Lebensmittelunverträglichkeit - ein paar Fragen

Hi

Ich hatte vor ein paar Tagen schonmal gepostet, weil ich Probleme mit der Verdauung habe, genauergesagt Durchfall.

Ich gehe inzwischen davon aus, dass es sich nicht um eine Infektion handelt, da es mir so gut geht (reagiere eigentlich immer ziemlich empfindlich auf Krankheiten, wenn andere mit einem Schnupfen noch Arbeiten liege ich schon im Bett und kann nichts mehr tun).

Während der Woche hatte ich keinen Durchfall und habe mich relativ normal ernährt (Erst mit Zwieback, dann Kartoffelpürree, später etwas Putenfleisch und so halt „gesteigert“ bis zum Normalniveau). Mir gings gut, die Verdauung hat sich normalisiert.

Bis heute morgen, da hatte ich dann wieder Durchfall.

Können Lebensmittelallergien/Unverträglichkeiten von „jetzt auf gleich“ auftreten? Ich hatte vorher nie Beschwerden (außer bei Thunfisch in größeren Mengen) und auch keine Allergien.

Was mich stutzig macht, ist, dass ich bisher immer morgens Durchfall hatte, also nicht direkt nach dem Essen. Bei Thunfisch hatte ich etwa 4-5 Stunden nach dem Essen Durchfall.

Hier liegt aber der Abstand zwischen letztem Essen und Toilettengang bei mindestens 9 Stunden.

Haltet ihr es für sinnvoll, zunächst auf Histamin-haltige Produkte zu verzichten?

Grüße

Laralinda

Hallo Laralinda,

meine Erfahrung mit Histamintoleranz: von sofortigem Durchfall bis zu Auswirkungen erst am nächsten Tag ist alles drin.
Manche Folgen wie Kopfschmerzen treten bei mir je nach Häufung an histaminhaltigen Lebensmitteln auch erst nach drei Tagen auf.
Wenn Du Thunfisch schonmal als „Täter“ identifiziert hast, ist Histamin-Intoleranz gut möglich.

Die Frage ist, ob Du das Gefühl hast, dass die anderen Verdächtigen wie Tomaten, gereifter Käse, Rotwein auch unverträglich sind?

Bei einer ausgeprägten Histamin-Intoleranz kann auch z.B. Kartoffelpüree (aus Kartoffeln gemacht oder Pulver zusammengerührt? den zweiten Fall würde ich bei Histaminose vermeiden) Symptome auslösen.

Ich habe bei meinem Verdacht auf Histamin-Intoleranz eine zweiwöchige Diät erstmal nur mit Reis mit Frischkäse, Karotten und Äpfeln gemacht, dann Stück für Stück Lebensmittel ausprobiert. Aber immer nur ein Lebensmittel neu pro Tag und auch das nur vorsichtig. So habe ich mich meiner Verträglichkeitsliste angenähert, vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit für Dich?

Naja, wenn der Verdacht schon auf Histaminose liegt, dann auf jeden Fall auf alles „Fertige“ verzichten. Keine Fertiggerichte, keine Soßen- und Suppenpulver (Glutamat ist Gift bei Histaminose), immer ganz frisch essen (nie nochmal aufwärmen).

Möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel und möglichst wenig gereifte (kein gereifter Käse, Frischkäse geht. Keine Hartwurst, kein Rauchfleisch aber Lyoner z.B. vertrage ich).
Putenfleisch vertrage ich, aber es muss wirklich frisch sein und nicht schon drei Tage beim Metzger liegen.
Weizen soll auch nicht so gut sein, aber normales Mischbrot vertrage ich.
Das gemeine an der Histamin-Unverträglichkeit finde ich, dass man auch wenn man sich histamin-arm ernährt immer Histamin zu sich nimmt und dass eben wegen dem schlechten Abbau von Histamin eine Summierung auftritt. Auch wenn man die ganz bösen Histaminbomben vermeidet summieren sich die kleinen Sünden auf.

Achja, und Durchfall ist für mich nur eins von vielen Symptomen, wie Kopfschmerzen, Flush, Kreislaufproblemen (Blutdruck sinkt), Schlafstörungen. Es löst auch nicht jedes Lebensmittel bei mir Verdauungsstörungen aus, manches geht für den Darm problemlos, macht aber migräneartige Kopfschmerzen.

Aber es muss ja nicht so schlimm sein, die Auslassdiät würde ich Dir trotzdem empfehlen. Die hat mir viel gebracht, ich habe jetzt eine zuverlässige Liste von verträglichen Lebensmitteln und kann mir auch wieder kleinere Sünden erlauben.

alles Gute und viele Grüße,
Petra

Die Frage ist, ob Du das Gefühl hast, dass die anderen
Verdächtigen wie Tomaten, gereifter Käse, Rotwein auch
unverträglich sind?

Das ist ja gerade das Merkwürdige! Ich habe bisher alles immer vertragen! Von Chinarestaurantbesuchen bis Käse-Tomaten-Toast und halbe Tafeln Schokolade. Alles!

Daher meine Frage: Kann man so eine Histaminunverträglichkeit „von jetzt auf gleich“ so heftig bekommen?

Grüße

Laralinda

Ergänzung
Mir ist noch etwas eingefallen. Statt einer langwierigen Test-Diät, ob ich jetzt nun eine Histaminunverträglichkeit habe oder etwas völlig anderes, könnte man nicht sehen, ob bei Einnahme von Antihistaminika keine Symptome mehr auftreten?

Hallo Laralinda,

man kann den DAO-Spiegel und den Histaminspiegel im Blut messen. Aber sie werden von der Kasse nicht bezahlt und sind nicht ganz aussagekräftig, wenn sie nicht ganz eindeutig in die Richtung weisen.

Antihistaminika helfen bei mir nur leicht dämpfend, sie beheben das Problem nicht (sie blockieren nur die Histaminrezeptoren, soweit ich weiß, senken aber nicht den Histaminspiegel im Blut). Am wenigsten helfen sie mir übrigens gegen Durchfall, etwas besser noch gegen Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Also als Ausschlusskriterium schlecht.

Ich würde dann besser damit zum Arzt gehen, Du kannst andere Lebensmittelunverträglichkeiten und Darmprobleme abklären lassen.

Ausschlussdiät ist halt dann sinnvoll, wenn es ein breites Spektrum von Unverträglichkeiten ist, und auch um den Darm erstmal wieder zu beruhigen. Und wenn man dauernd Mischungen von irgendwas isst, findet man eben nicht raus, was einen quält…

Und wegen von jetzt auf gleich Histaminose zu bekommen, bei mir war´s schleichend über vielleicht 4 Monate, das weiß ich nur aus der Rückschau. 4 Monate lang ganz unterschwellig und wenig spürbar und dann auf einen Schlag richtig heftig.
Achja, manchmal hängt eine Histaminose mit Östrogenmangel zusammen, also Hormone können auch eine Rolle spielen.
Aber wie gesagt, bei Deinen Problemen würde ich zum Arzt gehen.
gute Besserung,
Petra