Lehrer werden auf anderem Wege

Grüßt euch,

also ich mache derzeit eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Fremdsprachenkorrespondenten. Wenn ich dies fertig habe und dann noch ein Pädagogikstudium dranhänge, kann ich ja in die Lehrtätigkeit gehen. Allerdings: kann ich nur an ausbildenden Schulen o.ä. unterrichten oder auch an allgemeinbildenden (ohne aber ein Lehramtsstudium im klassischen Sinne abgeschlossen zu haben)?

Oder gibt es eine andere Möglichkeit, die Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten zu nutzen um Lehrer an allgemeinbildenden Schulen werden zu können?

Ich freue mich auf eure Antworten.

Grüße,
Gullin

Moin Gullin,

wie immer ist bei Bildungsfragen immer die Angabe des Wunsch-Bundeslandes oder der möglichen Länder wichtig, Bildung ist Ländersache!

Je nach Bedarf legen die verschiedenen Länder unterschiedliche Programme auf um Quereinsteiger zu rekrutieren. Diese machen meist einen reduzierten Schuldienst und in der übrigen Zeit eine pädagogische Ausbildung/Seminare.

Evtl. geht dieser Weg schneller als wenn Du erst noch ein Pädagogikstudium ranhängst. Frag mal.

Gruß Volker

Moin,

schau dich mal hier um http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=1573
Wie Volker schon schrieb, sind Schulfragen Sache der Bundesländer - da musst Du halt rausfinden, wie es in Deinem Wunsch-Bundesland derzeit aussieht.
Als ich vor ein paar Jahren meinen Job als Französisch- und Spanischlehrer in Niedersachsen aufgegeben habe hatte meine Schule Riesenschwierigkeiten, einen Nachfolger zu finden. Ist wohl auch eine Frage der Konjunktur
Der Schweinezyklus eben http://www.google.de/search?as_q=Schweinezyklus&hl=d…

Hallo,

ich kenne sicher nicht alle Möglichkeiten zum Quereinstieg, aber ein Diplom- oder Master-Pädagogikstudium qualifiziert nicht zum Lehramt. So seltsam das klingt.
Kann sein, dass in Verbindung mit einer beruflichen Vorbildung, wie deiner, da einiges angerechnet würde, aber mindestens den Vorbereitungsdienst (Referendariat) wird man dir wohl abverlangen.

Gruß
Werner

Moin,

ich kenne sicher nicht alle Möglichkeiten zum Quereinstieg,
aber ein Diplom- oder Master-Pädagogikstudium qualifiziert
nicht zum Lehramt. So seltsam das klingt.

Das ist in dieser Absolutheit falsch. Es hängt vom Bundesland und dem aktuellen Bedarf ab, s. mein Posting unten. Ich rede jetzt von SH, ich meine auch in NRW ist der Quereinstieg möglich. Die Situation kann sich aber von Schulhalbjahr zu Schulhalbjahr ändern.

Kann sein, dass in Verbindung mit einer beruflichen
Vorbildung, wie deiner, da einiges angerechnet würde, aber
mindestens den Vorbereitungsdienst (Referendariat) wird man
dir wohl abverlangen.

Das Referendariat wird dann durch begleitende Seminare ersetzt.

Es kann sein, dass in den Fremdsprachen viele „richtige“ Lehrer vorhanden sind und deshalb ein Quereinstieg nich möglich ist, aber in Mangelfächern z.B. Mathe, Physik ist es mögich.

Gruß Volker

Moin,

ich kenne sicher nicht alle Möglichkeiten zum Quereinstieg,
aber ein Diplom- oder Master-Pädagogikstudium qualifiziert
nicht zum Lehramt. So seltsam das klingt.

Das ist in dieser Absolutheit falsch. Es hängt vom Bundesland … ab

Natürlich gibt es in unserer bunten Bildungslandschaft alles mögliche - das darf man dann auch mal als Vorteil nehmen.
Da du deinen Widerspruch aber an dieser stelle einpflegst würde mich doch mal interessieren an welchen Schulen Lehrer die nichts als ein Pädagogikdiplom, also keine Unterrichtsfächer, keine Fachdidaktik usw., vorzuweisen haben eingestellt würden?

