Lerntipps für Mathearbeiten

Hallo,

unser Sohn geht in die Abschlussklasse einer Realschule. Ein kleines Mathegenie ist er nie gewesen.

Jetzt haben sie im Matheunterricht den allseits beliebten Pythagoras. Ein immer wieder gern genommenes Thema, dass er mit seinem Vater durchgeackert hat. Mein Mann war ganz zuversichtlich, als es an die Mathearbeit ging, da unser Junior mit seiner Hilfe selbständig die Aufgaben lösen konnte.
In der Arbeit hat er denn mit Ach und Krach eine 4 geschrieben.

Flüchtigkeitsfehler macht er auch in anderen Arbeiten, aber in Mathe kann man da wirklich nicht mehr von Flüchtigkeit reden… In den anderen Fächern ist er nie schlechter wie 3.
Deshalb verstehen wir auch nicht, warum er immer nur in Mathearbeiten solche Probleme hat.

Da er seit letzter Woche die Zusage für eine Lehrstelle für Sommer 2011 hat, hat er nun Bedenken, dass er noch weiter in Mathe abrutschen könnte.

Hat jemand eine Idee, wie man ihm helfen kann?

Vielen Dank schon mal im Voraus
Sabine

Hallo,

Flüchtigkeitsfehler macht er auch in anderen Arbeiten, aber in
Mathe kann man da wirklich nicht mehr von Flüchtigkeit
reden… In den anderen Fächern ist er nie schlechter wie
3.

In der Abschlussklasse wird es ein wenig schwierig. Zunächst muss klar sein, was sein Ziel in Mathematik ist. Die 4 oder die 3.

Dann ist eine Fehleranalyse fällig, die macht ihr zusammen mit dem Lehrer. Achtung! Es ist leichter in Mathe von einer 2 auf eine 1 zu kommen als von der 5 auf die 4. Es ist auch mit viel Aufwand verbunden, diese Zeit fehlt dann für andere Fächer.

Ich bin keine Fan davon, aber wenn Manfred Spitzer meint es wäre gut, dann geb ich halt mal den Link http://de.bettermarks.com/ allerdings nur bis Klasse 7. Falls die Fehleranalyse ergibt, dass dort einiges im Argen liegt.

Ansonsten: Buchhandlung besuchen, dort werdet ihr mit Übungsheften erschlagen und üben, üben, üben, auch wenns kein Spass macht. Mathe üben macht kein Spass, so wie beim Schwimmen lernen das Wasser schlucken keinen Spass macht und beim radeln lernen das blutige Knie keinen Spass macht. Deswegen muss das Ziel in Mathe bekannt sein.

Üben üben üben, auch ohne Vaters Hilfestellung, die sicher ohne irgendwelche Suggestivfragen ablief.

Mittlerweile gibt es von fast allen Schulbuchverlagen irgendwelche Onlinedienste, die Übungsaufgaben en masse liefern, mir fallen Klett, Schroedel und Cornelsen ein. Das kostet ein wenig, aber nicht viel. Vielleicht hat die Schule sogar schon eine entsprechende Lizenz.

hth

Hallo!

Möchte das Gesagte unterstreichen: Fehler genauer ansehen. Man könnte es auch „Wurzelbehandlung“ nennen. Sehr häufig sitzt der „Wurm“ nicht in irgendwelchen „höheren“ Problemen, sondern in den scheinbar billigen Techniken und Abläufen: Rechnen mit Brüchen, Umformung von Termen (Klammern mit minus davor auflösen), Umstellung einfacher Gleichungen. Und ganz wichtig: Gegeben / gesucht bei Sachaufgaben, Herausfiltern der mathematischen Formulierung aus Textaufgaben. Nach einer solchen geduldigen"Wurzelbehandlung" darf man optimistisch sein! Nicht eine 4 ansteuern, sondern 2!! :smile: mfG

Wichtig ist es die richtigen Eselsbrücken zu haben oder es überhaupt richtig zu lernen.

