Leistungskurse und Studium

Moin,

Ich wollte der Mathematik nicht ihre Wichtigkeit in Abrede
stellen, mir geht lediglich der Hut hoch, wenn sich
irgendwelche Naturwissenschaftler veralbert fühlen, weil ja
angeblich alle außer sie selbst die guten Noten
hinterhergeworfen kriegen. Das sagte das Posting von Scotty
für mich aus: Wer keine Naturwissenschaft als Leistungskurs
belegt, ist ein Drückeberger, erschleicht sich mit „billigen“
Leistungskursen ein gutes Abi und macht es den „Mutigen“, die
sich an eine Naturwissenschaft im Leistungskurs trauen,
unglaublich schwer, später mit ihrem vergleichsweise
schlechten Abi einen Studienplatz zu bekommen.

Es geht doch gar nicht um die Noten. Gerade jemand, der in die MINT-Faecher will, braucht sich um seine Noten in der Regel keine Gedanken zu machen. Zum Problem wird es erst, wenn man sich in der Oberstufe tatsaechlich „softere“ Faecher sucht, im Glauben (was ja durch die Lehrer oft genug so vermittelt wird), spaeter an der Hochschule nur noch das zu tun, wozu man Lust hat, und damit dann kraeftig auf die Schnauze faellt, weil man, wie anderswo schon erwaehnt, nicht nur die „Mathematik“ nicht kann (und auch nicht koennen will), sondern auch das „Rechnen“.

Mathe im Nebenfach ist fuer viele Studenten die traumatischste Erfahrung, die es gibt, mit Durchfallquoten teilweise um die 80%, und als Dozent ist man da relativ machtlos, man kann einem Biologie-Studenten Nichts ueber Populationsmodelle beibringen, die auf Differentialgleichungen hinauslaufen, die man loesen koennen muss, wenn er schon an der Prozentrechnung und dem Dreisatz scheitert. Das geht einfach nicht in den 4SWS, die man hat.

Das ist einfach mal Humbug, den ich nur noch mit einem
Kopfschütteln quittieren kann.

Jo.

Gruss
Paul

Mathematik ist die international verständliche Sprache und basiert auf Logik. das sollte jeder ordentlich beherrschen. Juristen verstehen nichts von Mathe, was man bei Westerwelle gut erkennen kann. Merkel kann es aber.

Hi,
ich als Ingenieur finde wenig so abstossend wie Studienkollegen, die ständig ihre Überlegenheit gegenüber anderen Studienfächern heraushängen lassen, nur weil Ihnen der (mehr oder minder zufällige) Erfolg auf dem Arbeitsmarkt langsam zu Kopf steigt.

Was ich aber an deinem Posting so nicht stehen lassen möchte ist die Aussage, dass das eine Spezialität von Naturwissenschaftlern oder Technikern wäre. Die Arroganz von Geisteswissenschaftlern gegenüber Ingenieuren und Naturwissenschaftlern ist mindestens genauso hoch wie umgekehrt. Schließlich studiert man ja nicht wegen Geld und Berufsaussichten, sondern der Sache wegen und verkauft sich auch nicht an die Wirtschaft. Der ganze Technikkram ist zwar ganz nett, aber echte Wissenschaft sieht nun mal anders aus…

Ich denke da kann man allen Beteiligten nur etwas mehr Toleranz und etwas weniger Arroganz empfehlen.

Gruß

rantanplan

Hallo!

Also als Ex-Sprachwissenschafts-Studentin kann ich das nicht
bestätigen. Das bisschen Prozentrechnen, was man da ab und zu
braucht, ist halt rechnen und kein Mathe…

Zumindest in den Bereichen quantitative Linguistik, Computerlinguistik und Phonektik (Bereich Akustik) dürfte es etwas mehr als Prozentrechnung sein.

Aber die Sprachwissenschaft ist ja auch ein gewaltig großes Gebiet. Vielleicht kommt man bei anderer Schwerpunktsetzung damit nur wenig in Berührung?

Grüße von Hans-Peter

Hallo!

Das sagte das Posting von Scotty
für mich aus: Wer keine Naturwissenschaft als Leistungskurs
belegt, ist ein Drückeberger, erschleicht sich mit „billigen“
Leistungskursen ein gutes Abi

Ist das eigentlich tatsächlich so? Wenn man in Mathematik oder Naturwissenschaften alle Aufgaben richtig gelöst hat, kann man sich jedenfalls sicher sein, auch eine 1 zu bekommen. In den anderen Fächern hängt es ja auch nicht unwesentlich vom subjektiven Urteil des Lehrers ab. Zu meinen Schulzeiten hatten die 1-er Abiturienten überwiegend Naturwissenschaften gewählt. In Deutsch wurde nur seltenst die Note 1 vergeben.

Aber ich habe auch gehört, dass es heute teilweise anders ist. Heute wollen Lehrer wohl oft ihren Schülern die gute Abiturnote nicht mit einer mittelmäßigen Deutsch- oder Kunstnote versauen.

Grüße von Hans-Peter

Hallo - naja… ich spreche mal aus eigener Erfahrung, hatte Deuscht und Sozialkunde als LK im Gymnasium und wollte dann unbedingt Soziologie studieren, was ich auch getan habe. Dort kann man sich die Stundenpläne frei einteilen und sich interessante Vorlesungen zusammenstellen. Was sehr hilfreich war - am Anfang tut man sich da etwas schwer, ohne vorgegebenen Stundenplan (wer beim Stundenplan zusammenstellen ne kleine Hilfe braucht: http://stundenplan.biz/ - hier findet man Tipps)
Nach dem Vordiplom habe ich das Studium gewechselt - jetzt Maschinenbau. Also ganz ehrlich… wenn einen die Fächer interessieren, sollte man danach gehen, aber an der Uni geht´s nochmal ganz neu los :smile:

Hi,

also ich hatte Englisch und Geschichte im LK und habe internationale BWL studiert. Geschichte hab ich dazu nie gebraucht, mein Englisch LK hat mir ÜBERHAUPT nicht geholfen (Shakespeare interpretieren konnte ich, aber mit Wirtschaftsenglisch hatte das überhaupt nichts zu tun). In der Schule war ich in Englisch super, im Studium durchschnittlich. Dafür war ich in der Schule in Mathe durchschnittlich und hatte nicht einmal den VBK und im Studium in Wirtschaftsmathe war ich spitze…

Meine Meinung daher: Such dir deine LKs so aus, dass du einen guten Schnitt machst.

Schließlich ist das Abitur nicht umsonst die ALLGEMEINE Hochschulreife und man kann mit jedem LK jeden Studiengang beginnen.

Und mein Abizeugnis wollte nach dem Studium niemals mehr jemand sehen, daher wage ich zu bezweifeln ob bei meinen Bewerbungen meine LKs irgend einen Einfluss hatten… :wink:

Ich wünsch dir viel Erfolg für’s Abi! :smile: