Lebensversicherung. Senkung Garantiezins auf 1,25 %. Eine Farce?

Hallo,

ich lese gerade, dass ab 2015 der Garantiezins auf 1,25% gesenkt wird.
Meine Gedanken dazu, eine Farce und eine Möglichkeit der Gewinnsteigerung
auf Kosten der Kunden für die Versicherungen.
Warum ich so denke, ich habe eine LV im unteren fünstelligen Bereich mit Garantiezins von ca. 4 oder 4,5% von 1985 ca.
Die sollte vor 8 Monaten ausgezahlt werden, wird aber erst in 12 ! Jahren ausgezahlt
wurde mir mitgeteilt.
Vor wenigen Monaten habe ich meine LV Versicherung gebeten, meinen Vertrag um 2 Jahre zu verkürzen und auszubezahlen und mir ein Angebot zu machen.
Das Ergebnis war, dass ich in Summe 800 Euro weniger einzahle und dafür ca. 2-3 TSD Euro weniger am Ende bekomme.
Dieses Angebot zeigt mir doch, dass hier etwas nicht ‚stimmt‘.

Eure Meinung bitte?

Servus,

diejenigen Anbieter von Lebensversicherungen, die keine eigenen Geldschöpfwerke oder Notendruckmaschinen besitzen, können nicht anders, als die ihnen überlassenen Beiträge irgendwo anzulegen, um den Ertrag zu erwirtschaften, den sie dann an die Versicherungsnehmer weitergeben und dabei einen Deckungsbeitrag für sich behalten.

Wenn Du dem Anbieter Deiner Lebensversicherung einen guten Tipp gibst, wie er die Vorgaben zum Risiko erfüllen und dabei deutlich höhere Renditen als bisher erzielen kann, so dass eine Leistung sichtbar oberhalb des Garantiezinses möglich wird, zahlt er Dir sicherlich eine nette Provision dafür.

Wenn Du magst, kannst Du selber auch andere Anlageformen als die „alte Tante“ Lebensversicherung wählen. Bei der Auswahl alternativer Anlageformen wird Dir ein gewisser Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko auffallen, vermute ich.

Schöne Grüße

MM

Danke für die Rückmeldung!

Aber dann kam der Kern meiner Übelegung offensichtlich nicht rüber!?

Ich habe meiner Versicherung angeboten die Laufzeit um 2 Jahre zu verkürzen.
Das heißt, dass das Risiko meines Ablebens im Alter ja etwas höher wird.
Dann zahle ich für die 2 Jahre der früheren Ausschüttung 800 Euro ein.
Ca. 20.000 Euro sind bereits eingezahlt.
Wenn wir jetzt mal den Zinssatz von 1,25% für diese 2 Jahre nehmen

  • der Zinssatz, den die arme Versicherung ja nur noch erwirtschaftet, bzw. weitergeben kann-, dann steht das doch in keinem vernünftigen Verhältnis und die Versicherung
    müsste doch froh sein, dass sie mich 2 Jahre eher los wird oder?

Das Angebot, dass mir die Versicherung aber macht, offenbart doch, dass sie es garnicht nötig hat, mich hier einigermaßen ‚fair‘ abzufinden.
Und das wiederum geht doch nur, weil sie mehr erwirtschaftet.
da sie mehr erwirtschaftet, kann sie mir ein solches ‚schlechtes‘ Angebot machen,
weil sie weiß, dass die Rendite trotzdem stimmt und somit versucht mich noch mehr ‚auszupressen‘.

Ist das verständlich und nachvollziehbar?

Grüße

Hallo,

deinem Vertrag hat aber doch 4% Garatieverzinsung.

20000€ zu 4% bringen jährlich 800,–

2x800,–€ dazu 800,–€ weniger Einzahlung sind 2.400,–€

Dazu andere Faktoren, z.B. bereits geflossene Überschüsse dich sich ja auch verzinsen…

passt doch!?

Gruß
tycoon

Hallo Uweuwe,

Ich habe meiner Versicherung angeboten die Laufzeit um 2 Jahre
zu verkürzen.
Das heißt, dass das Risiko meines Ablebens im Alter ja etwas
höher wird.

Hast du einen höheren Todeschutz vereinbart? Oder welches Risiko soll die Versicherung tragen bei deinem angenommen frühzeitigem ableben?

