Hallo,
Ein High-End Tablet-PC wäre schon etwas viel des Guten. Aber
den Kindle gibt es schon für 139€. Die Inder arbeiten sogar an
einem Tablet-PC für 25€.
Und wenn man bedenkt, dass ein Schüler ein solches Gerät im
Idealfall über seine gesamte Schullaufbahn benutzt, sieht die
Rechnung doch ziemlich gut aus, oder?
Ich sehe aber schon wieder die nächste Diskussion, dass ein Schüler in der Oberstufe mit einem Gerät arbeiten muss, das 5 Jahre alt ist, bzw. dass das Tablet zum Prestigeobjekt der Schüler wird.
Ich glaube nicht, dass das die Regel sein würde.
Schüler, denen es heute schwer fällt, sich vormittags inmitten
von Mitschülern zu konzentrieren, werden nachmittags an den
Hausaufgaben verzweifeln. Wer sich seinen wachen Moment
aussuchen kann, auch mal auf Pause drücken kann, um über etwas
nachzudenken, zurückspulen kann, wenn die Gedanken mal
abgeschweift sind, und dann beim Rechnen der Aufgaben einen
beratschlagenden Lehrer zur Seite hat, der ist doch um einiges
besser dran, findest du nicht?
stimme ich dir zu!
Und ich denke nicht, dass du die Stunde nochmal halten
müsstest. Erstens glaube ich, dass diese Hausaufgaben
verlässlicher erledigt würden als die üblichen, weil nämlich
absehbar ist, wie lange man an ihnen sitzt.
hätte ich es nicht schon probiert, dann hätte ich nichts dazu gesagt!
Zweitens glaube
ich, dass bei der üblichen Klassengröße im gewöhnlichen
Unterricht selten der Fall erreicht wird, dass wirklich alle
zugehört und alle alles verstanden haben. Und trotzdem hält
man in der Folgestunde nicht den Unterricht der letzten Stunde
nochmal.
Stimmt, weil ich weiß, dass der Schüler anwesend war und die Möglichkeit gehabt hätte, Fragen zu stellen, falls er etwas nicht verstanden hat, bzw. wenn er mich in der nächsten Stunde fragt, werde ich es ihm (wenn möglich) nochmals mit anderen Worten, vielleicht auch mit anderen Beispielen erklären.
Und drittens kann man natürlich gegen jeden Modell
opponieren, wenn man argumentiert, dass wenn die Schüler nicht
mitmachen, es nicht funktioniert. Das tut es in keinem.
Das war nicht meine Absicht, denn ich bin der Thematik durchaus aufgeschlossen und probiere es immer wieder. Meine Zweifel an der Effektivität resultieren an der bereits gesammelten Erfahrung damit.
Ich gebe manchmal Schülern die Hausaufgabe, ein Kapitel, das nicht viel Neues enthält zu Hause zu lesen (dem fehlt natürlich die Attraktivität eines Onlinevideos). In der folgenden Stunde erlaube ich mir einfache Fragen dazu zu stellen (ohne darauf Noten zu geben). Wie oft musste ich mir dann anhören: „Das habe ich nicht verstanden.“ Manchmal auch bereits zu Beginn der Stunde: „Können Sie das nochmal erklären, wir haben nichts verstanden.“
Wäre das bei einem Video anders? Würde nicht auch ein Teil der Schüler sich das nicht anschauen und nächste Stunde sagen, er hätte es nicht verstanden, oder der PC hatte einen Defekt?
Müsste ich dann bei einer Online-Erklärung sagen: „Schaut euch das Video so lange an, bis ihr es verstanden habt!“? Was machen solche Schüler dann in dieser Stunde (vielleicht funktioniert die Internetverbindung auch erst wieder in zwei Wochen)? Und das kann durchaus auch mal die halbe Klasse sein.
Im Informatikunterricht sollen meine Schüler hin und wieder Dateien herunterladen, die vorgegebenen Programmcode als Grundlage für die Hausaufgabe enthalten. So viele kaputte Computer und sich nicht öffnende Downloads oder kaputte Dateien, von denen die Schüler in der nächsten Stunde berichten, kann man sich auf einen Schlag gar nicht vorstellen (vor allem weil sie bei mir mit 3 verbreiteten Browsern fnktionieren).
Ein (freiwilliges) Online-Quiz zur eigenen Überprüfung des Wissens wird am Anfang des Schuljahres vielleicht von 10 Schülern einer Klasse gemacht. Beim nächsten Mal von ca. 4-5, dann vielleicht höchstens von 2-3 Schülern, abhängig von der Klasse.
Irgendwie fällt es mir deshalb schwer, mir vorzustellen, dass die Schüler durch Verwendung des Mediums Computer dazu animiert werden, zu Hause mehr zu lernen. Und ob es genügt, sich ein Video von 2,5 Minuten Länge einmal anzusehen oder mehrmals, das weiß man im Voraus ja auch nicht. Die Hausaufgabe könnte also auch 10 Minuten dauern, denn es geht ja nicht ums Ansehen sondern ums Verstehen.
Gruß,
Booze