Hi,
Ausreichendes Abkochen ist im Prinzip eine gute und sichere Methode, sich vor Infektionen zu schützen, die durch verunreinigtes Trinkwasser übertragen werden können (u. a. Ruhr, Typhus, Cholera, Hepatitis A und verschiedene Arten von Durchfall).
eine gute Frage, die sich leider nicht pauschal beantworten lässt. Das hängt u. a. von der Anzahl und von der Art der vorhandenen Mikroorganismen oder Keime ab, nicht alle sind gleich empfindlich gegen Hitze. Eine sehr hohe Keimbelastung kann sich u. U. durch eine leichte Trübung bemerkbar machen. Wassertrübungen können aber auch andere Ursachen haben.
Hier werden z. B. für die Verhütung von Hepatits A mindestens fünf Minuten empfohlen. Bakterielle Sporen vertragen sehr viel längeres Kochen, machen aber in der Regel keine Probleme bei Aufnahme über das Trinkwasser. Ich persönlich würde es nach spätestens fünf Minuten gut sein lassen und habe mich bisher (hier in Deutschland) eigentlich immer damit begnügt, Wasser im Verdachtsfall einmal richtig sprudelnd aufkochen zu lassen. Die abtötende Wirkung auf viele Mikroorganismen beginnt bereits bei Temperaturen unter dem Kochpunkt und das Wasser kühlt ja auch nach dem Kochen nicht schlagartig ab. Bakterielle Durchfallerreger etwa beginnen bei 60 - 80°C schon nach 5 - 10 Minuten abzusterben. Und schließlich will man will ja auch nicht den ganzen Tag am Herd stehen und Wasser kochen …
Wasser kann auch durch Algentoxine oder chemische Verunreinigungen belastet sein, die sich durch Kochen nicht beseitigen lassen. Generell gilt: Wasser, welches trüb oder gefärbt ist oder auffällig riecht, ist i. d. R. nicht für den Verzehr geeignet. Und wenn der erste Schluck auffällig schmeckt, würde ich auf weitere Schlucke verzichten …
Ich würde also auf jeden Fall nachfragen, ob das Leitungswasser dort für den Verzehr geeignet ist und wenn nein, warum nicht.
Freundliche Grüße
myrtillus