Dann zahle ich für die 2 Jahre der früheren Ausschüttung 800
Euro ein.
Ca. 20.000 Euro sind bereits eingezahlt.
Wenn wir jetzt mal den Zinssatz von 1,25% für diese 2 Jahre
nehmen

Dein Vertrag läuft mit den vereinbarten Garantiezins von damals. Die Senkung des Zinsen gilt für Neuverträge ab 2015.

  • der Zinssatz, den die arme Versicherung ja nur noch
    erwirtschaftet, bzw. weitergeben kann-, dann steht das doch in
    keinem vernünftigen Verhältnis.

Das Angebot, dass mir die Versicherung aber macht, offenbart
doch, dass sie es garnicht nötig hat, mich hier einigermaßen
‚fair‘ abzufinden.
Und das wiederum geht doch nur, weil sie mehr erwirtschaftet.

Man kann doch nur etwas garantieren wenn ich weiss woanders bekomme ich mehr oder?

da sie mehr erwirtschaftet, kann sie mir ein solches
‚schlechtes‘ Angebot machen,

Ehrlich gesagt hab ich das Angebot nicht verstanden was genau schlecht seien soll. Immerhin sind 2 Jahre Zinseszins mehr oder weniger je nach Guthaben mehrere Hunderte wert.

weil sie weiß, dass die Rendite trotzdem stimmt und somit
versucht mich noch mehr ‚auszupressen‘.

Die haben an deinen Vertrag doch schon verdient und wie oben erwähnt muss die Versicherung die Zusage von 4 bzw. 4,5% immernoch einhalten.

Ist das verständlich und nachvollziehbar?

Grüße

Gruß

Missverständnis?

Es werden doch nur noch 1,25 % von der Versicherung erwirtschaftet…

Grüße

Auch hier Missverständnis.
Es ist so wie du schreibst.

Aber ich frage mich, wenn die Versicherung nur 1,25% erwirtschaftet,
wäre es doch ein Vorteil, mich vorher auszubezahlen, denn sie können doch angeblich die 4 % nicht mehr erwirtschaften und könnten froh sein, wenn ich gehe…
Aber das wollen sie nicht, weil sie so offenbar das bessere Geschäft mit mir machen.

Grüße

Hallo,

Missverständnis?

Ja.

Es werden doch nur noch 1,25 % von der Versicherung
erwirtschaftet…

Nein.Das ist der Rechnungszins für ab 2015 neu abgeschlossene Verträge,die der Versicherer auf die eingezahlten beiträge abzüglich Kosten garantiert.Darüberhinaus werden Versicherungsnehmer an Überschüssen beteiligt,die aus verschiedenen Quellen (Kosten,Storno,Sterblichkeit,Erträge…) gespeist werden.Der Rechnungszins bleibt für Altverträge auf dem bei Abschluss gültigen Niveau.Im Umkehrschluss heißt das,dass für Verträge mit höheren Rechnungs- oder Garantiezinsen die Überschüsse geringer ausfallen dürften als für Neuverträge.

Grüße

Grüße,sapine

Hallo,

Aber dann kam der Kern meiner Übelegung offensichtlich nicht rüber!?

Ich habe meiner Versicherung angeboten die Laufzeit um 2 Jahre zu verkürzen.
Das heißt, dass das Risiko meines Ablebens im Alter ja etwas höher wird.

Wieso bedeutet das das? Weil Du eher kündigen willst, stirbst Du eher? Ein anderes Risiko besteht für die Versicherung nicht. Vorrangig sichern die sich ja selbst genau gegen dieses Risiko ab.

Dann zahle ich für die 2 Jahre der früheren Ausschüttung 800 Euro ein.

Wieso zahlt man dafür extra was ein? Ich würde jetzt vermuten, dass man dann auch 2 Jahre weniger Prämie bezahlt. Oder werden schon gar keine Prämien mehr gezahlt und man bietet der Versicherung an 800€ zu zahlen, um schon jetzt die für 2016 versprochene Auszahlung zu erhalten? Man wird jetzt nur den Rückkaufswert erhalten, auch ohne 800€ zu zahlen.

Ca. 20.000 Euro sind bereits eingezahlt.

Das ist die Summe der Prämien? Davon wird naturgemäß nicht alles „angelegt“. Da gehen erts noch Kosten ab, nicht zuletzt für das Risiko, dass der VN vorher stirbt.