Kann sein, dass in Verbindung mit einer beruflichen
Vorbildung, wie deiner, da einiges angerechnet würde, aber
mindestens den Vorbereitungsdienst (Referendariat) wird man
dir wohl abverlangen.

Das Referendariat wird dann durch begleitende Seminare
ersetzt.

Inwiefern unterscheiden sich begleitende Seminare vom Referendariat?
So wie ich das Referendariat kenne muss man dort auch zu einem etwa halben Stundendeputat (mit entsprechend geringeren Bezügen) begleitende Seminare besuchen und wird von dort aus auch im Unterricht besucht, begutachtet und beurteilt.
Ist bei den „begleitenden Seminaren“ derjenige von solchen Dingen verschont und schon mit voller Besoldung als Assessor (oder vergleichbares) im Dienst und darf zusätzlich zu seinem normalen Deputat noch was machen? Oder ist das nur ein anderes Etikett?

Gruß
Werner

Hallo Werner,

Da du deinen Widerspruch aber an dieser stelle einpflegst
würde mich doch mal interessieren an welchen Schulen Lehrer
die nichts als ein Pädagogikdiplom, also keine
Unterrichtsfächer, keine Fachdidaktik usw., vorzuweisen haben
eingestellt würden?

Ich habe z.B. als Student an zwei Schulen unterrichtet.

Inwiefern unterscheiden sich begleitende Seminare vom
Referendariat?

Es gibt zmindest in SH und NRW Seminare, die speziell für Quereinsteiger gedacht sind. Was inhaltliche, zeitliche Unterschiede sind, weiß ich nicht, da ich das nicht weiter verfolgt habe.

normalen Deputat noch was machen? Oder ist das nur ein anderes
Etikett?

S.o. ich habe es nicht weiter verfolgt, also die genauen Bedingungen kenne ich nicht.

Die Einstellungsbedingungen an Privatschulen sind lockerer, zwar muss auch die Lehrertätigkeit genehmigt werden, in SH. Vlt. sieht es in anderen Bundesländern anders aus.

Ich kenne ganz konkret einen Fall, Dr. rer. nat. im Fach Chemie, der einen Anstellungsvertrag bekam nachdem das Kultusministerium die Einstellung genehmigt hatte. Die Einstellung wäre zu diesem Schulhalbjahr erfolgt, wenn nicht tragischerweise ein gesundheitliches, gravierendes Problem aufgetreten wäre.

Gruß Volker

Hallo Volker

Da du deinen Widerspruch aber an dieser stelle einpflegst
würde mich doch mal interessieren an welchen Schulen Lehrer
die nichts als ein Pädagogikdiplom, also keine
Unterrichtsfächer, keine Fachdidaktik usw., vorzuweisen haben
eingestellt würden?

Ich habe z. B. als Student an zwei Schulen unterrichtet.

Das ist aber ein ganz anderes Bier. Bei Bedarf können immer Leute als externe Lerhbeauftragte (die Bezeichnung variiert sicher in den Ländern) eingekauft werden. An Berufsschulen ist das fast unverzichtbar. Die werden, wie du als Student, aber nur stundenweise bezahlt und können auf diese Weise keinesfalls einen regulären Dienstposten als verbeamtete oder auch nur in Vollzeit unbefristet angestellte Lehrer erhalten, wie das hier, wenn ich es richtig verstanden habe, ins Auge gefasst wird.

Inwiefern unterscheiden sich begleitende Seminare vom
Referendariat?

Es gibt zmindest in SH und NRW Seminare, die speziell für
Quereinsteiger gedacht sind. Was inhaltliche, zeitliche
Unterschiede sind, weiß ich nicht, da ich das nicht weiter
verfolgt habe.

