Lernprobleme mit 7,5 J. Kind

Hallo,

der Sohn meiner kleinen Schwester ist Schüler in einer öster. Waldorfschule. Er ist 7,5 Jahre alt.

Weder kann er rechnen noch schreiben. Russisch kann er etwas sprechen. Hat er auf der Waldorfschule gelernt.

Meine Schwester - ich auch - konnte mit fünf Jahren lesen und halbwegs schreiben.

Wird da vieleicht ein kleiner Mensch falsch gefördert? Sorgen mache ich mir.

Gruß

Hallo, Polyester!

Um eine wirklich hilfreiche Antwort zu geben, ist deine Frage zu allgemein gestellt. Daher wird auch diese Antwort eher allgemein ausfallen. (c:

Mit fünf Jahren bereits lesen und schreiben zu können, ist eher die Ausnahme als die Regel. Ebenso sagt es wenig über die Qualität einer Schule aus, ob sie nun Waldorf-, Montessori- oder sonstwie orientiert ist. Es gibt sehr gute wie sehr schlechte Schulen sowohl bei den Waldorf- als auch bei staatlichen Schulen.
Am Ende des ersten Grundschuljahres können Kinder in der Regel lesen und schreiben - was nicht bedeutet, daß sie z.B. die Rechtschreibung, Interpunktion bzw. Grammatik beherrschen. Sie schreiben häufig noch lautgetreu und können altergemäße Texte leidlich lesen.

Ist dein Neffe im Stoff hinter seinen Klassenkameraden zurück? Hat er im Vergleich zu anderen Grundschülern (also anderer Schulformen) deutliche Defizite? Waldorfschulen arbeiten nach einem sehr eigenen Erziehungsplan, wobei das eigentlich den Eltern sehr deutlich vermittelt wird, vor bzw. bei der Anmeldung.
Daß deine Schwester bzw. du mit fünf Jahren lesen und schreiben konntet, läßt sich (obwohl es ohnehin nicht der Durchschnitt ist) nicht ohne weiteres auf die heutige (Grund-)Schülersituation übertragen: Allgemein wird von Lehrern aller Schulformen immer häufiger festgestellt, daß das Lerntempo, die Konzentrationsfähigkeit, das Sozialverhalten etc. der Kinder sich in den vergangenen 10-20 Jahren deutlich verändert hat - und zwar nicht unbedingt zum Positiven.

Ich will nicht sagen, daß es einfach hinzunehmen ist, wenn ihr den Eindruck habt, der Junge lerne zu wenig/zu langsam. Aber es wäre vielleicht eine Idee, mit dem Lehrer/der Lehrerin zu sprechen, ob die Klasse allgemein sehr langsam im Stoff vorankommt. Oder sich mit anderen Eltern auszutauschen, wie weit ihre Kinder im Lesen, Rechnen, Schreiben sind. Und danach zu entscheiden, ob und wie er anders gefördert werden muß.

So, lange Rede, die dir hoffentlich ein Stückchen weiterhilft.

Gruß vom
Sams

Hallo,

erst mal eine Frage:

der Sohn meiner kleinen Schwester ist Schüler in einer öster.
Waldorfschule. Er ist 7,5 Jahre alt.

Mit wieviel Jahren ist Dein Neffe denn eingeschult worden?

Ich frage das, weil ich -ebenfalls Ex-Waldorfschülerin- mit 6,5 Jahren in die 1. Kl. kam und wir dort erst in der 2. Kl. langsam - aber sicher :smile: - Schreiben lernten.

Bedeutet: ich konnte erst mit ca. 8 Jahren das Alphabet. Dann haben wir langsam das Lesen gelernt. Mit 9 Jahren verschlang ich alles an Büchern, was mit unter die Finger kam.

Weder kann er rechnen noch schreiben. Russisch kann er etwas
sprechen. Hat er auf der Waldorfschule gelernt.

Das Lernprogramm an der Waldorfschule sieht im allgemeinen vor, dass Sprachen (vorwiegend Englisch) in der 1. Klasse „spielerisch“ gelernt wird, also: kindgerecht. Das heißt: Die Sprache wird anhand von Gedichten, nämlich was die Lehrerin vorspricht, gelernt. Also zunächst nur nach „Gehörtem“.

