie total zum Stillstand kommt???

Nun dreht sich die Erde ja auch um die Sonne. Da muß es dann den selben Effekt geben. Und zwar noch viel stärker, weil die Erde überwiegend aus flüssigem Material besteht. Unsere Tage und Nächte müßten also immer länger werden. Warum gibts bei uns überhaupt noch Tag und Nacht?

Wo du aber m.E. garantiert falsch liegst, das ist bei folgender Aussage:

Ach ja, die Energie der Gezeiten wird hauptsächlich in Wärme
umgesetzt, allerdings zapft der Mond auch noch etwas ab und
driftet langsam und allmählich auf eine immer höhere Bahn.

Es entsteht Wärme und die wird überwiegend ins All abgestrahlt. Sie fehlt dem System also. Das kann nur heissen, daß die (Dreh-)Geschwindigkeiten der Himmelskörper sich ständig verlangsamen. Und daß sich der Mond von der Erde entfernt, was zusätzliche Energie erfordern würde, das kann nicht sein.

Folgerung: Der Mond wird (bei seiner Wanderung um die Erde) immer langsamer. Das Gleichgewicht zwischen Gravitations- und Fliehkraft gibt es also nicht. Der Mond muß sich also der Erde immer mehr annähern. (Bestenfalls verlangsamt sich ein evtl. bestehendes „Wegdriften“). Bis zur Kollision. Die Frage ist nur, wann es soweit ist. (Vgl. die Kugel beim Roulette, die, wenn sie langsamer wird, zum Zentrum hin wandert.)

Der Mond kommt!

Gruß

Gerd

Der Mond kommt nicht.
Hi Gerd

Diese theoretische Erklärung ist schon irgendwie
nachvollziehbar. Die (Eigen-)Rotation muß sich wegen der
„Walkarbeit“ abbremsen. Aber daß sie total zum Stillstand
kommt???

Tja, ist so… Ausserdem wissen wir nicht, wie hoch die Eigenrotation des Mondes ursprünglich war.

Nun dreht sich die Erde ja auch um die Sonne. Da muß es dann
den selben Effekt geben. Und zwar noch viel stärker, weil die
Erde überwiegend aus flüssigem Material besteht.

Zweimal leider nicht korrekt. 1. Der Effekt der Sonne auf unsere Gezeiten ist um einiges geringer als der des Mondes
Siehe:
http://www.bsh.de/Meereskunde/Gezeiten/809.htm
(Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrologie)
2. die Erde ist weitgehend FEST! Nur der äussere Kern verhält sich (seismisch) flüssig. Das der Erdmantel unterhalb ca 150 km sich leicht plastisch verhält, ist in diesem zusammenhang von geringer Bedeutung. Asphalt reagiert auch plastisch, ist aber fest.

Unsere Tage
und Nächte müßten also immer länger werden. Warum gibts bei
uns überhaupt noch Tag und Nacht?

Weil die Anfangsrotation vermutlich nur ein paar Stunden betrug.
Das werden jetzt allerdings dann „Glaubensfragen“ (soll keine Kritik sein, aber die Frage „warum“ steht bei den Nat-Wiss eher etwas weiter hinten)
Die Tage werden übrigens tatsächlich länger…, langsam aber sicher.

Zum Thema, Mondbahnänderung
Der Witz ist folgender: Der Mond kreist in Richtung der Erdrotation um die Erde, und er kreist langsamer als die Erdrotation. Dadurch kann es bei der Wechselwirkung Erdrotation, und Mondbahn zu einer gravitativen Energiegewinn kommen, ähnlich wie bei dem Fly-By Verfahren von interplanetaren Raumsonden. hat man z.B. bei Galileo und Cassini so gemacht.

Direktes Zitat:
„The Earth’s rotation carries the Earth’s bulges slightly ahead of the point directly beneath the Moon. This means that the force between the Earth and the Moon is not exactly along the line between their centers producing a torque on the Earth and an accelerating force on the Moon. This causes a net transfer of rotational energy from the Earth to the Moon, slowing down the Earth’s rotation by about 1.5 milliseconds/century and raising the Moon into a higher orbit by about 3.8 centimeters per year.“

Entnommen bei „The nine Planets, a multimedia Tour of the solar system“ von Bill Arnet Seite über den Mond
http://www.dkrz.de/mirror/tnp/luna.html

So, alle Klarheiten beseitigt?

Gruss
Mike

1 Like

Hallo Gerd,

Es entsteht Wärme und die wird überwiegend ins All
abgestrahlt. Sie fehlt dem System also. Das kann nur heissen,
daß die (Dreh-)Geschwindigkeiten der Himmelskörper sich
ständig verlangsamen. Und daß sich der Mond von der Erde
entfernt, was zusätzliche Energie erfordern
würde, das kann nicht sein.

Vergiss nicht, dass es ausser dem Energieerhaltungssatz auch noch den Impuserhaltungssatz gibt. Durch das Abbremsen der Mondrotation bzw der Erdrotation wuerde das System Erde-Mond theoretisch Drehimpuls verlieren. Das kann nicht sein! Also muss dieser Verlust in Drehimpuls des Mondes um die Erde umgewandelt werden. Das geht nur, indem der Mond auf eine hoehere Bahm gehoben wird.

