Leidiges Problem "blaue Plakette"

@Wolfgang,

ich möchte keine Privatdiskussion lostreten, aber gestatte mir die höfliche Frage, was Du „einnimmst“ oder „rauchst“, derart verschobene Ideen zu haben.

Ganz sicher gibt es die Technik und Interessierte werden sich finden lassen; - aber beantworte bitte die Frage nach der Praxistauglichkeit für eine größere Anzahl Menschen. Du entwickelst durchaus mögliche und dabei auch interessante Phantastereien, aber sie lassen sich doch nicht für Hunderttausende oder Millionen umsetzen, um das eingangs zur Diskussion gestellte Problem der Umweltverschmutzung anzugehen. Die unbestrittene Tatsache, dass Technik und Wissen vorhanden sind, bedeutet doch nicht zwangsläufig auch, dass es für „die Masse“ umgesetzt werden kann.

Es geht hier doch überhaupt nicht um die Frage, welche Möglichkeiten eines sauberen Antriebs auch heute schon machbar sind. Da sind Deine Ausführungen sicherlich zutreffend. Die Frage lautet vielmehr, wie wir diese Technik der „breiten Masse“ zugängig machen können und dabei, im Budget bleibend, niemanden überfordern…

Natürlich weiß jedes Kind, dass z.B. Elektro-Autos sauber sind; das Wissen allein reicht aber nicht, wenn es keine brauchbaren Elektro-Autos gibt. Oder betrachtest Du fast unbezahlbare Autos mit Reichweiten von, wenn überhaupt, maximal 200 km als sehr attraktiv?
Natürlich geht das in Feldversuchen z.B. bei der Post, deren Autos täglich nur maximal 100 km fahren und dann wieder „ans Netz“ können; - aber doch nicht für die breite Masse.

Angesichts der Tatsache, dass man sich weltweit mit der Problematik beschäftigt und noch auf wahrscheinlich lange Sicht keine von „Otto Normalverbraucher“ bezahlbaren Fahrzeuge mit auch entsprechender Laufleistung
herstellen kann, mutet Deine (zugegeben interessante) Vision mit der Zapfsäule im Garten irgendwie spaßig an.
Hast Du auch einmal gegengerechnet und kannst in ungefähr angeben, was die Installation einer solchen Anlage auf Deinem Garagendach und im Garten insgesamt kostet und wer das auszugeben bereit ist?

Gruß

Bernd

@hallo,

danke für den wieder einmal konstruktiven Beitrag.
Nein, es muss kein Diesel sein; - und getreu meiner eigenen Recherche werde ich mich wahrscheinlich auch für einen Benziner ohne Direkteinspritzung entscheiden und den Mehrverbrauch in Kauf nehmen. Oder aber ich schaue mich nach einem günstigen LPG-Fahrzeug um.

Gruß

Bernd

Guten Abend!

Von Millionen Nutzern hab ich nichts geschrieben. Wenn man aber nicht den ersten Schritt geht, wird es den millionsten Schritt nie geben.
Unsere Autoindustrie setzt auf Masse. Das ist kein Vorwurf, sondern einfach nur Sachstand und vermutlich im Moment nur schwer anders möglich. Mit Photovoltaik gespeiste Elektrolyse zur Wasserstofferzeugung ist seit einem halben Jahrhundert möglich, seit es nämlich industriell gefertigte Photovoltaik gibt. Schon damals entstanden Ideen wie hier diskutiert, aber ein Photovoltaik-Zellchen in Daumennagelgröße kostete 100 DM, Brennstoffzellen waren überhaupt nicht bezahlbar und entsprechend ausgerüstete Autos gab es natürlich auch nicht. Hat sich zwischenzeitlich gründlich verändert. Alles ist verfügbar und bezahlbar, wenn auch noch weit weg von Wettbewerbsfähigkeit.