Und auch anhand von eglischen Liedern usw. Natürlich wird ihnen gesagt was die Bedeutung der Texte ist.

Bei uns (Hamburg) kam dann auf gleiche Art und Weise in der 2. Klasse Französisch hinzu.

Wie gesagt, lernten wir in der 2. Kl. -mit Wachsbuntstiften- das ABC nachzuschreiben und die Laute zu lernen. Und zu Lesen. Von der Tafel.

Erst in der 3. Kl. lernten wir das Schreiben mit dem Füller (NICHT Kugelschreiber). Warum das so gehandhabt wird kannst Du ja mal entweder bei R. Steiner nachlesen oder anhand von Sekundärliteratur. Dort wird alles (m.M. nach) gut nachvollziehbar beschrieben.

Was das Rechnen angeht: Das geht dort auch erst so richtig in der 3. Klasse los. Ich habe damit heut noch Schwierigkeiten - und wie! Aber das ist nicht das Leben… Und ich habe mich mit Zähne zusammenbeißen aber trotzdem mehr od. weniger erfolgreich durch das ekelhafte Grundstudium der Psychologie gekämpft, in dem es zu 50% nur um Methodik und Statistik ging. Mit Kurven und allem Pipipo. Sicher, ich habe „gelitten“, aber das lag auch an meiner Nicht-Begabung (mathetechnisch) insgesamt. Jedoch: auch das geht… irgendwie.

Du weisst doch: nicht jeder muss Informatiker, Mathematiker oder BWL´ler werden. :wink:

Meine Schwester - ich auch - konnte mit fünf Jahren lesen und
halbwegs schreiben.

Das ist natürlich - somehow - lobenswert…! :wink: Aber mal ehrlich: Wozu ist das notwendig? Muss ein Kind sich in dem Alter schon in seine Bude verkriechen und Romane wälzen? Oder den PC anschmeißen und im WWW surfen? …

Wie wär´s mit …Spielen? :wink:

Wird da vieleicht ein kleiner Mensch falsch gefördert? Sorgen
mache ich mir.

Also, Sorgen würde ich mir noch (!) nicht machen. Allerdings könntet ihr - um vielleicht beruhigter zu sein - eine Psycholologin mit Schwerpunkt Kinderdiagnostik aufsuchen und einen kleinen Test machen lassen, der auf altersmäßig entwickelten IQ hinweisen würde…usw.

Ich würde aber noch etwas warten. Vielleicht ein halbes od. ein Jahr. Hat er denn andere Qualitäten, die auffallen? Oder ist er sonst relativ normal entwickelt? Letzteres (Du schreibst ja nicht viel über den Lütten) wäre denkbar, weil er ja z.B. u.a. schon etwas russisch spricht. Sicherlich auch rein durch gehörte Texte und anhand von Liedern?

Ansonsten schließe ich mich SAM´s Ausführungen voll an. Vor allem Ihrer (SAM´s) Frage, ob die Mammi Deines Neffen sich nicht vor der Einschulung mit dem Konzept und der Philosophie des schulischen Stils und der Anthroposophie (hier: Erziehung des Kindes) vertraut gemacht hat? Das wäre nämlich sonderbar…

Lieber Gruß,
Bettina

Waldorfschule
Hallo, Bettina!

Vielen Dank für die ausführlichen und interessanten Ausführungen zur Waldorfschule. Ich weiß zu wenig über das Konzept, als daß ich Polyester mehr darüber hätte schreiben können; meine Vermutungen gingen aber in eben die Richtung, die du so anschaulich beschrieben hast. (c:

Ob’s nun dem Ursprungsposter hilft oder nicht - ich habe Einiges „mitgenommen“ aus deinem Artikel.

Lieben Gruß vom
Sams

P.S. Es ist übrigens „das Sams“ aus den gleichnamigen Kinderbüchern, das für meinen Nick Pate stand und nicht etwa eine Form des englischen Namens Sam. (c;

Hi,

Weder kann er rechnen noch schreiben.

