Leben ohne Wälder möglich?

Hey,

Ich hab mal ne Frage bezüglich der Sauerstoffversorgung auf unserem Planeten…

Ich bin der festen Überzeugung das Phytoplankton der Hauptproduzent für den Sauerstoff in der Atmosphäre ist.
Und ich habe meiner Freundin gegenüber geäußert das Plankton an die 90% des Gesamtsauerstoffs der Atmospäre produziert, allerdings muss ich zugeben das ich mir da nicht so 100%ig sicher bin…

Nun die Frage an euch : Is das so, oder hab ich übers Ziel hinausgeschossen?

und

Ist ein Leben ohne die Sauerstoffversorgung durch Wälder grundsätzlich möglich??
Würde also das Plankton alleine ausreichen um Lebewesen die Sauerstoff benötigen zu versorgen??

Hallo,

Und ich habe meiner Freundin gegenüber geäußert das Plankton
an die 90% des Gesamtsauerstoffs der Atmospäre produziert,
allerdings muss ich zugeben das ich mir da nicht so 100%ig
sicher bin…

Nun die Frage an euch : Is das so, oder hab ich übers Ziel
hinausgeschossen?

Du hast über’s Ziel hinausgeschossen. Ozeane sind zum Großteil ökologische Wüsten. Erst durch anthropogene Nährstoffzufuhr (v.a. Phosphor) gibt es lokale Algenblüten.

Eine gute Übersicht über die Produktionsverhältnisse findest du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Photosynthese#Produktiv… (die Nettoprimärproduktion von Biomasse durch Photosynthese ist natürlich an die Sauerstoffproduktion gekoppelt).

Ist ein Leben ohne die Sauerstoffversorgung durch Wälder
grundsätzlich möglich??

Aber natürlich.

Würde also das Plankton alleine ausreichen um Lebewesen die
Sauerstoff benötigen zu versorgen??

Ja und nein. Wichtiger Hinweis: Pflanzen machen keinen neuen Sauerstoff. Sie sind Teil von globalen Stoffkreisläufen, wo u.a. auch die Stoffe Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenstoff dazugehören.

Je mehr Lebewesen (Biomasse) auf der Erde vorhanden sind, desto schneller ist der (Gesamt-)Kreislauf. Dabei müssen lediglich mittelfristig die Bilanzen der Aufnahme und Abgabe der Elemente ausgeglichen sein. Die Atmosphäre (und auch die Ozeane) enthalten ein gigantisches Reservoir an bioverfügbarem Sauerstoff. Er ist entstanden, nachdem die ersten Cyanobakterien Sauerstoff produziert hatten und sich unverhältnismäßig stark vermehrt hatten, ohne dass die Destruenten mit dem Abbau der toten Bakterien hinterherkämen, so dass die produzierte Biomasse im Schlamm des Meerbodens vom Rest der Welt (und dem freigewordenen Sauerstoff) abgeschottet wurde. Über Jahrmillionen war der freiwerdende Sauerstoff kein Problem, weil damit umgehend alle gelösten Metalle oxidiert wurden (da gibt es dicke geologische Eisenoxid-Schichten aus dieser Zeit). Später dann gab’s dann ein Problem, weil der Sauerstoff ein aggressives Gas ist. Angereichert in Wasser und Luft sorgte er für ein gigantisches Artensterben. Nochmal einige Millionen Jährchen später erst finden die ersten Zellen an, aus der Not eine Tugend zu machen und das böse Gas zur eigenen Energiegewinnung einzusetzen. Jetzt erst entstand langsam ein Kreislauf, in dem der produzierte Sauerstoff durch den oxidativen Abbau von Biomasse wieder in Form von Wasser in die Nahrungskette zurückgesschleußt wurde. Seither hat sich ein Gleichgewicht eingependelt zwischen Sauerstofffreisetzung und -bindung. Die Umsatzgeschwindigkeiten werden von der Verfügbarkeit anderer Nährstoffe wie Phosphat (im Meer) und Stickstoff (an Land) begrenzt.

Ein Wald, der nicht im Sumpf versinkt, „erzeugt“ genau soviel Sauerstoff, wie er auch wieder „verbraucht“. Verbraucht wird der Sauerstoff v.a. wieder durch die Rottungsprozesse, bei welchen Destruenten (Würmer, Insekten, andere Kleinstlebewesen und v.a. Mikroorganismen!) die Biomasse wieder in ihre Bestandteile zerlegen.

Im Übrigen war das der Grund für das Scheitern des Biosphere-II-Projektes, in dem Menschen versuchten, einen isolierten, autarken Lebensraum zu schaffen (als Test für die Mond- oder Marsbesiedelung). Man beachtete nicht, welche enormen Mengen Sauerstoff durch die Mikroorganismen im Boden bei der Rottung von Biomasse „verbraucht“ werden).

Es gibt im Archiv noch einige Threads zu diesem Thema. Die findest Du sicher alleine.

LG
Jochen

Moin,

es hat wesentlich länger Leben ohne Wälder gegeben als mit.

Man kann natürlich diskutieren, in welcher Form es Leben mit oder ohne Wälder geben kann, aber das Leben an sich ist nicht an Wälder geknüpft.

Gandalf

Hallo!

Das erheblich größere Problem ist nicht die Sauerstoffproduktion, sondern die CO2-Entsorgung. Da es in sehr viel geringeren Konzentrationen in der Atmosphäre vorkommt, machen absolute Schwankungen sehr viel mehr aus, als beim Sauerstoffgehalt (Wenn der O2-Gehalt der Atmosphäre um 1 Prozentpunkt sinkt, bedeutet das 22 % statt 21 % - who cares? Wenn gleichzeitig der CO2 Gehalt von 0,03 % auf 1,03 % steigen würde also um den Faktor 30, hätte das viel dramatischere Folgen. Da werden mir hoffentlich auch die Leugner des Klimaeffekts von CO2 zustimmen).

Da in den Ozeanen erheblich mehr Sedimentation von organischem und anorganischem Kohlenstoff stattfindet als in den Wäldern (die höchstens vermooren können), sind sie die viel größere CO2-Senke.

Das könnte der Grund sein, warum Du die Bedeutung der Ozeane (für den Sauerstoff!) überschätzt hast.

Michael

Nur eine kleine naturschützerliche Ergänzung meinerseits:

Man kann natürlich diskutieren, in welcher Form es Leben mit
oder ohne Wälder geben kann, aber das Leben an sich ist nicht
an Wälder geknüpft.

Ein Großteil der bestehenden Biodiversität allerdings schon.

Hi Kyan,

Ein Großteil der bestehenden Biodiversität allerdings schon.

ich sagte doch, daß es sicher anders sei als momentan.

Gandalf

Im Archiv
/t/sauerstoff-in-der-atemluft/3565927

Gruß

Stefan

Ich bin zwar kein Biologe oder so aber ich würde sagen Leben an sich währe ohne Wälder schon möglich.
Gäbe es von Anfang an auf der Erde keine Wälder hätten sich die Lebewesen ja ganz anderst Entwickelt und sich der Atmosphäre ohne Sauerstoff angepasst.
Es gäbe zwar kein Leben wie man es jetzt kennt aber ich finde ein Lebewesen dass nicht Sauerstoff einatmet sonder z.B. Kohlenstoffdioxid ist auch Leben.