Leitlinien/Maßstäbe für's Leben

Hallo liebe Community,

welche Leitlinien habt ihr in eurem Leben?

Findet ihr Orientierung zum Beispiel darin „gut“ zu sein?
Orientiert ihr euch an Tugenden wie Ehrlichkeit,Mitgeefühl, Mut etc.?

Welche Maßstäbe benutzt ihr für euer Leben?

Über eine kreative Beteiligung würde ich mich sehr freuen.

Gruß an alle,

Jan

Vertrauen
Hallo Jan,

meine Leitlinie ist,

Ehrlichkeit, Mitgefühl, Mut

von andern zu erwarten. Natürlich bin ich auch gewillt, sie selbst zu leisten, sie ergeben sich aber von selbst. Die grosse Kunst ist, nach Enttäuschungen auf Menschen zuzugehen. Wenn es gelingt, gibt es nur noch eine Leitlinie: Dankbarkeit.

Gruss
Mike

Moin Jan,
für mich ist ein lockerer säkularer Humanismus eine ‚Leitlinie‘. Ich ‚glaube‘ nicht an ‚Gut‘ und ‚Böse‘, ein Leben nach dem Tod oder irgendwelche ‚höheren‘ Entitäten oder Geister.
Für mich ist der Mensch das Maß aller Dinge, wobei das den artgerechten Umgang mit Mitwesen nicht ausschließt sondern imo fordert.

Michael Schmidt-Salomon’s ‚Manifest des Evolutionären Humanismus‘ finde ich einen ganz netten ‚Leitdraht‘. Falls sich Umstände ändern sollten, kann ich mir vorstellen diese Vorstellungen anzupassen.
Im groben finde ich die ‚10 Angebote‘ als Ausgangspunkt und Diskussionsgrundlage nicht schlecht (http://www.giordano-bruno-stiftung.de/human/manangeb…).

  1. Diene weder fremden noch heimischen „Göttern“, sondern dem großen Ideal der Ethik, das Leid in der Welt zu mindern!

  2. Verhalte dich fair gegenüber deinem Nächsten und deinem Fernsten!

  3. Habe keine Angst vor Autoritäten, sondern den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

  4. Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen!

  5. Befreie dich von der Unart des Moralisierens! Trage dazu bei, dass die katastrophalen Bedingungen aufgehoben werden, unter denen Menschen heute verkümmern, und du wirst erstaunt sein, von welch freundlicher, kreativer und liebenswerter Seite sich die vermeintliche „Bestie“ Homo sapiens zeigen kann.

  6. Immunisiere dich nicht gegen Kritik! Ehrliche Kritik ist ein Geschenk, das du nicht abweisen solltest.

  7. Sei dir deiner Sache nicht allzu sicher! Zweifle aber auch am Zweifel! Selbst wenn unser Wissen stets begrenzt und vorläufig ist, solltest du entschieden für das eintreten, von dem du überzeugt bist. Sei dabei aber jederzeit offen für bessere Argumente, denn nur so wird es dir gelingen, den schmalen Grat jenseits von Dogmatismus und Beliebigkeit zu meistern.

  8. Überwinde die Neigung zur Traditionsblindheit, indem du dich gründlich nach allen Seiten hin informierst, bevor du eine Entscheidung triffst!

  9. Genieße dein Leben, denn dir ist höchstwahrscheinlich nur dieses eine gegeben!

  10. Stelle dein Leben in den Dienst einer „größeren Sache“, werde Teil der Tradition derer, die die Welt zu einem besseren, lebenswerteren Ort machen woll(t)en! Eine solche Haltung ist nicht nur ethisch vernünftig, sondern auch das beste Rezept für eine sinnerfüllte Existenz.

Gruss…lux

Jeden Augenblick so leben, dass man einer Erlösung bzw. Glückseligkeit (auch wenn sie nicht kommt) würdig ist.

‚Erlösung‘? Von wem oder was denn? Und durch wen?
‚Glückseligkeit‘? Was ist das denn?

Erlösung von wem? - Tja, das muss ich offen lassen. Vielleicht von der Welt, von günstigen Situationen, besonderen Erlebnissen oder Gott.

Der Gedanke spielt auf Kants Kritik det praktischen Vernunft an. Dort führt er die drei Ideen Gott, Freiheit und Seele/Unsterblichkeit ein. Das sind Ideen der praktischen Vernunft in dem Sinne, dass es vernünftig ist, anzunehmen, dass es Gott, Freiheit und die Seele gibt.

Was wir tun können, ist, moralisch zu handeln. Aber Moralität gewährleistet keine Glückseligkeit, denn bekanntlich sind es oft die moralisch gut handelnden Menschen, denen es in der Welt gerade aufgrund ihrer Handlungen noch schlechter ergeht. Aber moralisch gutes Handeln macht einen wenigstens würdig für die Glückseligkeit.