Er wird es sicher verschmerzen.

Meine Schwester - ich auch - konnte mit fünf Jahren lesen und
halbwegs schreiben.

Ich (4. von 5 Kindern) konnte das auch. Aber es ist kein Zeichen von besonderer Frühreife; es ist eine persönliche Erfahrung, die sich nicht unbedingt auf andere übertragen läßt.

Sorgen
mache ich mir.

Ähm… warum? Macht sich deine Schwester auch Sorgen, oder wrum kommst du auf die Idee?

Ich oute mich nun auch als ehemaliger Waldorfschüler. Ich kann dir versichern, daß ich gar keine Probleme mit Lesen, Schreiben oder Sprechen hatte (und habe). Ich habe Fremdsprachen gelernt, eine ganz gute ALlgemeinbildung erhalten und - halt dich fest - bin sogar mit dem Rechnen klargekommen: so sehr, daß ich heute in der Softwareentwicklung arbeite.

Meine Kinder gehen heute in die Frankfurter Waldorfschule. Sie konnten beide sehr früh lesen und schreiben, rechnen sehr gut und sind überhaupt ganz tolle Schüler *aufdieSchulterklopf*. In ihren jeweiligen Klassen (3. und 4.) gibt es aber auch Schüler, die das nicht so konnten. Sie waren langsamer, wurden aber soweit gefördert, daß sie das heute auch gut hinkriegen. Will sagen: auch innerhalb einer Klasse gibt es Schüler unterschiedlichen Lernverhaltens. Wenn der Kleine deiner Schwester noch nicht lesen kann, ist es erstens nicht schlimm, zweitens muß es nicht unbedingt an der Einrichtung oder gar der pädagogischen Ausrichtung derselben liegen.

Die Klassenleherinnen meines Sohnes erzählte früher davon, daß manche Eltern sie wegen des Themas ziemlich aufgebracht ansprachen. Sie beruhigte sie mit dem Hinweis auf die Waldorfpädagogik (Bettinas Antwort ist da sehr treffend); im Rückblick muß ich sagen, sie hatte Recht.

Gruß

J.
P.S. Bist du männlich oder weiblich? *kleinerWinkmitdemZaunpfahlRichtungVika*

Hallo Sams!

Tja, soooorrry :wink:

Ich kenn´ „das Sams“ nicht! Hab´ ich da ´was verpasst? :wink:

Das war mal wieder typisch ich, das mit der Schreibweise: SAM´s. Ich hatte das „gefühlsmäßig“ in Erinnerung, dass da jemand mit Namen „Sams“ geschrieben hat. Und die logischte Schreibweise war für mich dann eben so, wie ich es dann darnieder schrieb :wink:

(Hatte ja das Posting von Polyester geöffnet und nur sein Name und seine Email wurden oben angezeigt, Du verstehst…?)

(Ansonsten habe ich beim nochmal durchlesen meines Postings auch wieder irre viele Schreibfehler entdeckt. ich schäme mich… Liegt wahrscheinlich daran, dass ich die Antworten, die ich geben möchte, sehr stark „fühle“ und dabei gleich eintippe. Statt mein Hirn zurerst einzuschalten. Aber vielleicht wird ja trotzdem ´mal ´was aus mir :smile:…)

Ansonsten freu´ ich mich über das Feedback, dass Du aus meiner klitze-kleinen Ausführung etwas mitnehmen konntest. Und …: Du hattest in Deinem Posting zu Polyesters Frage ja auch alles gefühlsmäßig treffend beschrieben, wenn Du sagst, Du wüßtest sonst nur wenig über die Waldis :wink:

Es gibt sicher eine Menge zu kritisieren, an den Waldorfschulen per se. Aber das zu Kritisierende liegt meist in denen begründet, die die Art der Pädagogik dort umsetzen (wie das bei so vielen ist, wo Philosophie und deren (nicht-)Umsetzung zu beobachten sind). Das Konzept, oder die Philosophie selber finde ich klasse. Aber es wird eben von Menschen umgesetzt.

