Hallo zusammen,
ich weiss gar nicht recht, wie ich’s anfangen soll, ohne dass da eine „alle Lehrer sind faule Säcke“-Diskussion gespickt mit eigenen Schulerinnerungen draus wird, obwohl ich stellenweise eigene Erinnerungen schilderen werde.
Denn generell interessiert mich eher die Lehrer-Perspektive und ich möchte voraus schicken, dass ich keine Vorurteile bestätigt haben möchte oder so und hoffe, dass das nicht so rüberkommt.
Betonen möchte ich auch, dass es natürlich - wie in jedem Beruf - immer „bessere“ und „weniger gute“ Leute gibt. Ich möchte hier vom ganz gewöhnlichen Mittelmass reden.
Aus meiner eigenen Schulzeit sind mir viele Lehrer in Erinnerung geblieben, wo ich - auch so rückblickend - den Eindruck hatte, dass da einer mehr oder weniger schlecht vorbereitet reinmarschiert kommt („wo warn wir letzte Stunde stehen geblieben?“), irgendwas aus dem Buch vorliest, gelegentlich mal was an die Tafel schreibt, dann einen Satz aus dem Buch diktiert, irgendwas vorrechnet, damit nicht fertig wird und sagt „den Rest macht Ihr daheim“.
Natürlich waren nicht alle Lehrer so, aber das ist so eine Erinnerung, die mit einigen Lehrer-Gesichern und -Namen einher geht (wir reden hier von einem ganz gewöhnlichen staatlichen Gymnasium). Gleichzeitig waren da vergessene Kopien, schlechte Overhead-Folien, die man nichtmal aus der vordersten Reihe lesen konnte etc.
Also generell Dinge, wo ich den Eindruck hatte, dass der Lehrer nicht nachgedacht hat. Nicht voraus geplant „was mach ich denn heute mit der Klasse?“ nicht überlegt „wie lage brauch ich für diese Aufgabe? Macht das Sinn, den Rest als Hausaufgabe zu erteilen?“ nicht überlegt „kann man diese schlechte Kopie in 27.Generation überhaupt lesen?“ vergessen zu kopieren etc.
Und nun hatte ich vor kurzem die Möglichkeit für ein paar Tage an dem Unterricht einer höheren technischen Schule (9. bis 13. Schuljahr) zuzuschauen. Und ich habe dort das gleiche gesehen.
Die gleichen Formulierungen „Wo waren wir letzte Stunde?“ bzw. „oh, haben Sie die Kopien noch gar nicht bekommen? Da muss ich dann wohl mal eben kopieren gehen.“ „oh, ist die Stunde schon vorbei, dann rechnen Sie das mal als Hausaufgabe fertig“ „oh? Kann man die Folie gar nicht lesen? Richtig, das haben die 20 Jahrgänge vor Ihnen auch schon immer gesagt.“
Nun liegen zwischen diesen beiden Erlebnissen gute 20 Jahre. Und was mich wundert, warum „heutige“ Lehrer (die ja mehr oder weniger vor 20 Jahren auch Schüler waren) das genauso machen wie ihre Lehrer? Warum kam keiner von diesen jungen Lehrern mal auf die Idee alles anders zu machen? Beamer zu verwenden statt der ewig kaputten Overheads? Statt des kopierten Fresszettels das Arbeitsblatt mal computererstellt „aufhübschen“? Statt Leute an der Tafel „abzufragen“ Referate zu verteilen? Vielleicht ne Gruppenarbeit machen?
Haben die das alles probiert und sind gescheitert? Hatten die einfach keine Lust, sich diese Mühe zu machen? Wurde diese Mühe von den Schülern schlicht nicht gewürdigt? Haben die Leute bei Gruppenarbeiten nicht „mitgezogen“? Referate einfach nicht gemacht? Oder war’s die allgemeine Atmosphäre in der Schule, dass solche Ansätze gescheitert sind?
Oder habe ich nur zwei dumme Beispiele gesehen und an allen anderen Schulen ist das was ich hier aufgeschrieben habe überhaupt nicht wahr? Wobei - was man hier so gelegentlich liest, scheint es zumindest noch einige solcher Lehrer zu geben
*wink*
Petzi
PS: Und nicht hauen, bitte. Nicht mich, und nicht die pauschalen Lehrer. Ich weiss, dass gerade hier im Forum einige sehr engagierte Lehrer sind, auf die das alles bestimmt nicht zutrifft.