Lehrer-Schüler-Vertrag

Guten Tag an alle!

Ich soll ab dem 2. HJ an einer Oberschule anfangen. Bis jetzt habe ich nur Erfahrungen mit den Gymnasialschülern gemacht.
Die 7. Klassen, die ich übernehmen soll, gelten als die schwierigsten der letzten 10 Jahren. Ich durfte sie schon kennen lernen.

Mich haben da einige Gedanken und Ideen „besucht“. Eine davon: von Anfang an klare Regeln zu setzen. Diese möchte ich allerdings unteranderem schriftlich festhalten.

Hat jemand von Euch schon mit den Lehrer-Schüler- Verhaltensregeln / Vertrag Erfahrungen gemacht?

Mich bitte nicht als faul ansehen: ich würde mich allerdings auch für einen Beispiel von solchem sehr-sehr freuen.

GROssEN DANK!

P.S. Falls mein russisches Deutsch Euch nicht ganz korrekt erscheint, Entschuldigung.

Hallo,

ja, habe damit Erfahrungen gemacht. Allerdings gemischt.

Der Vertrag sollte als Plakat ständig im Klassenzimmer präsent sein - so dass man bei Regelverletzungen darauf hinweisen kann.

Man sollte sicher nicht zu viel von dieser „neuen Mode“ erhoffen. Oft sind die Vetreäge nach nur ein oder zwei Wochen vergessen und es ist, als habe es den Vertrag nie gegeben.

Tipp: Probiere es in mehreren Klassen aus und schau was passiert.

Guten Tag an alle!

Tag auch.

Die 7. Klassen, die ich übernehmen soll, gelten als die
schwierigsten der letzten 10 Jahren.

Ich besuche derzeit die 11. Klasse und meiner Klasse wurde auch spädestens seit der 5. Klasse bis hin zur 10. nachgesagt, dass sie die schlimmste aller Zeiten sei. Das nur mal vorne weg; ich spreche also etwas aus Erfahrung!

Mich haben da einige Gedanken und Ideen „besucht“. Eine
davon: von Anfang an klare Regeln zu setzen. Diese möchte ich
allerdings unteranderem schriftlich festhalten.

Meines Achtens ist das einer der größten Fehler, die man in solch einer Situation begehen kann. (es kann schon funktionieren, aber die Erfolgsrate dabei ist ziemlich gering)
Schüler wiedersetzten sich gerne Regeln, besonders in diesem Alter+. Es würde darauf hinaus laufen, dass sie stündlich Strafarbeiten und Nachsitzen erteilen müssten - und das ist, meines Achtens, nicht der Sinn der Sache und fördert auch nicht das Schüler-Lehrer-Verhältnis.
Ein guter Lehrer zeichnet sich aus meiner Sicht durch folgende Eigenschaften aus:

  1. Er ist ‚locker‘ und auch mal für einen Spaß zu haben. Das soll allerdings nicht heißen, dass sie ständig Witze erzählen sollen; das wäre auf keinen Fall das Richtige!
  2. Er geht auf die Fragen seiner Schüler ein und gibt ihnen das Gefühl, dass sie das schaffen können. (->Motivation)
  3. Für mich ist die Hauptaufgabe eines jeden Lehrers, dass er den Schülern Spaß am Unterricht machen kann! Wenn sie das geschafft haben: Glückwunsch!

So könnte ich jetzt noch weiter machen, aber die Grundaussage bleibt gleich: Finden sie die richtige Mischung zwischen ‚lockerem Unterricht‘ und ‚straffem, strengem Unterricht‘. Und nicht vergessen: Unter den richtigen Umständen wollen Schüler durchaus etwas lernen!

Ich weiß jetzt nicht, welches Fach sie unterrichten, aber geben sie ihren Schüler nicht das Gefühl, dass, wenn es ein Nebenfach wie Bio, Erdkunde, Religion, … sein sollte, es das wichtigste Fach der Welt ist.

Gehen sie nicht mit der Einstellung in den Unterricht, dass das eine sehr schlimme Klasse ist, die radikal gezähmt werden muss. Sagen sie lieber an passenden Stellen, dass sie nicht verstehen, warum die anderen Lehrer im Lehrerzimmer so schlecht über sie reden.

GROssEN DANK!

Wenn es hilft, kein Problem!

P.S. Falls mein russisches Deutsch Euch nicht ganz korrekt
erscheint, Entschuldigung.

Hätte jetzt nicht gemerkt, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist:wink:

Hallo,

Mich haben da einige Gedanken und Ideen „besucht“. Eine
davon: von Anfang an klare Regeln zu setzen. Diese möchte ich
allerdings unteranderem schriftlich festhalten.