Pythagoras sollte man zB nicht mit a²+b²=c² lernen(das geht regelmäßig schief.) sondern mit Kathete1²+Kathete2²=Hypotenuse² oder akgekürzt K1²+K2²=H²

Hallo Safrael,

Pythagoras sollte man zB nicht mit a²+b²=c² lernen(das geht
regelmäßig schief.) sondern mit

na, wer bis zum Pythagoras vorgedrungen ist, kennt vermtl. den Anfang des Alphabets „ABC“, wenn frau/mann sich dann noch merkt, dass es sich um ein Dreieck und nicht um ein Quadrat handelt, hat frau/mann doch schon eine schöne Eselsbrücke.

Kathete1²+Kathete2²=Hypotenuse² oder akgekürzt K1²+K2²=H²

Weshalb ist diese Version einprägsamer?

LG Volker

wichtig ist immer ein bild, eine zeichnung.

alleine das wort hypotenuse wird wahrscheinlich in vielen köpfen schon angst und schrecken hervorrufen.
man darf nicht in gleichungen denken, sondern man sollte, sobald man pythagoras hört, ein dreieck vor augen haben.

Hallo Volker,

die Bezeichnungen im Dreieck sind willkürlich, das kann [:stuck_out_tongue_winking_eye:,\ Q,\ X,\ d,\ k,\ y,\ \zeta,\ \rho;\ \kappa;] usw. sein. Insofern ist die korrekte Formulierung schon hilfreich; DDR Drill (mit wechselnden Aufgaben zum Bleistift) statt „Eselsbrücken“ sozusagen.

Möchte ich mich wiederholen: Zuallererst die elementaren Grundlagen, den „Schnickschnack“ zuletzt. mfG

Moin,

Du hast zwar Recht, dass die Bezeichnungen frei wählbar sind, nur in Formelsammlungen/Büchern werden doch überwiegend a,b,c benutz, wobei c eben (fast) immer die Hypothenuse ist.

Deswegen ist mir a² + b² = c² doch lieber.

LG Volker

Ja, das wäre eine andere Möglichkeit sich das zu merken. Die Frage ist jetzt nur welche ist die beste Methode für den Lernenden im UP.

Schulfrust und Dank
Hallo,

vielen Dank für Eure Tipps.
Ganz besonders möchte ich mich bei Haus-Mann und Lehrerlein bedanken.

Den Begriff Wurzelbehandlung finde ich besonders gut.

Bei Übungsaufgaben für Einstellungstests mit meinem Sohn sollten die Prüflinge u.a. schriftlich multiplizieren bzw. dividieren.
Bei der anschliessenden Antwort von meinem Sohn stehen mir immer noch die Haare zu Berge…

„das habe ich in der Schule nie gehabt“
Er konnte tatsächlich nicht ohne Anleitung schriftlich dividieren oder multiplizieren. Ein Anstoss aus meiner Richtung und schon klappte das auch wieder. Aber wie kann das denn angehen? Wir haben uns mal seine alten Unterlagen rausgezupft. Das hat er zuletzt in der Grundschule gehabt. Auf der Realschule gab es als Zugabe zum Matheunterricht na klar gleich einen Taschenrechner.
Da verkümmert ja wirklich jede von den paar Gehirnzellen bei dem seltenen Gebrauch…
Ich hatte ja gedacht, dass mein kleines Mathegenie ein Einzelfall wäre, aber weit gefehlt…seine Kumpels können das auch nicht auf Anhieb! Die mussten auch gleich bei mir rechnen. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, aber das Ergebnis hat mich denn doch etwas beruhigt, aber auch verärgert.

In der Schule wissen die Lehrer doch, dass solche Tests anstehen. Warum kann man dann nicht mal ein paar Schulstündchen zur Auffrischung der Grundrechenarten damit verbringen. Aber nee, das sieht ja der Lehrplan nicht vor und stattdessen wird der olle Pythagoras wieder rausgeholt. Mal ehrlich, welcher Berufszweig braucht den denn? Und die, die den beruflich brauchen, könnten den doch auch in der Berufsschule durchnehmen, oder?

Bin ich froh, wenn mein Junior mit der Schule fertig ist, aber dann kommt ja noch die Berufsschule…

So das musste jetzt mal raus!

