Hallo Mc,
vorab eines (als Disclaimer sozusagen *g*): ich bin weder Mutter noch Lehrerin, was evtl. dazu führen kann, daß hier so mancher ob meines lockeren Umgangs mit dem Thema die Hände über dem Kopf zusammenschlagen wird.
Ist die Teilnahme am Fach „Lebenskunde“ insbesondere für
Schulanfänger eher hilfreich oder sollte man, gerade
auch wegen der unten zitierten Auszüge, davon abraten, weil
eine „Gefahr der Beeinflussung“ bestehen könnte.
Ich finde es klasse und vertrete die Meinung, daß man nicht früh genug damit anfangen kann, den Teppichratten nicht nur den Umgang mit sondern auch den Respekt vor anderen Kulturen - und somit auch: mit/vor anderen Religionen - zu vermitteln.
Kein Mensch regt sich darüber auf, daß den Kids schon im Kindergarten Fremdsprachen beigebracht werden, aber man soll sich um Himmel Willen hüten, den lieben Kleinen auch nur etwas über die Kultur, die Religion bzw. die Sitten des Landes, dessen Sprache sie lernen, zu erzählen? Mit Verlaub: das ist pure Idiotie und schürt zudem Fremdenangst, womit wir beim nächsten Punkt wären!
Einem Kind ist es zunächst einmal völlig gleich, ob der beste Freund mit schwarzer oder gelber Haut daher kommt. In kindlicher Manier werden dann auch die dahingehenden Fragen gestellt; da fällt mir eine Szene aus ‚Corinna, Corinna‘ ein; Corinna hat Molly einmal zu sich nach Hause mitgenommen, wo diese mit Corinnas Nichten und Neffen spielte und irgendwann fragte: ‚Du bist braun. Schmeckst Du nach Schokolade?!‘. Anderes Beispiel: ich war mal mit dem Sohn (er war damals 4) einer Freundin in einer Synagoge; er war begeistert, als er am Eingang leihweise eine Kippa bekommen hat, war er ganz stolz und kriegte vor lauter Fragerei kaum noch den Schnabel zu. Es war halt anders als die Kirche, die er sonst so kannte… Andere Sprache und außerdem war den Mann ‚da vorne‘ für ihn ‚komisch aber irgendwie geil‘ angezogen…
Was ich damit sagen will… Ein Mensch kommt ohne Vorurteile auf die Welt; die kriegt er erst später durch Mama, Papa, Freunde und im schlimmsten Falle: Lehrer eingetrichtert. Ich sage immer, daß Unwissenheit Angst erzeugt und wir keine Probleme mit Rechtsradikalen hätten, wenn die Kids von klein auf wüßten, was es denn mit Islam, Judentum & Co. auf sich hat und wenn sie zumindestens minimale Kenntnisse über die Zusammenhänge hätten. Auch Sekten hätten es schwerer, an junge Menschen ranzukommen, wenn diese informiert wären.
Über Parolen wie ‚Diese Scheiß-Ausländer nehmen uns uns die Arbeit weg‘ müssten wir überhaupt nicht diskutieren, wenn die Kids wüßten, warum diese ‚Scheiß-Ausländer‘ damals nach Deutschland geholt wurden.
Die von Dir erwähnten Themen klingen zwar ein bißchen hochtrabend, aber vermute mal, daß sie nicht für die Kids sondern für die Lehrer gedacht waren. *g* Die Gefahr einer Beeinflussung sehe ich - ehrlich gesagt - weit und breit nicht; eher im Gegenteil. Und außerdem gehört das Wissen um die Religionen dieser Welt selbst bei Atheisten zu einer gescheiten Allgemeinbildung.
Mein Fazit: Ich bin dafür.
Beste Grüße
Tessa
PS. Was zum Henker sind ‚Jugendreligionen‘?! *grübel*