Lehramt Referendariat - Ausbildungsbedingungen?

Hallo,

ich habe mich für das Lehramtsreferendariat in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg beworben.

Ich habe nun von verschiedenen Seiten gehört, dass Referendare in Schleswig-Holstein und Niedersachsen ziemlich verheizt werden und praktisch sofort ohne Betreuung, Einführung und vorangehende Hospitation vor die Klasse gestellt werden, damit so dann Lehrerstellen gespart werden. In Mecklenburg hingegen soll es mittlerweile wieder so sein, dass im ersten halben Jahr nur hospitiert wird - wie es eigentlich auch sein sollte - und dass dann nach und nach die Anzahl der selbst zu gebenden Stunden langsam hochgeschraubt werden.

Wer hat hierzu in einem der genannten 4 Bundesländer selbst Erfahrungen gesammelt? Sind die genannten Umstände jeweils für das ganze Bundesland zutreffend oder handelt es sich eher um Einzelfälle? Und wie sieht es in Hamburg aus?

Hi,

Wer hat hierzu in einem der genannten 4 Bundesländer selbst
Erfahrungen gesammelt? Sind die genannten Umstände jeweils für
das ganze Bundesland zutreffend oder handelt es sich eher um
Einzelfälle? Und wie sieht es in Hamburg aus?

Meine Frau hat Ref in Niedersachsen gemacht (und arbeitet dort auch). Da ist es in der Tat so, wie du es gehört hast. Aufgrund des Lehrermangels wird dort jeder so schnell wie irgendmöglich eingesetzt.

Gruß

Anwar

Hi,

Wer hat hierzu in einem der genannten 4 Bundesländer selbst
Erfahrungen gesammelt? Sind die genannten Umstände jeweils für
das ganze Bundesland zutreffend oder handelt es sich eher um
Einzelfälle? Und wie sieht es in Hamburg aus?

Meine Frau hat Ref in Niedersachsen gemacht (und arbeitet dort
auch). Da ist es in der Tat so, wie du es gehört hast.
Aufgrund des Lehrermangels wird dort jeder so schnell wie
irgendmöglich eingesetzt.

Gruß

Hey
Ich studiere auch Lehramt, und finde das gar nicht so schlecht wenn man direkt mit der Klasse konfrontiert wird. Bei uns war es so das die Referendariaten 4-5 Wochen zugeschaut haben, was hinter den Kulissen passiert ist weiß ich leider nicht, und dann uns unterrichtet haben.
Je früher man vor die Klasse tritt, desto mehr Erfahrungen kann man sammeln, oder worum geht es dir speziell?

Anwar

Hi,

die Situation dürfte in jedem Bundesland und für jeden Schultyp ähnlich sein. Ich (Bay, Gym) hatte im Einsatzjahr das Maximum an Stunden, das einem Referendar erlaubt ist (17 WST glaub ich, auf jeden Fall 4 Klassen), meinen Kollegen ging es genauso. Im halben Jahr davor habe ich im wesentlichen hospitiert, im halben Jahr danach wenig Unterricht, zwei Klassen waren es glaub ich, da ist man aber mit dem zweiten Staatsexamen beschäftigt.

Ich muss auch sagen, dass ich erst im Einsatzjahr, als ich Klassen ein Schuljahr lang eigenverantwortlich und alleine unterrichtet habe, wirklich begriffen habe, wie Unterrichten funktioniert. In einem noch so gut organisierten Praktikum und in noch so vielen Hospitationen kann man das nicht lernen. Und auch eine Hospitation macht erst dann Sinn, wenn man weiß, wonach man gucken muss.

die Franzi

Vielen Dank für die schnellen Antworten.

Mir geht es vor allem darum, dass ich speziell zu Niedersachsen beispielsweise von Referendaren weiß, die sich mit der Situation sehr überfordert fühlen, weil es eben am Anfang gar keine Hospitation gab und sie auch so ziemlich sofort allein vor der Klasse standen - ohne wenigstens anfänglichen Rückhalt durch eine erfahrene Lehrkraft und ohne wirkliche Ansprechperson.
Und wenn sie dann mal Unterrichtsstunden vorzeigen sollen (die dann bewertet werden, soweit ich weiß), hagelt es Kritik - ohne dass man aber wirklich die Möglichkeit erhalten würde, von einem erfahrenen Kollegen zu lernen. Das ist das, was ich bisher gehört habe.
In Schleswig-Holstein ist es angeblich ähnlich.

In Mecklenburg hingegen soll es mittlerweile wieder nach einem vernünftigen Mentorenprogramm laufen, bei dem man zunächst mal bei einem erfahrenen Lehrer zuschaut, dann in eigenen Unterrichtsversuchen von diesem begleitet wird und erst danach dann wirklich allein gelassen wird - immer mit der Option des Ansprechpartners.

Natürlich halte ich es für sinnvoll, so früh wie möglich auch selbst zu unterrichten. Ich denke aber, dies macht nur dann Sinn, wenn wenigstens anfangs ein erfahrener Lehrer dabei ist, der einerseits Fehler sieht und andererseits Verbesserungsvorschläge liefern kann. Man selbst ist für die eigenen Fehler und für die tatsächlichen Ursachen der Probleme im eigenen Unterricht ja doch eher blind…

Hi,

weil es eben am Anfang gar keine Hospitation gab und sie auch so ziemlich sofort allein vor der Klasse standen - ohne wenigstens anfänglichen Rückhalt durch eine erfahrene Lehrkraft und ohne wirkliche Ansprechperson.

Das sollte nicht sein (was nicht bedeutet, dass es nicht vorkommt… aber in welchem Bundesland das warum so ist, weiß ich nicht, in Bayern jedenfalls gibt es das nicht)

Und wenn sie dann mal Unterrichtsstunden vorzeigen sollen (die dann bewertet werden, soweit ich weiß), hagelt es Kritik

Nach jeder beobachteten Stunde hagelt es Kritik. Lehrproben (so heißen die „Schulaufgaben“ für Referendare) werden bewertet und ebenfalls sehr streng bewertet - wenn man alles richtig macht, die Stunde läuft, die Kinder brav sind und mitarbeiten, die Raumtemperatur stimmt, die Tafel blitzeblank ist und die Technik keine Aussetzer hat und außerdem die Kleidung perfekt ist - kriegt man eine 4. Willst Du mehr, musst du was neu erfinden. Das ist referendariat.
Wie dabei der Tonfall ist, hängt davon ab, was du für Betreuungslehrkräfte (die, deren Klassen du übernimmst und die dich beraten) und Seminarlehrer (die, die dich bewerten) bekommst.

die Franzi

Hat denn noch jemand Erfahrungen mit den Bundesländern Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gesammelt?