Leben jenseits von Kohlenstoff

Hallo

da es für die Naturwissenschaften doch etwas weit weg ist, melde ich mich mal hier zu Worte :wink:

Mich intressiert nämlich, ob sich irgendwelche Science-Fiction-Autoren, Zukunftsforscher oder sonstige Intelektuellen schonmal damit beschäftigt haben, ob es Leben im All geben könnte, das nicht auf „organische“ Weise funktioniert, sprich, ohne Kohlenstoff und Wasser auskommt und z.B. auf Siliciumbasis oder dergleichen aufgebaut ist.

Und ich meine jetzt nicht irgendwelche „Energiewesen“ oder intelligente Materiewolken a la Star Trek.

Es sollte sich schon an gewissen Stellen wissenschaftlich begründen.

Vielen Dank schonmal

Grüße

Laralinda

Hallo,

Mich intressiert nämlich, ob sich irgendwelche
Science-Fiction-Autoren, Zukunftsforscher oder sonstige
Intelektuellen schonmal damit beschäftigt haben, ob es Leben
im All geben könnte, das nicht auf „organische“ Weise
funktioniert, sprich, ohne Kohlenstoff und Wasser auskommt und
z.B. auf Siliciumbasis oder dergleichen aufgebaut ist.

ja, natürlich. Davon wird es eine Unmenge geben, als ein Beispiel fällt mir spontan S. Lem ein, der das öfter eingebaut hat. Oft in satirischer Form, aber z.B. in ‚Der Unbesiegbare‘ auch in einem ‚normalen‘ SF-Roman. Die Raumschiffbesatzung sieht sich auf einem fremden Planeten einer außerirdischen Intelligenz gegenüber, die aus vielen einzelnen Silizium-Lebewesen besteht, sich aber zu einer Art Superhirn/Spuercomputer vernetzen kann … Ich fand’s allerdings etwas langatmig, so weit ich mich erinnern kann. Das habe ich 1971 gelesen. :smile:

Gruß, Rainer

Hallo,

Auch ich wollte Dir Stanislaw Lem empfehlen. In seinen "Sterntagebücher"n reist der Raumpilot Ion Tichy, zu allen möglichen Lebensformen und -weisen.

Am Ende der 25. Reise beispielsweise, belauscht er Wesen, die auf einem sehr heißen, halbflüssigem Planeten leben. Ein junger Außerirdischer, bekommt hier eine gründliche Kopfwaschung, weil er solchen Unsinn behauptet hat, es gäbe vielleicht auf fremden Planeten, intelligente Lebewesen, die aus Eiweiß bestehen, 2 Beine haben, etwas Anderes als Ammoniak atmen usw. Ein älteres Wesen erklärt ihm eindringlich, vorurteilsfrei und wissenschaftlich, daß eine solche Lebensform schlicht unmöglich ist…

Auch auf der Erde gibt es Leben, daß (glaube ich zumindest) nicht auf Kohlenstoff basiert, die Schwefelbakterien z.B., bin mir aber hier unsicher und Bakterien sind ja auch nicht allzu intelligent.

Seit vielen Jahren gibt es aber auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit außerirdischem Leben, und damit auch darüber, ob die fremden Lebewesen einen völlig anderen Stoffwechsel haben.

http://www.heise.de/tr/artikel/93183/0/4

Ein weiterer interessanter und diskutierwürdiger Aspekt aus Deiner Frage, ist natürlich auch die künstliche Intelligenz; sind Computerviren schon eine Form von Leben? Wie geht die Evolution auf diesem Bereich weiter? Computerprogramme schreiben Computerprogramme, Roboter bauen Roboter… wann werden sie uns dazu nicht mehr brauchen? Vielleicht sind wir ja hier auf der Erde gerade dabei, eine völlig neue Form von Leben und Intelligenz zu entwickeln.

Gruß
Markus

HalloMarkus,

Ein weiterer interessanter und diskutierwürdiger Aspekt aus
Deiner Frage, ist natürlich auch die künstliche Intelligenz;

finde ich auch. :smile:

sind Computerviren schon eine Form von Leben?

Nein, das sind nur herkömmliche, schädliche Programme. Oft noch nicht mal besonders gut.

Wie geht die
Evolution auf diesem Bereich weiter? Computerprogramme
schreiben Computerprogramme, Roboter bauen Roboter… wann
werden sie uns dazu nicht mehr brauchen?

Die letzte Schätzung hier im Forum von einem Experten (Namen soll man ja nicht nennen) lag bei rund 10 Jahren, das ist aber schon ein - zwei Jahre her … :smile:

Vielleicht sind wir
ja hier auf der Erde gerade dabei, eine völlig neue Form von
Leben und Intelligenz zu entwickeln.