Gruss, Niels

Niels,

du solltest mal erklären, was das genau ist, ein Impuls bzw. Drehimpuls. Meines Wissens gilt der Impulserhaltungssatz für theoretisch ideale elstische Körper, was aber bei Erde und Mond nicht zutrifft, sonst hätten wir ja die Gezeitenreibung nicht und diese ganze Diskussion wäre für die Katz. Wir gehen also von einer gewissen Plastizität der Planeten aus.

Wenn du einen halbvollen Sandsack gegen einen anderen wirfst, wo bleibt denn dann bitteschön am Ende dein komplett erhaltener Impuls? Masse x Geschwindigkeit oder so ähnlich.

Was du schreibst, ist meiner Meinung nach also Schmonzes, und zwar von vorne bis hinten! Einfach unbrauchbar.

Der Mond kommt!

Gerd

Hallo,

du solltest mal erklären, was das genau ist, ein Impuls bzw.
Drehimpuls.

Also entweder weisst du was das ist, dann brauch ichs nicht zu erklaeren, oder du weisst es nicht, dann sind deine ganzen folgenden Aussagen aus Unwissenheit geboren!

Impuls = Masse * Geschwindigkeit
Drehimpuls = Traegheitsmoment * Winkelgeschwindigkeit
(soviel nur, um auch bei dir eine minimale Wissensbasis zu schaffen)

Meines Wissens gilt der Impulserhaltungssatz für
theoretisch ideale elstische Körper, was aber bei Erde
und Mond nicht zutrifft, sonst hätten wir ja die
Gezeitenreibung nicht und diese ganze Diskussion wäre für die
Katz. Wir gehen also von einer gewissen Plastizität der
Planeten aus.

Hier ist er also, der Beweis deines mangelnden Wissens.

  1. Der Energieerhaltungssatz gilt immer
  2. betrachtet man nur die mechanischen Energien unter Vernachlaessigung der Waermeverluste, so gilt der der EES nicht fuer Systeme, die nicht idealelastisch sind.
  3. Der Impulserhaltungssatz gilt immer (unabhaengig von Waermeverlusten, Elastizitaet oder Plastizitaet)

Du hast folglich Satz 2 auf den Drehimpuls angewendet. Das ist grottenfalsch.

Wenn du einen halbvollen Sandsack gegen einen anderen wirfst,
wo bleibt denn dann bitteschön am Ende dein komplett
erhaltener Impuls? Masse x Geschwindigkeit oder so ähnlich.

Aus dem eben gesagten solltest du (vorausgesetzt deine Intelligenz laesst das zu) das nunmehr herleiten koennen.

Was du schreibst, ist meiner Meinung nach also Schmonzes, und
zwar von vorne bis hinten! Einfach unbrauchbar.

Tja, schlimmer als Nichtwissen ist eben nur Halbwissen, das zu wissen meint!

Niels

Wenn er geht, kommt er mit Sicherheit zurück
Hi Mike,

Vielleicht stimmt das tatsächlich, daß der Mond sich momentan von der Erde entfernt. Aber das kann nur ein ganz ganz minimaler Effekt sein, da das Trägheitsmoment des Mondes wegen seinem rel. großen Orbit (im Vergl. zum Erdradius) wohl zu groß ist, um von der Erde in bedeutendem Maße beschleunigt zu werden. Irgendwann muß sich die Sache umkehren und der Mond schlägt zurück!

Hätte ich Unrecht, hätten wir ein Perpetuum mobile. Das Erde-Mond-System könnte man als Modell nachbauen und alle unsere Energieprobleme wären gelöst.

Wo kommt die Energie her, aus der Gezeitenkraftwerke Strom produzieren, den du aus deiner Steckdose zapfst. Und gleichzeitig soll der Mond auch noch auf ein höheres Energieniveau gehoben werden.

Sags mir, bitte!

Gerd

Wo kommt die Energie her

Aus der Rotationsenergie der Erde.
Wenn die Rotationsgeschwindigkeit der Erde verringert wird, dann wird Energie frei, die in Wärme umgewandelt oder mittels eines Gezeitenkraftwerkes erst in Strom und dann in Wärme umgewandelt oder in die Erweiterung des Mondbahnradius investiert wird.
Diese Energie ist dann verbraucht, wenn die Erde in gebundener Rotation zum Mond steht (wenn der Tag also so lang ist, wie ein Monat). Solange die Sonne scheint wird es dazu aber nicht kommen.

Was oben ist, bleibt auch oben.
Hi Gerd
Die Energie stammt von der ERDROTATION, welche langsamer wird.
diese durch die Abbremsung freigesetzte Energie wird zu einem Teil dazu verwandt, den Mond auf eine höhere Bahn zu bewewgen Irgendwo muss die Energie ja hin.

Ein perpetuum mobile ist das deshalb noch lange nicht, da ja keine Energie aus dem nichts entsteht, sondern durch die Umwandlung von Rotationsbewegung in Mondbahnhöhe, (Und Gezeiten und Wärme)

Das die Abbremsung einer Bewegung Energie freisetzt, ist hoffentlich einsichtig.

Gruss
Mike