Lieber Gruß
Bettina

outings
Hallo Jose!

(…)gibt es aber auch
Schüler, die das nicht so konnten. Sie waren langsamer, wurden
aber soweit gefördert, daß sie das heute auch gut hinkriegen.
Will sagen: auch innerhalb einer Klasse gibt es Schüler
unterschiedlichen Lernverhaltens.

Stimmt absolut. Auch ich war zunächst nur in den unteren Klassen „ganz gut“. In der Oberstufe, so ab der 10. Kl. wurde es heikel. Und ich sollte von zu Hause aus „un-be-dingt“ dort Abi machen. „Kampf“! Eine Lehrerkonferenz nach der anderen. Frau Dr… bei uns zu Hause. „bet“ Letzendlich glaubte man/frau in der Schule an mich. Aber mit Zittern. Denn ich sollte ja den Schnitt derer, die an der Waldorfschule das Abi schaffen nicht „drücken“. Nach unten. Damit in Augen der staatlichen Prüfer, die bei uns die Abi-Prüfungen abnahmen (und vor der Schulpolitik an sich), die Waldorfschüler als fähige Schüler bestehen blieben. Die auch „was ernstes“ gelernt hatten.

Und dann wurde ich halt mit Argusaugen beoabachtet aber auch „mitgetragen“. So, wie eben auch die langsameren Schüler in den unteren Klassen, die dadurch immer einmal wieder einen Schub bekamen. Und dadurch im Stoff mithalten konnten.

btw: Dachte mir schon, dass Du auch „einer“ bist :wink:

In diesem Sinne… „gute Nacht, liebe Kinder“…

viele Grüße
Bettina

Frage an die Waldörfler hier…
Hallo Bettina, Hallo Sancho

Hier meldet sich noch ne ehemalige Waldorfschülerin.

Das Konzept, oder die
Philosophie selber finde ich klasse. Aber es wird eben von
Menschen umgesetzt.

Ich stimme Dir zu alles steht und fällt mit den Fähigkeiten
der Lehrkräfte (wir hatten zum Glück sehr engagierte)

Aber auch beim Konzept und der Philosophie gibt es doch
einiges was mir deutlich mißfällt !
Deshalb hier meine Frage an Euch: Seid ihr auch immer neben Schüler gesetzt worden, die ihr nicht ausstehen konntet ?
Mir ist dies so gegangen und fast allen „Ehemaligen“ denen ich begegnet bin ging es genauso. Der Grund: Die Lehrkräfte waren der
Meinung man hätte mit diesen Schülern karmisch etwas aus
dem vorherigen Leben zu klären…!!! Was mich besonders
daran aufregt: Man hat uns keine Erklärung gegeben, auch
später als wir älter waren nicht!!!
Was ich mit diesem Beispiel sagen wollte:
Diese "Nichtaufklärung"gehört mit zum Konzept. Die Philosopie
(Karma, Wiedergeburt, etc.) fließt in ganz erheblichem Maße
mit in das Unterrichtsgeschehen ein aber den Schülern wird nicht
die Chance gegeben sich damit auseinanderzusetzen bzw. dies
wird ganz bewußt außen vorgelassen.
Auf jeden Fall kann ich der Schwester von Polyester ebenfalls nur
raten sich mit der Philosophie auseinanderzusetzen das
tun meiner Erfahrung nach nämlich viel zu wenige der Eltern
die ihre Kinder dorthin schicken bzw. schicken wollen.

liebe Grüße
Antje

Hm…

Hallo Antje!

Hier meldet sich noch ne ehemalige Waldorfschülerin.

Welcome to the club :wink:

Ich stimme Dir zu alles steht und fällt mit den Fähigkeiten
der Lehrkräfte (wir hatten zum Glück sehr engagierte)

Wir auch…wirklich. Jetzt dazu…:

Aber auch beim Konzept und der Philosophie gibt es doch
einiges was mir deutlich mißfällt !