Ich denke, so könnte man das sehen.

Gruß, Rainer

Danke schonmal für die Antworten!

Zum Thema Computer-Intelligenz fand ich am überraschendsten den Bericht von Quarks und Co mit der Schwarmforschung. Leider finde ich den Link zum WDR-Podcast nicht…
aber die Seite der Roboter: http://www.swarm-bots.org/

Mit einer Minimal-Intelligenz lösen sie gemeinsam komplexe Probleme, für die ein einzelner Roboter eine hochkomplizierte Programmierung gebraucht hätte…

Hallo,

Zum Thema Computer-Intelligenz fand ich am überraschendsten
den Bericht von Quarks und Co mit der Schwarmforschung. Leider
finde ich den Link zum WDR-Podcast nicht…
aber die Seite der Roboter: http://www.swarm-bots.org/

Mit einer Minimal-Intelligenz lösen sie gemeinsam komplexe
Probleme, für die ein einzelner Roboter eine hochkomplizierte
Programmierung gebraucht hätte…

*gg* Ist die die Parallele zu meiner Beschreibung von Lems Roman ‚Der Unbesiegbare‘ aufgefallen? Lustig, da hat aber Jemand schön abgeschrieben. :smile:

Gruß, Rainer

Hallo Laralinda,

die Antwort ist ganz einfach. Wenn die Naturgesetze überall im Universum gleich sind, dann ist es auch die Chemie.
Sieh dir die Chemie des Kohlenstoffs an (Organische Chemie) und sieh dir den Rest an (anorganische Chemie). Mit der anorganischen Chemie bekommt man keine ausreichende Komplexität für Leben hin.

Da würden mir noch elektromechanische Existenzen einfallen (Roboter) oder komplexe wechselwirkende Kristallstrukturen.

Bleiben wir also beim Kohlenstoff

Gruß
Carlos

Hallo Markus,

Auch auf der Erde gibt es Leben, daß (glaube ich zumindest)
nicht auf Kohlenstoff basiert, die Schwefelbakterien z.B., bin
mir aber hier unsicher und Bakterien sind ja auch nicht allzu
intelligent.

Schwefelbakterien basieren sehr wohl auf Kohlenstoff und DNA/RNA
Allerdings brauchen einige von ihnen keinen Sauerstoff um zu leben. http://de.wikipedia.org/wiki/Schwefelbakterien

Gandalf

Hai, Laralinda,

Mich intressiert nämlich, ob sich irgendwelche
Science-Fiction-Autoren, Zukunftsforscher oder sonstige

Science-Fiction:

  • Anne McCaffrey, Der „Killashandra“-Zyklus
    Auf einem Planeten werden besondere Kristalle abgebaut - auf diesem Planeten kann man nur überleben, wenn der eigene Körper mit einer dortigen kristllinen Lebensform erfolgreich eine Symbiose eingegangen ist (Vorteil: verschärfte Sinne, außerordentliche Selbstheilungskräfte, verlängertes Leben; Nachteil: Unfruchtbarkeit, man muß regelmäßig zurück auf den Planeten, um den Symbionten zu „laden“)
    -Sheri S. Tepper, „Nach langem Schweigen“
    Wieder ein Planet - diesmal mit ganzen kristallinen Bergen. Falsche Geräusche erzeugen Explosionen und Kristallsplitter-Lawinen. Vorbei kommt man nur, wenn man die richtigen Lieder singt und spielt. Der Roman dreht sich um die Frage, ob man diese Berge einfach zusammenbomben darf, um den Planeten komplett zu nutzen, oder ob es sich um intelligente Wesen handelt (einer der Berge ist verrückt…)
  • John Sladek, „Die stählerne Horde“
    Ein Spielzeugfabrikant lässt ein neues Spielzeug entwickeln: kleine Roboter, die andere kleine Roboter bauen können - dumm nur, daß die Prototypen entkommen und den Kindern „die Nieten von den Jeans fressen“ und auch sonst ohne Rücksicht auf humane Verluste Metalle einsammeln um mehr Roboter zu bauen …
  • Piers Anthony, „Die Macht der Mantas“ („Omnivor“, „Orn“ und „Ox“)
    Hier kommt ein Energiewesen vor ('tschuldigung), das aber ziemlich konsequent-logisch erklärt wird - natürlich innerhalb der Prämissen der Story.

Es sollte sich schon an gewissen Stellen wissenschaftlich
begründen.