Wenn wir jetzt mal den Zinssatz von 1,25% für diese 2 Jahre nehmen - der Zinssatz, den die arme Versicherung ja nur noch erwirtschaftet, bzw. weitergeben kann-,

Nicht kann, sondern auf den Anlageteil neu abgeschlossener Versicherungen garantieren muss.

dann steht das doch in keinem vernünftigen Verhältnis und die Versicherung müsste doch froh sein, dass sie mich 2 Jahre eher los wird oder?

Wenn sie tatsächlich nur 1,25% auf alle angelegten Beiträge erwirtschaftete, wäre das annähernd so.

Das Angebot, dass mir die Versicherung aber macht, offenbart doch, dass sie es garnicht nötig hat, mich hier einigermaßen ‚fair‘ abzufinden.

Was wäre denn fair?

Und das wiederum geht doch nur, weil sie mehr erwirtschaftet.

Davon kann oder vielmehr muss man bei Unternehmen ausgehen. Natürlich wollen die ihre Kosten und einen Gewinn erwirtschaften. Zu den Kosten gehören dabei nicht nur die Provisionen und Verwaltungskosten sowie der Beirtrag für das Risiko. Es ist auch so, dass die Versicherungen das Geld nicht cash im Keller liegen sondern eben angelegt haben. Solche Anlagen können nicht ohne weiteres sofort in cash umgesetzt werden, falls da mal jemand vor dem geplanten Ende sein Geld haben will. Auch sowas verursacht dann Kosten, beispielsweise wenn man eine Anlage nicht bis zur Endfälligkeit halten, sondern zum aktuellen, blöderweise niedrigeren, Kurs verkloppen muss. Die haben also im Interesse der Planbarkeit, dass sich alle an den Plan halten. Wer vorher aussteigt, wird dann nicht belohnt. Bei eiem Einzelnen wäre dies sicher zu verschmerzen. aber wenn die damit anfangen, kann man sich denken, wohin das führt. Die könnten gar keine lnagfristigen Anlagen mehr eingehen, sondern bestenfalls in irgendwelche kurzlaufenden Bundesanleihen investieren. Und vielleicht sind Dir in diesem Zusammenhang Meldungen aufgefallen, dass hier in der jüngsten Vergangenheit sogar negative Renditen möglich waren.

da sie mehr erwirtschaftet, kann sie mir ein solches ‚schlechtes‘ Angebot machen, weil sie weiß, dass die Rendite trotzdem stimmt und somit versucht mich noch mehr ‚auszupressen‘.

Ist das verständlich und nachvollziehbar?

Nicht so richtig, abgesehen davon, dass privatwirtschaftliche Unternehmen nunmal gewinnorientiert sind. Die wollen also sowohl bei planmäßigem als auch bei unplanmäßigen Vertragsverlauf keinen Verlust machen udn kalkulieren entsprechend. Was ich nicht nachvollziehen kann, sind diese Berechnungen.
Mich würde eher interessieren, was die in 2 Jahren an Auszahlung garantieren (und auch, was sie darüber hinaus versprechen) und wie hoch das aktuelle Auszahlungsversprechen wäre. Und dann müsste man eben schauen, was von dem Unterschied die Garantieverzinsung auf den Anlageteil ist und was irgendwelche Überschussbeteiligungen etc. pp. sind.

Grüße

Auch hier Missverständnis.
Es ist so wie du schreibst.

Aber ich frage mich, wenn die Versicherung nur 1,25%
erwirtschaftet,

Hier liegt dein Mißverständis vor. Die Versicherung erwitschaftet mehr. Sie kann aber diesen Wert für Neuabschlüsse der Zukunft nicht garantieren , daher wird dieser Wert gesenkt auf ein Niveau was man versprechen kann.

wäre es doch ein Vorteil, mich vorher auszubezahlen, denn sie
können doch angeblich die 4 % nicht mehr erwirtschaften und
könnten froh sein, wenn ich gehe…

Durchaus. Es gibt auch manche Versicherer die versuchen diese Altverträgen loszuwerden.
Andere wirtschaften gut, haben Reserven oder senken ihre Kostenbelastung, damit dann noch ein Plus übrig bleibt für die Versicherung.

Außerdem sind diverse Neuerungen, Änderung etc. eingetreten, sodass sich das Risiko minimal hält wenn man den Garantiezins nicht erreicht.

Aber das wollen sie nicht, weil sie so offenbar das bessere
Geschäft mit mir machen.

Das hatten die auch schon damals gemacht. Es wird Geld billig eingekauft und teuer wieder verkauft.

Grüße

Gruß