Ja, sowas kenne ich auch, dass Quereinsteiger zum Teil ihr Referendariat in gesonderten Gruppen absolvieren, manchmal auch verkürzt. Es kann ja sein, dass es in anderen Bundesländern da wieder ganz andere Rechtsgrundlagen gibt - obwohl ich keine grundsätzliche Diskrepanz annehme, denn das ist in der Regel dem Bundesbeamtenrecht angelehnt. Meines Wissens ist daher der Vorbereitungsdienst eine zwingende Laufbahnvoraussetzung, auf die nur durch ministeriale Verfügung im Einzelfall verzichtet werden kann. Ob die Bedingungen für angestellte und beamtete Lehrer hier unterschiedlich flexibel sind, weiß ich dabei nicht.

Aber wo ich nun noch mal intensiver nachdenke, erinnere ich mich auch, dass in Niedersachsen vor einigen Jahren mal so ein Quereinsteigerprogramm lief, wo den Bewerberbern unter bestimmten Voraussetzungen weitreichende Zusagen und Erleichterungen gewährt wurden. Da man gezielt Leute ansprechen wollte, die schon in Lohn und Brot standen und für die es gänzlich unattraktiv gewesen wäre, nochmal 2 Jahre für 1200 € mit ungewisser späterer Übernahme ins Referendariat zu gehen. Das war aber m. W. eine zeitlich begrenzte Aktion.

Aus meinem Bekanntenkreis ist mir dann wieder jemand bekannt, der sogar ein komplettes Lehramtsstudium incl. Dr. päd. gemacht hat. Dann hat er in der Wirtschaft Karriere gemacht. Als er dann mal anfragte, ob er damit vielleicht zwanglos im Berufsschulbereich als Lehrer anfangen könnte, hat man ihm eiskalt gesagt. „Ohne Referendariat geht da nichts.“
Ist vielleicht auch Wetter- oder Mondphasenabhängig.
(Jetzt lehrt er an einer Uni)

Gruß
Werner

Hallo Werner,

mal schauen, ob ich diesmal auch wieder gestört werde.

Das ist aber ein ganz anderes Bier. Bei Bedarf können immer
Leute als externe Lerhbeauftragte (die Bezeichnung variiert
sicher in den Ländern) eingekauft werden. An Berufsschulen ist
das fast unverzichtbar. Die werden, wie du als Student, aber
nur stundenweise bezahlt und können auf diese Weise
keinesfalls einen regulären Dienstposten als verbeamtete oder
auch nur in Vollzeit unbefristet angestellte Lehrer erhalten,
wie das hier, wenn ich es richtig verstanden habe, ins Auge
gefasst wird.

Das ist richtig, aber im Hinblick auf die Seminare habe ich es so verstanden, dass um eine Festanstellung geht.

Ja, sowas kenne ich auch, dass Quereinsteiger zum Teil ihr
Referendariat in gesonderten Gruppen absolvieren, manchmal
auch verkürzt.

Vlt. hast ja Recht, dass es in der Sache das Gleiche ist, aber eben zeitlich, schwerpunktmäßig anders gewichtet wird. Und dann nur ein neuer Name zur Unterscheidung erfunden wurde. Evtl. schreckt ja ein Referendaria ab, aber ein Seminar ist harmlos :wink:

Verfügung im Einzelfall verzichtet werden kann. Ob die
Bedingungen für angestellte und beamtete Lehrer hier
unterschiedlich flexibel sind, weiß ich dabei nicht.

Das ist so, es hängt eben vom Bundesland und dem Fäch ab. Ich meine Hessen hat sogar mal noch bis 50 verbeamtet, ich weiß aber nicht mehr welches Fach es war.

Aber wo ich nun noch mal intensiver nachdenke, erinnere ich

[…]

gehen. Das war aber m. W. eine zeitlich begrenzte Aktion.

Richtig.

Aus meinem Bekanntenkreis ist mir dann wieder jemand bekannt,
der sogar ein komplettes Lehramtsstudium incl. Dr. päd.
gemacht hat. Dann hat er in der Wirtschaft Karriere gemacht.
Als er dann mal anfragte, ob er damit vielleicht zwanglos im
Berufsschulbereich als Lehrer anfangen könnte, hat man ihm
eiskalt gesagt. „Ohne Referendariat geht da nichts.“

Hier wäre das Land, Jahr und Fach wichtig!

Gruß Volker