Zum Konzept: ja! „zustimm“, wenn Du damit das Konzept der Umsetzung der Philosophie direkt durch die Lehrer meinst. An der Philosophie für mich jedoch: nein. Hast Du Steiner dazu gelesen? Ich inzwischen schon und vieles andere von ihm ebenso.

Ich kann Dir sagen, ich bekam ein Aha-Erlebnis nach dem anderen und kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus, wenn ich das teilweise mit der Umsetzung der Lehrer verglich.Wir allerdings hatten nicht so „Hiligenschein“ Pädagogen, sondern zimlich bodenständige. (Gott sei dank!)

Deshalb hier meine Frage an Euch: Seid ihr auch immer neben
Schüler gesetzt worden, die ihr nicht ausstehen konntet ?

Nein, gar nicht. Und ich habe das auch noch nie gehört…!!!

Mir ist dies so gegangen und fast allen „Ehemaligen“ denen ich
begegnet bin ging es genauso. Der Grund: Die Lehrkräfte waren
der Meinung man hätte mit diesen Schülern karmisch etwas aus
dem vorherigen Leben zu klären…!!!

Wie bitte? Ich glaube, ich lese nicht richtig!

  1. Habe ich so einen Unsinn noch nie gehört und
  2. Wenn es so ist haben die Lehrer wirklich einen an der Waffel!

Mag ja sein, dass man karmisch gesehen mit jedem, dem man begegnet etwas zu klären hat, oder zu „bearbeiten“. Aber glaube mir bitte, Du wirst sicher bei Steiner nirgendwo lesen können, dass „ungeliebte“ Kiddis aus genau diesem Grund nebeneinander gesetzt werden sollen.

Genau diese Beispiele, Antje, sind es, die das ganze positive an der Institution W.-schule zunichte machen. Woher hast Du denn im Nachhinein diese hahnebüchende Erklärung erhalten? Wenn Du sagst…:

Was mich besonders
daran aufregt: Man hat uns keine Erklärung gegeben, auch
später als wir älter waren nicht!!!

Dann würde mich interessieren, wer Dir diese Erklärung gab.

Was ich mit diesem Beispiel sagen wollte:
Diese "Nichtaufklärung"gehört mit zum Konzept. Die Philosopie
(Karma, Wiedergeburt, etc.) fließt in ganz erheblichem Maße
mit in das Unterrichtsgeschehen ein aber den Schülern wird
nicht
die Chance gegeben sich damit auseinanderzusetzen bzw. dies
wird ganz bewußt außen vorgelassen.

Dazu 2 Dinge:

  1. erinnerst Du Dich, wie wir immer über Eurythmie gelästert haben und das sicher erheblich aus dem Grund, weil wir nicht gesagt bekamen, was das ist und wozu genau und warum. Obwohl wir fragten? Diese Handhabe finde ich nicht nur immer noch „dumm“ sondern sie behinderte, durch das „Nicht-“-Verstehen der Eurythmie auch den richtigen „respektvollen“ Umgang mit Ihr.

  2. Der Staat hat explizit zur Auflage gemacht, dass die Waldorfpädagogik in der Form, wie Steiner sie mitentwickelt hat, in der Schule (Deutschland) umgesetzt werden darf. Und dass der Staat (zu unserer Zeit war es zu 75%) diese Schulen finanziell unterstützt. WENN: ja wenn die Anthroposophie draussen bleibt. Sie DARF unter keinen Umständen in den Unterricht mit einfliessen!!! - und meiner Meinung nach ist das auch richtig so!!

Es ist dann aber - wenn Frage aufkommen - explizit Aufgabe der Eltern, den Kindern die Fragen zu den Bedeutungsstrukturen der Pädagogik zu erläutern. Warum tun die Eltern das nicht? Hast Du Deine Eltern damals gezielt gefragt? Keine Antworten bekommen? Der größte Teil der Eltern - so, wie Du es auch ausführst - beschäftigt sich nämlich gar nicht mehr mit dem Hintergrund von Steiners Ausführungen zur W.-Schule.

