Es kommt sehr auf den Fall an.
Wie schon geschrieben wurde, würde der Fachmann die Leitung schon mal eher nicht treffen.
Falls er trotzdem treffen sollte, wird er sich wundern was für einen Hohlraum er durchstossen hat und das Loch und die Bohrspäne unter die Lupe nehmen.
Ein durchtrennter PE fällt messtechnisch sofort auf, zumindest wenn er zum Lampenkreis gehört.
Gehört er zu einem andren Stromkreis, würde er beim Durchmessen dieses Stromkreises auch auffallen.
Falls ein L oder N durchtrennt wurde, fällt irgendwo die Spannung aus und etwas funktioniert deshalb nicht mehr.
Bei angebohrten Leitern kommt es sehr auf den Fall an.
Deine Bedingung war, dass weder LS noch FI auslösen.
Mit einer geerdeten Bohrmaschine Lösen LS oder FI aus, wenn ein Leiter getroffen wird. Bei einer Schutzisolierten oder einem Akku-Bohrer kommt es auf die Wand an. Ist diese sehr trocken, löst auch der FI nicht zwingend aus.
Das mit dem FI ist so eine Geschichte. Ein 30 mA FI muss bei 30 mA garantiert auslösen, da man Fertigungstoleranzen hat, liegt der Auslösestrom praktisch meist um 22 mA. Nun ist dies aber der Gesamt-Fehlerstrom im überwachten Stromkreis. Jedes Gerät mit PE-Anschluss und einem vernünftigen Netzfilter/Entstörung erzeugt einen Fehlerstrom. Bei normalen Geräten sind bis 3.5 mA pro Gerät zulässig, bei Industriegeräten bis zu 5 mA.
7 normgerechte und fehlerfreie Geräte können also einen 30 mA FI schon zum Auslösen bringen ohne das irgendwo ein Fehler vor liegt. Die Ströme gelten bei normaler Netzqualität. Bei Spannungsspitzen und/oder HF-Störungen auf der Netzspannung treten natürlich höhere Ströme auf.
Wenn jetzt beim Anbohren ein Ableitstrom von 10 mA entsteht, hängt es von der Grundbelastung ab, ob der FI auslöst oder nicht.
Egal ob L, N oder PE betroffen ist, kann es bei der Messung des Kurzschlussstroms auffallen, wenn der Leiter entsprechend stark geschwächt ist. Dann werden die geforderten Werte nicht erreicht.
Das volle Programm umfasst die Messung zwischen L + N und L und PE, da fallen auch unterbrochene Leiter sofort auf.
Wie schon geschrieben wurde, bringt eine Isolationsmessung, in diesem Fall, eher Glückstreffer.
Die Feuchtigkeit der Wand spielt dabei eine grosse Rolle (Sommer/Winter, duschen, kochen, lüften usw.). Mit einer Isolationsmessung kann man leider nur gröbere Fehler finden. Ein eingeklemmter Draht kann die erste Isolationsmessung bestehen, bis dann nach Monaten die Isolation „weggeflossen“ ist.
Am gefährlichsten sind sicher angebohrte L und N. Das funktioniert Jahrelang scheinbar problemlos, bis dann irgendwann ein leistungsstarker Verbrauchen angeschlossen wird. Dann kann sich die geschwächte Stelle erhitzen und einen Brand auslösen.
Isolationsfehler können auch recht hinterlistig sein. Springt da ab und zu mal ein Funke über, kann die Isolation mit der Zeit langsam verkohlen. Nach Jahren kann dann die Verkohlung so stark werden, dass diese Stelle als Heizung funktioniert und zu einem Brand führen kann.
Da Fehler erst nach Jahren auftreten können, macht ein E-Check alle paar Jahre schon einen Sinn.
Direkt nach der Installation kann man Messtechnisch nur die groben Fehler finden.
Das Argument, dass alles nach der Installation funktioniert ist leider keines. Es ist auch wichtig, dass man die ganzen Montagefehler vermeidet, welche erst nach Jahren zu einem Fehler führen.
Hinzu kommt noch, dass eine Elektroanlage mit doppelter Sicherung ausgelegt ist. Es müssen fast immer zwei Fehler vorliegen, damit es Lebensgefährlich wird. Allerdings kann man einen Fehler schon bei der Installation einbauen und es funktioniert dann trotzdem.
MfG Peter(TOO)