Hallo,
kein Problem, das ist arg kompliziert zu erklären. Also, sofern ich deine Frage richtig verstanden habe, versuchst du einen Weg zu finden, wie Leibnitzs Antwort mit der biblischen zusammenpasst. Gott hat ja gemäß der Bibel den Menschen erschaffen.
Tatsache ist aber auch, das Leid existiert. Die Stellen in Hiob und Jesaia beziehen sich auf die Folgen von Leid, auf die Spannungen, die entstehen, wenn guten, gottgefälligen Menschen Dinge widerfahren, die nach dem menschlichem Verstehen den gottabweisenden Menschen widerfahren sollten.
Die Frage dreht sich um die Existenz von Leid und warum Gott mitthilfe seiner Allmacht das Leid existieren lässt, die er doch negieren könnte mittels seiner Allmacht.
Gott erschuf den Menschen nach seinem Ebenbild, dabei müsste streng genommen auch seine Fähigkeit zum Erschaffen zum Teil auf den Menschen übergegangen und somit weitergegeben worden sein. Erschaffen und Wählen ist aber nur die Positvvariante von Zerstören und Töten wenn man hier mit Hilfe der Logik argumentiert, denn wenn man eine Wahl trifft, z.B. ich esse Erdbeeren, dann töte ich streng genommen die Wahl, das ich eine Mango esse. Aus beiden Handlungen folgen Konsequenzen, zum Beispiel kann, wenn ich eine Mango essen würde, den Partner meiner Träume finden und eine glückliche Ehe führen. Da ich aber mich für die Erdbeere entschieden habe, tritt dieser Umstand nicht ein.
Warum existiert also Leid in der Existenzvorstellung der Menschen, wenn Gott doch Allmacht besitzt und Menschen ein theistisches Weltbild zugrunde legen?
Die Existenz von Leid kann nicht negiert werden, daher ist sie real (auch im Sinne der Philosophie) und folglich muss das Konstrukt Leid auch ein Wesen haben, eine Art Sinn. Das Wesen des Menschen ist begrenzt und doch unendlich offen. Das ist ein Knackpunkt. Menschen übernehmen meist keine Verantwortung für negatives Handeln. Aber die Konsequenzen sind als Leid in der Welt zu sehen und real zu erfahren und zu erspüren. Die Existenz von Leid könnte nun doch das Wesen des Menschen ansprechen, den göttlichen Funken in sich zu finden. Die Fähigkeit, zu Wählen und zu Erschaffen. Und somit die Welt jeden Augenblick neu zu erschaffen, besser zu erschaffen.
Ein Beispiel: Menschen hungern aufgrund sagen wir mal, es wird zu viel Fleisch gegessen und die Ackerflächen werden aufgebraucht für Soja in der Tierfutterindustrie statt in Weizenproduktion. Menschen sehen nun, dass anderswo Leid existiert, da sie selber ein Steak auf dem Teller haben wollen, dafür aber andere Familien kein Land mehr haben um sich zu ernähren. Hier könnte der Steakesser doch seinen gottgegebenen Funken finden und nutzen. Dieser Mensch könnte doch feststellen, dass Steak auf dem Teller und das jeden Tag ein Luxus ist oder eine Torheit (Kor.1), und sich dafür entscheiden eine bessere Welt zu erschaffen, und sagen wir mal, nur noch einmal die Woche ein Steak kauft.
Das Wesen von Leid stellt eine Störung im Wesen des Menschen dar, zum einen real und physisch, zum anderen auch mental. Störungen haben die Eigenart, ausgeglichen werden zu wollen. Und hier kann man die biblische mit der Leibnitzschen Antwort verbinden. Leibntiz seine Antwort ist leicht zu integrieren, die Frage ist nun noch, warum Gott so handelt, wenn er doch Allmacht besitzt.
Gemäß der Bibel ist Gott allmächtig, doch sein Sohn stirbt am Kreuz. Ist Gott nun allmächtig oder nicht? Dies könnte aber auch so interpretiert werden, das Gott dem Menschen bei der Erschaffung auch ein gegebene Göttlichkeit geschenkt hat. Zu Erschaffen und Wählen, zu Töten und Zerstören.
Aber wie kann Gott dem Menschen zeigen, das sie selber den göttlichen Funken tragen, den er ihnen mitgab, als er sie nach seinem Ebenbild schuf?
In dem sein Sohn am Kreuz stirbt. Dies ist die Stelle, an der man Gott Torheit unterstellen kann, doch was kann der Mensch hieraus lernen? Menschen können Wirken, im positiven wie im negativen Sinne. Wirken ist eine Variante von Erschaffen, ich bewirke etwas, z.B. das sich das Holz in eine Geige verwandelt.
Die Literaturstellen zeigen Argumente, die man hierfür heranziehen kann. Ich habe hier den Weg benutzt, zu zeigen, dass
a) Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat und
b) das Gott noch dem Menschen zeigen musste, dass sie selbst den göttlichen Funken tragen, der Mensch muss also etwas bewirken können, etwas auslösen, etwas, das Gott auch tangieren kann obwohl er allmächtig ist, seine n eingeborenen Sohn.
Die Hinweise auf Pred. 3 und 8 können auch als ein Hinweis gesehen werden, wie nun der Mensch mit der Gabe handeln sollte. Dabei stelle ich aber keinen Freifahrtschein für hedonistisches oder narzistisches Verhalten aus. Das ist eine andre Baustelle.
Ich hoffe das es ein klein wenig klarer geworden ist, wenn nicht, einfach nachhaken.
Gruß LDA