Hat jemand von Euch schon mit den Lehrer-Schüler-
Verhaltensregeln / Vertrag Erfahrungen gemacht?

keine eigenen, aber ich konnte das häufig bei Referendaren in ihren Klassen beobachten.
In den meisten Fällen bewirkten diese „Verträge“ keine signifikante und dauerhafte Änderung im Verhalten der Schüler.
Der Hauptgrund war m. E., dass den Schülern sehr wohl bewusst war, dass es sich keineswegs um einen echten Vertrag zwischen gleichberechtigten Partnern handelte, sondern sie – nach z. T. ausufernden pseudo-demokratischen Diskussionen – schließlich wohl oder übel dem zustimmen sollten, was der Lehrer wollte.
Dazu kam, dass die wenig erfahrenen Junglehrer vor lauter Konzentration auf den Unterrichtsstoff manchmal selbst grobe Verstöße gar nicht wahrnahmen (und deshalb natürlich auch nicht ahndeten): Da marschierte z. B. plötzlich ein Schüler quer durchs Klassenzimmer, um ein Bonbonpapier in den Papierkorb zu werfen, was dem in sein Tafelbild versunkenen Referendar trotz des hörbaren Raunens in der Klasse komplett entging. Natürlich führte es zu endlosen Diskussionen, als der Referendar kurz danach einen anderen streng rügte, den er bei der gleichen „Untat“ erwischte.

Ein paar Überlegungen, die Dich vielleicht vor einem Scheitern Deines Vorhabens bewahren:

Ein großer Teil der Regeln, an die die Schüler sich zu halten haben, sind bereits in der Schul- und der Hausordnung schriftlich festgelegt. In einer neu übernommenen Klasse würde ich in den ersten Wochen eine Unterrichtsstunde opfern, um diese Vorschriften mit den Schülern durchzusprechen.

Es geht Dir hier aber vor allem um die Regeln, die in Deinem Unterricht gelten. Diese solltest Du zunächst für Dich klar formulieren (und nicht erst im Unterricht mit der Klasse zusammen „erarbeiten“).
Regeln für alle denkbaren Situationen aufzustellen, ist wenig zielführend; der „Katalog“ muss übersichtlich und prägnant sein. Nimm also nur die Dinge auf, die nach Deiner bisherigen Erfahrung häufig den Unterricht und den Umgang der Schüler miteinander beeinträchtigen, wie z. B. „Kein Dazwischenreden“, „Keine Beschäftigung mit unterrichtsfremden Dingen“, „Nicht petzen“ etc. - und mach den Schülern transparent, warum Du diese Regeln aufstellst. (Natürlich weist Du auch darauf hin, dass nicht automatisch alles erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten ist.)
Das erste und oberste „Gesetz“ sollte aber sein: Meinen Anweisungen ist auf jeden Fall Folge zu leisten.

Der beste Regelkatalog ist allerdings sinnlos, wenn Du nicht von vornherein weißt, wie Du bei Regelverstößen verfahren wirst.
Schüler wollen immer wissen: „Was passiert, wenn ich …?“ Nach meiner Erfahrung ist es ungünstig, sich da auf einen starren „Bußgeldkatalog“ festlegen zu lassen.
Beispiel „Störung des Unterrichts“: Du kannst einen, der vor Schreck aufschreit, weil er von einer Wespe attackiert wird, nicht gleich behandeln wie jemanden, der gewohnheitsmäßig alberne Kommentare von sich gibt - obwohl beides den Unterricht stört.

Meiner Meinung nach ist es von sekundärer Bedeutung, ob die Regeln schriftlich oder mündlich, als „Vertrag“ oder „Vorschriften“ oder „10 Gebote“ formuliert werden – wichtig ist, dass Du konsequent und der jeweiligen Situation angemessen auf deren Einhaltung achtest.

Viel Erfolg!
Kreszenz

Vielen Dank an alle Respondenten!

Ich habe noch was zu meiner Anfrage zu berichten:
heute war mein erster Tag in den neuen „schweren“ Klassen. Den Vertrag habe ich sein lassen.
Vorigen Montag, wo ich meine Frage an Euch gestellt habe, habe ich den Vertrag auch schon geschrieben. Es war für mich sehr hilfreich, da ich für mich selbst noch mal alle Regeln klar definiert habe. Allerdings habe ich nicht einen Vertrag voller Verbote und Strafmassnahmen gezaubert, sonder mehr auf eine Bitte an uns alle eingegangen, wir sollten……………
An gleichem Abend war ich fest der Meinung - ich zeige meinen Vertrag den Schülern nicht.
Erstens, weil ich nicht davon ausgehen darf, dass sie alle schlecht sind. (Auch vielen Dank an Juli)
Zweitens: wer wird es schon lesen? Bestimmt die, mit denen auch ein Mündlicher „Vertrag“ mehr als ausreichend sein wird.
Papier ist geduldig. Und ein Schreiben verschafft mir kein Respekt bzw. vor mir.

Heute haben sich diese Überlegungen bestätigt.

Hallo erst mal.
Zur Zeit bin ich Lehrer an einer Grundschule in Berlin. Ich war aber schon an:
-Hauptschule im Land Brandenburg
-Realschule Berlin
-Hauptschule Berlin
-Schulverweigerer Projekt in Berlin

Hier ein paarv Tipps, du musst selber wissen, ob und was du daraus machst

Achte die Schüler.
Flippe nie aus.
Gebe ihnen möglichst eine 2. Chance
Sei ehrlich.
Spiele dich nicht als Allwissend auf
Lass deine Launen nicht an den Schülern aus.
Sei stolz auf DEINE Klasse
,Kennzeichne" deine Klasse durch etwas , das sie von anderen Klassen abtrennt. (Klassenausweis, gemeinsame Geheimnisse)
Untenehme viele Schule am anderen Ort (Exkursionen)
Fordere viel aber nichts Unmögliches
Sichere Erfolgserlebnisse
MACHE ELTERNBESUCHE.
usw
Gruß Micha