Hallo,
habe von bekannten erfahren, dass vielerorts Lehrermangel herrscht. Stellen Schulen jetzt eigentlich auch Nicht-Pädagogen ein, um Engpässe zu überbrücken?
GRüsse
Anna
kurzer Erfahrungsbericht
Hallo Anna,
bei uns am Seminar (für Realschulen in Rheinland-Pfalz) sind zu wenig Anwärter in Chemie, daher hatten wir 2 sogenannte Seiteneinsteiger, d.h. ausgebildete Chemiker ohne pädagogisches Studium. Ich schreibe bewusst „hatten“, weil eine davon wieder aufgehört hat, da der „Praxisschock“ einfach zu groß war. Von 0 auf 28 Stunden Unterrichten ist sicherlich sehr happig.
Das mit dem Lehrermangel ist übrigens sehr verschieden, da hängt es vom Bundesland, der Schulform und der Fächer ab. Bei uns z.B. herrscht großer Mangel in Mathe, Musik, Englisch und Sport und ein Überhang an Erdkunde und Biologie.
Gruß Alex
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Hi!
Stellen Schulen jetzt eigentlich auch
Nicht-Pädagogen ein, um Engpässe zu überbrücken?
Jede Menge, aber die haben sogar Pädagogik studiert…
Gruß
freak
Stellen Schulen jetzt eigentlich auch
Nicht-Pädagogen ein, um Engpässe zu überbrücken?
Ja (bei uns in Physik/Technik; von anderen Schulen weiß ich, dass sie reine Diplomsportlehrer eingestellt haben), wobei sie sich pädagogisch im Rahmen eines wöchentlichen Seminars nachbilden müssen. Dort hat man aber, da es sich um das erste Mal handelt, anscheinend überhaupt kein Konzept (wobei man sich über die Seminare im Referendariat diesbezüglich m.E. auch streiten könnte).
HOFee
Einstellung von Lehrern ohne Lehrerausbildung
Hallo Anna,
ja, das wird aktuell gemacht, nennt sich Quereinstieg. Bei uns in Rheinland-Pfalz findest du alles dazu auf der Seite des Bildungsministeriums. (müsste mbfj.rlp.de sein) Allerdings müssen diese Leute eine pädagogische Ausbildung und gegebenenfalls auch ein zweites Fach „nachholen“.
MfG
Susanne Mensah
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Hallo,
kleine Bemerkung am Rande: Lehrer sind nicht automatisch Pädagogen. Ich selbst studiere derzeit Pädagogik und es macht mich krank, wenn Lehrer von sich behaupten, nur weil sie Pädagogik mal als Nebenfach hatten, dass sie Pädagogen seien. Ich hatte Psychologie, BWL und Informatik als Nebenfach… deswegen sage ich noch lange nicht von mir, dass ich neben Pädagoge noch Psychologe, BWLer und Informatiker bin.
Lehramt unterscheidet sich von Pädagogik dahingehend, dass hauptsächlich Fachwissen studiert wird, also z.B. Mathematik, eine Fremdsprache, Germanistik usw., und um das Ganze zu vermitteln, muss man etwas Pädagogik noch belegen, wobei bis vor einigen Jahren (zumindest an der Uni, an der ich bin) nur ein Name in einer Liste als belegt gilt (was dann teilweise nicht mal überprüft worden ist!). Ob und wie oft man anwesend war, ist eigentlich egal und die Praktik „ich geh in den Kurs, du in den und dann kopieren wir gegenseitig unsere Unterlagen“ ist weit verbreitet gewesen.
Langer Rede kurzer Sinn: Lehramt beinhaltet etwas Pädagogik, ist aber keine reine Pädagogik. Nur wer Pädagogik als Hauptfach studiert, ist Pädagoge (und das sogar mit Diplom oder Magister). Wer Lehramt studiert, ist Lehrer.
Wer den Einwand hat, dass sich Lehrer pädagogisch verhalten, dem möchte ich dies noch sagen: Eltern verhalten sich auch pädagogisch, aber da spricht man ja auch nicht von Pädagogen. Pädagogisches Verhalten und Pädagogik sind zwei paar Stiefel. Eine Krankenschwester, die einen Patienten medizinisch betreut, ist ja auch kein Mediziner, sprich Arzt.
Viele Grüße
Susanne / Manor
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Hi,
mein Bruder besucht zur Zeit die 8. Klasse der Realschule (in der Nähe von Rostock, dort also auch Lehrermangel) und was ich da so mitbekommen habe, ist auch nicht gerade schön.
Da haben manchmal die Lehrer noch eine schlechtere Einstellung als Schüler, wenn es darum geht, zur Schule zu kommen. Seine Klassenlehrerin fehlt ständig, mein Bruder bekommt keine Gelegenheit, schlechtere Noten auszugleichen. Vertretungen gibt es dort nur selten. Oft ist nach der 4. Stunde Schluss, wie soll man da was lernen? So wird Kindern & Jugendlichen der Wind aus den Segeln genommen, wenn es dann nach der Schule weiter gehen soll.
Und ob nun ein Lehrer Pädaoge ist oder nicht, umgehen können sollte er schon mit den Schülern, vor allem ein Menschenkenner sein. Bei jedem bisschen ist diese Frau (also wieder die Klassenlehrerin meines Bruders) überreizt und es gibt Einträge Einträge Einträge, ich will nicht sagen ‚grundlos‘, aber oft ist es wirklich überzogen. Ich hab da zwar noch nie beim Unterricht zugeschaut, aber diese Sachen wurden mir schon von vielen bestätigt.
Um zum Lehrermangel zurückzukommen: Ich denke, es herrscht in Deutschland (sicher nicht überall) ein Mangel an (kompetenten) Lehrkäften. Ich schere jetzt sicher nicht alles über einen Kamm, trotzdem ist das ist ja kein Geheimnis mehr.
Grüße, Erik