Ööööhh - ähmm - nuuuu - es handelt sich um Sience Fiction , wenn auch um eher intelligente, besonders die „Mantas“…

Gruß
Sibylle

Huhu!

Es gibt in der Tat ein paar Spekulationen.

Allerdings ist es schwer ohne Kohlenstoff auszukommen, weil Kohlenstoff das einzige Element ist, das in Anwesenheit von Wasser lange Ketten bildet, die stabil bleiben.

Silizium kann auch Ketten mit sich selber bilden, die zerfallen aber leicht, wenn Wasser in der Nähe ist.

Nach allem, was wir wissen ist Wasser aber eine ziemlich häufige Verbindung.

Wenn man also Kohlenstofffreies Leben will, muß man also auf so esoterische Dinge wie Lebensformen aus Superflüßigem Helium knapp über dem absoluten Nullpunkt zurückgreifen (Larry Niven bzw. „Eine dunkle Geometrie“ von Gregory Benford, aber aus Nivens Ringweltuniversum), oder Wesen, die aus Plasma bestehen in Sonnen oder auf Neutronensternen zurückgreifen.(Auch Larry Niven, selbes Buch wie oben, aber auch „Das Drachenei“ von Robert L. Forward)

Also, ohne DNA geht, ohne Kohlenstoff schwer, und ohne Wasser auch.

Viele Grüße!
Ph.

Hallo!

Isaac Asimov hat sich mal in einer Kurzgeschichte mit diesem Gedanken befaßt. Leider weiß ich weder den Titel dieser Geschichte, noch erinnere ich mich an die Anthologie, in der die Geschichte erschienen ist.

Sie handelte von Virus-artigen Lebewesen auf Silicium-Basis, die eine irdische Raumkapsel beschädigen, indem sie sich quasi in die Computer hineinfressen, wo sie sich von den Silicium-Chips ernähren, wobei sie auf der Computeraußenseite ihre Silicium-Körperhülle zurücklassen.

Ist lange her, daß ich die Geschichte gelesen habe; vielleicht weiß jemand noch Genaueres?

Grüßle
Regina

Hallo Laralinda!

da es für die Naturwissenschaften doch etwas weit weg ist,
melde ich mich mal hier zu Worte :wink:

Finde ich gar nicht! Offenes Denken zieht auch (Noch-) Fiction in Betracht, um die Möglichkeiten der Natur zu erkunden und zu erfahren.

Mich intressiert nämlich, ob sich irgendwelche
Science-Fiction-Autoren, Zukunftsforscher oder sonstige
Intelektuellen schonmal damit beschäftigt haben, ob es Leben
im All geben könnte, das nicht auf „organische“ Weise
funktioniert, sprich, ohne Kohlenstoff und Wasser auskommt und
z.B. auf Siliciumbasis oder dergleichen aufgebaut ist.

Ich habe vor ein paar Wochen eine Doku (Reihe: Der Blaue Planet, ARD) über das Leben in der Tiefsee gesehen, die das Thema zumindest streift. Es ging dabei um in Symbiose lebende Korallen und Würmer (oder Krebse), die - wenn ich mich da jetzt nicht im Element irre - ihre Energie aus biochemischen Prozessen auf Phosphor-Basis bezogen, synonym zum Chlorophyll der Pflanzen.
In fast einem Atemzug wurden dabei dann auch die Schwefelbakterien genannt, und dass die Natur damit nun wirklich ein Beispiel liefere, dass die Wissenschaft zum „Umdenken“ bewegen könnte.

SCNR, DannyFox64

Horta aus Star Trek

Hallo

Und ich meine jetzt nicht irgendwelche „Energiewesen“ oder
intelligente Materiewolken a la Star Trek.

Das ist aber unfair! Die Horta auf Siliziumbasis (TOS, 1. Staffel) war alles andere als eine Energiewolke.

Es sollte sich schon an gewissen Stellen wissenschaftlich
begründen.

Nun ja, die Siliziumverbindungen dürften alle zu fest und kristallin sein, um bewegliche Lebewesen zu formen. Die Horta war denn auch ganz folgerichtig ein Panzertier. Fand ich ganz gut gemacht.

Viele Gruesse, Walkuerax

moin moin,

es gab sogar mal einen Film dazu unter Zuhilfenahme von Theorien von Stephen Hawkins, war vor ca 3 Jahren (ZDF und BBC…)

http://de.wikipedia.org/wiki/Stephen_Hawking
http://www.hawking.org.uk/home/hindex.html
http://www.hawking.org.uk/pdf/life.pdf

Gruß Tom