Die Bundesregierung plant ein Netz von Wasserstofftankstellen, einige wenige sind bereits in Betrieb. Aber die Infrastruktur ist für die nächsten Jahrzehnte noch viel zu dünn, um irgend brauchbar zu sein. Man hat es mit der Henne-Ei-Problematik zu tun. Kein Tankstellennetz - keine Kunden für Brennstoffzellenautos. Keine Brennstoffzellenautos - Betrieb von Wasserstofftankstellen rechnet sich nicht. Weil es aber die ersten Serienfahrzeuge mit Brennstoffzellen gibt, kommt man mit dezentraler H2-Versorgung ein Stückchen aus der Zwickmühle heraus.

Ist natürlich zunächst nur etwas für Enthusiasten, Überzeugungstäter und Leute mit Hang zum Exotischen. Macht gar nichts. Viele Entwicklungen begannen genau so und wären nie in Gang gekommen, würde man auf Einwände der Art „ist doch nichts für die breite Masse“ hören.

Das Reichweitenproblem hat man bei E-Autos mit Akkus als Energiespeicher, aber nicht bei E-Autos mit Brennstoffzelle und Drucktank für hochverdichteten Wasserstoff.

Nein, jedenfalls nicht genau genug, um hier Angaben zu veröffentlichen. Aber so viel kann ich sagen: Die Kosten sind nicht wettbewerbsfähig, werden sehr deutlich im 5stelligen Bereich liegen. Der erzeugte Wasserstoff kostet nichts, aber selbst über eine Fahrzeuglebensdauer wird es eng, die Anlagenkosten wenigstens ungefähr in der Größenordnung der Kosten von Benzin über die Fahrzeuglebensdauer zu halten. Man liegt daneben, wenn man die Kosten eines Einzelstücks hernimmt und dann argumentiert, das sei aber nichts für die breite Masse. Mit solcher Argumentation kann man überhaupt nichts Neues starten, weil jeder unscheinbare Kleinkram als Unikat exorbitant teuer ist.

Es geht zunächst nicht um Masse, sondern im Moment um das Hobby eines Ingenieurs, etwas später für die erwähnten solventen Überzeugungstäter um ein paar Keimzellen, die im Laufe der Zeit zu ansehnlicheren Früchten werden. Und was das Hobby des Ingenieurs angeht. ist es alles andere als Spinnerei. Die Machbarkeit steht außer Frage. Aber zunächst ist der Weg das Ziel, irgendwann die Freude am Geschaffenen und dann muss/kann man weitersehen…

Die derzeit verfügbaren Pkw mit Brennstoffzellen kosten um die 60.000 €. Ist zu teuer, aber es sind quasi Einzelstücke. Bei größerer Stückzahl werden die Preise vorhersehbar das Preisniveau von Autos mit Verbrennungsmotor unterschreiten, weil deutlich weniger kostspielige Mechanik erforderlich ist. Die Technik ist einfacher als die von Verbrennungsmotoren mit Getriebe und die Reichweite ist vergleichbar.

Wenn’s Spaß macht, ist doch alles gut. Aber Vision geht am Sachverhalt vorbei. Es ist nämlich „nur“ eine Sache von Konstruktion und als Einzelstück weitgehend handwerklicher Herstellung.

Gruß
Wolfgang
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@Wolfgang,

Du hast mich überzeugt und ich bin jetzt auch euphorisch.

Nur leider geht das begeisterte Plädoyer für Zukunftstechnik vollständig am Thema vorbei. Ausgangspunkt, wenn ich freundlich erinnern darf, war die Frage, welchen Autos die drohenden Fahrverbote keine unruhige Nacht bereiten. Und das nicht in ferner Zukunft, sondern ab 2018.

Zum Verständnis Deiner Ausführungen und vertiefenden Wertungen fehlt mir ganz einfach der Sachverstand; - und da ich kein Ingenieur bin, mache ich mir, wenngleich es für Dich vielleicht einem Schlag ins Gesicht gleichkommt, im Moment nur sehr begrenzte Gedanken über Brennstoffzellen im Jahr 2030, 2050 oder noch später.

Mich, zur Erinnerung, interessiert ganz brennend, das Jetzt und Heute und keine Phantastereien eines begeisterten Technikfans, der erklärt, was alles möglich wäre (aber wahrscheinlich nie umgesetzt werden wird).

Gruß

Bernd