Hallo Volker
Da du deinen Widerspruch aber an dieser stelle einpflegst
würde mich doch mal interessieren an welchen Schulen Lehrer
die nichts als ein Pädagogikdiplom, also keine
Unterrichtsfächer, keine Fachdidaktik usw., vorzuweisen haben
eingestellt würden?
Ich habe z. B. als Student an zwei Schulen unterrichtet.
Das ist aber ein ganz anderes Bier. Bei Bedarf können immer Leute als externe Lerhbeauftragte (die Bezeichnung variiert sicher in den Ländern) eingekauft werden. An Berufsschulen ist das fast unverzichtbar. Die werden, wie du als Student, aber nur stundenweise bezahlt und können auf diese Weise keinesfalls einen regulären Dienstposten als verbeamtete oder auch nur in Vollzeit unbefristet angestellte Lehrer erhalten, wie das hier, wenn ich es richtig verstanden habe, ins Auge gefasst wird.
Inwiefern unterscheiden sich begleitende Seminare vom
Referendariat?
Es gibt zmindest in SH und NRW Seminare, die speziell für
Quereinsteiger gedacht sind. Was inhaltliche, zeitliche
Unterschiede sind, weiß ich nicht, da ich das nicht weiter
verfolgt habe.
Ja, sowas kenne ich auch, dass Quereinsteiger zum Teil ihr Referendariat in gesonderten Gruppen absolvieren, manchmal auch verkürzt. Es kann ja sein, dass es in anderen Bundesländern da wieder ganz andere Rechtsgrundlagen gibt - obwohl ich keine grundsätzliche Diskrepanz annehme, denn das ist in der Regel dem Bundesbeamtenrecht angelehnt. Meines Wissens ist daher der Vorbereitungsdienst eine zwingende Laufbahnvoraussetzung, auf die nur durch ministeriale Verfügung im Einzelfall verzichtet werden kann. Ob die Bedingungen für angestellte und beamtete Lehrer hier unterschiedlich flexibel sind, weiß ich dabei nicht.
Aber wo ich nun noch mal intensiver nachdenke, erinnere ich mich auch, dass in Niedersachsen vor einigen Jahren mal so ein Quereinsteigerprogramm lief, wo den Bewerberbern unter bestimmten Voraussetzungen weitreichende Zusagen und Erleichterungen gewährt wurden. Da man gezielt Leute ansprechen wollte, die schon in Lohn und Brot standen und für die es gänzlich unattraktiv gewesen wäre, nochmal 2 Jahre für 1200 € mit ungewisser späterer Übernahme ins Referendariat zu gehen. Das war aber m. W. eine zeitlich begrenzte Aktion.
Aus meinem Bekanntenkreis ist mir dann wieder jemand bekannt, der sogar ein komplettes Lehramtsstudium incl. Dr. päd. gemacht hat. Dann hat er in der Wirtschaft Karriere gemacht. Als er dann mal anfragte, ob er damit vielleicht zwanglos im Berufsschulbereich als Lehrer anfangen könnte, hat man ihm eiskalt gesagt. „Ohne Referendariat geht da nichts.“
Ist vielleicht auch Wetter- oder Mondphasenabhängig.
(Jetzt lehrt er an einer Uni)
Gruß
Werner