Ich bin sehr gerne dort, wo ich war, auf diese Schule gegangen. Hatte auch ein Elternhaus, was so ein bißchen Pendant zu der Schule war, aber auch auf die wesentlichen Dinge achtete, wie den Fersehkonsum, Musikunterricht, Engagement in der Schule wenn mal nötig. Und ich bin mir sicher: Wäre ich von Anfang an auf der Staatschule gewesen, hätte ich das Abi schon gar nicht hinbekommen.

Lieber Gruß
Bettina

Hi,

Hier meldet sich noch ne ehemalige Waldorfschülerin.

Mein Beileid :smile:

Ich stimme Dir zu alles steht und fällt mit den Fähigkeiten
der Lehrkräfte (wir hatten zum Glück sehr engagierte)

Ja, das ist zugleich das Gute und das größte Problem der Waldorfschulen: zum einen wird von den Lehrern einiges abverlangt, so daß eine einigermaßen solide Qualitätssicherung gegeben ist. Andererseits ist bedingt durch diese Forderungen, und auch durch die niedrigen Gehälter, zunehmend schwerer, fitte Leute zum Lehren an der Waldorfschule zu bewegen. Persönliches Engagement wird dann zu einem großen Teil des Konzepts, und das läßt sich nicht verordnen oder planen.

Aber auch engagierte Lehrer können ein Problem darstellen, nämlich dann, wenn sie dogmatisch die Lehren Steiners in ihrer Gesamtheit vertreten. Steiner war als Pädagoge ein Visionär, aber mit seiner sonstigen Philosophie muß man nicht immer einverstanden sein.

Aber auch beim Konzept und der Philosophie gibt es doch
einiges was mir deutlich mißfällt !

Wenn nur das ist :smile:
Ich höre häufig solche Einwände gegen die Waldorfschule. Ich glaube, man muß nicht wirklich sämtliche Einzelheiten des pädagogischen Konzepts verstanden haben, geschweige denn bejahen, um die Schule als Ganzes positiv zu betrachten. Ich habe vor einiger Zeit mal gesgt,und das stimmt immer noch: ich bin de Ergebnisses wegen mit der Schule einverstanden. Ich begrüße die Waldorfpädagogik nicht wegen, sondern vielleicht trotz der Antroposophie. Wenn ich Zweifel habe, schaue ich mich um (in meinem Viertel gibt es 3 weitere Schulen in der Nähe), und das Ergebnis beruhigt mich.

Deshalb hier meine Frage an Euch: Seid ihr auch immer neben
Schüler gesetzt worden, die ihr nicht ausstehen konntet ?

Hmm. Ich kenne tatsächlich Überlegungen, Kinder mit entgegengesetzen Charakteren zusammenzusetzen. Das soll sich belebend auswirken (zwei Rabauken zusammen werden sicher nicht ruhiger werden).

Der Grund: Die Lehrkräfte waren der
Meinung man hätte mit diesen Schülern karmisch etwas aus
dem vorherigen Leben zu klären…!!!

Nochmal hmmm. Ich würde diese Lehrkräfte den obengenannten Übereifrigen zuordnen. Aber ich sitze ja noch an der Quelle, ich werde vielleicht ein paar Lehrer dazu befragen.

Gruß

J.

Hi,

btw: Dachte mir schon, dass Du auch „einer“ bist :wink:

Argh! Klinge ich denn so getragen??? *g*

Gruß

J.

Hi,

  1. Der Staat hat explizit zur Auflage gemacht, dass die
    Waldorfpädagogik in der Form, wie Steiner sie mitentwickelt
    hat, in der Schule (Deutschland) umgesetzt werden darf. Und
    dass der Staat (zu unserer Zeit war es zu 75%) diese Schulen
    finanziell unterstützt. WENN: ja wenn die Anthroposophie
    draussen bleibt. Sie DARF unter keinen Umständen in den
    Unterricht mit einfliessen!!! - und meiner Meinung nach ist
    das auch richtig so!!

Der Staat finanzier die Waldorfschulen nach wie vor zu etwa 75%. Diese Auflage ist aber, soweit mir bekannt, Teil des pädagogischen Konzepts und nicht durch den Staat vorgegeben.

Gruß

J.