Hallo,
So etwas gibt es möglicherweise bei Dosenfutter und
Nahrungsergänzungsmitteln, aber kein vernünftiger Mensch wird
sich Blumenkohl und Mohrrüben per DHL schicken lassen.
warum DHL? Es gab bspw. froodies, bei denen man alle belliebigen Waren aus dem Sortiment des Partnersupermarktes vor Ort bestellen konnte. Das war in Düsseldorf seinerzeit EDEKA Zurheide; der bestsortierte Supermarkt, der mir bisher in Deutschland begegnet ist und der größte EDEKA-Markt Deutschlands. Die Produkte wurden von Mitarbeitern ganz normal im Laden eingekauft, in Kühlboxen verladen und in vorher buchbaren, relativ kurzen Zeitfenstern von 1-3 Stunden (auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten) ausgeliefert.
Leider ist der Laden inzwischen pleite (und zwar aus Gründen, die mit den Produkten bzw. dem Sortiment nichts zu tun haben), aber ich bin mir ziemlich sicher, daß ähnliche Konzepte auch von anderen Anbietern verfolgt werden.
nicht. Davon abgesehen: Wer kauft denn seine Nahrungsmittel
blind?
Warum denn nicht? Wenn ich weiß, woher die Ware kommt, weiß ich auch, was drin ist. Und wenn die Ware nichts taugt, kauft man dort nur einmal und dann hat sich das - in der Regel auch für den Anbieter. Mal abgesehen davon, daß mir niemand erzählen kann, er hätte zu Hause nicht schon schimmelige Erdbeeren, matschige Weintrauben oder undichte Joghurtbecher zwischen seinen Einkäufen aus dem Supermarkt oder vom Wochenmarkt gefunden.
Auf solche seltsamen Ideen können nur Leute kommen, die
sich allenfalls mal an den Gartengrill stellen, ansonsten aber
in der Kantine abgefüttert werden.
Ich bin auch auf den seltsamen Gedanken gekommen und habe früher regelmäßig bei Froodies bestellt, auch wenn ich nicht so wirklich in Deine Typisierung passe. Das hatte diverse Vorteile: die haben nämlich genau dort eingekauft, wo ich auch eingekauft hätte, nur mußte ich nicht durch den Laden laufen und in der Schlange an der Kasse stehen. Außerdem wurden die Waren von denen deutlich besser verpackt durch die Gegend gekarrt als von mir. Und nicht zuletzt blieb es dann bei den Sachen, die auf der Einkaufsliste standen und ich kam nicht - wie sonst - mit dem dreifachen aus dem Laden heraus. Ein nicht zu überschätzender Vorteil, wenn man nicht gerade 12 hungrige Wölfe zu versorgen hat.
Von solchen Lieferdiensten zu unterscheiden sind online-Versender wie z.B. otto-gourmet.de gourmetfleisch.de usw. Die haben eine Produktpalette, die kein Händler, kein Supermarkt und kein Metzger bieten kann. Die Ware kommt entweder als TK-Ware oder mit Trockeneis gekühlt mit UPS oder anderen Versendern, die etwas zuverlässiger sind als Hermes und DPD - und zwar auch zum Wunschtermin.
Und in der dritten Kategorie spielen Anbieter, die wochenweise Pakete mit Frischwaren zusammenstellen und die mit Rezeptvorschlägen zusammen im Abo versenden. Wahlweise Bio, vegan oder vereinzelt auch halal oder koscher oder was weiß ich.
So viel in aller Kürze zum Markt, auch wenn ich mich darüber noch einige Stunden auslassen könnte. Genauso aber, wie man anfangs vereinzelt über Amazon lachte, ist es wenig sinnvoll, sich über die Versender lustig zu machen, die neue Wege jenseits des stationären Einzelhandels beschreiten. Mal abgesehen davon, daß sich heute wohl über Amazon niemand mehr lustig machen würde, ist es nun einmal das Unternehmertum, das uns voranbringt und auch wenn einige den Einkauf oder die Logistik nicht im Griff haben oder aus anderen Gründen vom Markt verschwinden werden, bedienen diese Leute eine Marktlücke und einen Wachstumsmarkt, der insbesondere von den Logistikern als so groß eingestuft wird, daß sie hunderte von Millionen in neue Kühllager und die dazu gehörige Logistik investieren.
Natürlich kann man auch wochentags gemütlich am späten Vormittag oder am frühen Nachmittag über den Markt schlendern und mit dem örtllichen Metzger oder Pfauenzüchter einen Plausch halten, aber den Luxus können sich viele Arbeitnehmer nicht erlauben und manche von denen finden es sogar ausgesprochen praktisch, sich abends, wenn die Kinder schlafen, auf der Couch mit dem Partner Gedanken über den Wocheneinkauf zu machen und den dann nach und nach in einer online-Maske zu erfassen. So wird das und nur das eingekauft, was gebraucht wird, kein Kind quengelt an der Kasse, man steht nicht nacheinander an der Wurst-, Fleisch-, und Käsetheke sowie im inetegrierten Getränkemarkt bzw. dem streikenden Rücknahmeautomaten und zum Schluß noch an der Kasse an, bevor man seine Einkäufe bei 35 Grad, im Schneesturm oder bei strömendem Regen durch die halbe Stadt kutschieren darf, die voll mit Leuten ist, die auch nur „mal eben“ etwas einkaufen wollten.
Natürlich gibt es beim online-Lebensmittelhandel noch einiges zu optimieren. Dazu gehört vor allem die Zustellung, die immer noch die Schwierigkeit aufwirft, daß sich die Paketdienste ungern auf genaue Uhrzeiten festlegen lassen. Dafür hat der Herr aber die Packstation, den Paketshop und neulich den Paketkasten erfunden - und natürlich nicht zuletzt das Trockeneis, SMS und GPS.
Gruß
Christian