Ich wünsche allen einen guten Rutsch

Sabine

Tach,

„das habe ich in der Schule nie gehabt“

Das hat ja offensichtlich nicht ganz gestimmt…

Er konnte tatsächlich nicht ohne Anleitung schriftlich
dividieren oder multiplizieren. Ein Anstoss aus meiner
Richtung und schon klappte das auch wieder. Aber wie kann das
denn angehen? Wir haben uns mal seine alten Unterlagen
rausgezupft. Das hat er zuletzt in der Grundschule gehabt. Auf
der Realschule gab es als Zugabe zum Matheunterricht na klar
gleich einen Taschenrechner.

Nun ja. Grundrechenarten auf dem Papier ist nun Mal das Ruestzeug, die Basis, fuer die weitere Mathematik. So wie man ab einer bestimmten Jahrgangsstufe erwarten kann, dass die Schueler die Rechtschreibung halbwegs beherrschen und gelesene Texte verstehen koennen und eben nicht mehr darauf herumreiten will, um im Deutschunterricht auch mal weiter zu kommen als Grundschulniveau, genau so muss man im Mathematikunterricht eben voraussetzen, dass man Dinge, die man in der Grundschule gelernt hat, auch halbwegs beherrscht.

Da verkümmert ja wirklich jede von den paar Gehirnzellen bei
dem seltenen Gebrauch…

Das ist wiederum richtig. Ich sehe das auch eher skeptisch, auch weil ich das Ergebnis taeglich vor Augen habe. Da hat man Leute mit Abitur vor sich, die die banalsten Fragen erst beantworten koennen, nachdem der graphische Taschenrechner ausgepackt wurde, dann kommen nach etlichen Vertippern und Fluchen Antworten auf Fragen, die man auf dem Papier in Sekunden einsehen kann. Schriftliche Division ist auch fuer einige Abiturienten ein Problem.

Aber letzten Endes, wem will man die Schuld dafuer geben? Der Lehrer muss auf einem gewissen Stoff aufbauen und kann nicht ewig auf Banalitaeten, die ja keine Mathematik sind, sondern Handwerkszeug, herumkauen. Taschenrechner einfach verbieten? Gibt’s nur Rumgejammere, und andererseits ist es auch nicht ganz sinnlos, den Umgang damit zu erlernen.

In der Schule wissen die Lehrer doch, dass solche Tests
anstehen. Warum kann man dann nicht mal ein paar
Schulstündchen zur Auffrischung der Grundrechenarten damit
verbringen. Aber nee, das sieht ja der Lehrplan nicht vor und
stattdessen wird der olle Pythagoras wieder rausgeholt. Mal
ehrlich, welcher Berufszweig braucht den denn? Und die, die
den beruflich brauchen, könnten den doch auch in der
Berufsschule durchnehmen, oder?

Och Gottchen, Satz von Pythagoras so wie man den in der Schule durchnimmt ist nun wirklich keine hohe Mathematik im eigentlichen Sinne und, wie fast jeder Satz aus der Antike, doch schon sehr anwendungsnah, sei es um die Hoehe zu berechnen, auf die ich komme, wenn die Leiter, die ich an die Wand anlehnen muss einen gewissen Abstand von der Wand haben soll, damit sie stabil steht und ich mir das Genick nicht breche, sei es, um aus einem runden Holzstueck Rechtecke bestimmter Groessen rauszuschneiden, sei es auch etwas voellig Banales wie „ich gehe 100 Meter nach Osten und dann 40 nach Norden, wie weit bin ich eigentlich von dem Ausgangspunkt entfernt?“, oder „welche Flaeche hat eigentlich der Bildschirm meines supertollen 32“-Fernsehers in 16:9-Format und ist es eigentlich mehr oder weniger als die olle 72cm-Roehre?"

So das musste jetzt mal raus!

Nuja, tu Dir keinen Zwang an :wink:

Gruss
Paul

3 Like

Hallo Volker,

nur in Formelsammlungen/Büchern werden doch überwiegend a,b,c
benutz, wobei c eben (fast) immer die Hypothenuse ist.

Stimmt; denn irgendwie muß man das ja aufschreiben. Aber was machst Du bei konkreten Aufgaben? "Der Schweinestall ist soundsoviel Meter von der Hundehütte entfernt, aus der Bello im rechten Winkel bla bla bla … " In dem Moment mußt Du wissen, was Hypotenuse und Katheten sind; egal wie sie bezeichnet werden. Und ein guter Mathematiklehrer wird Dich mit wechselnden Bezeichnungen zum Verständnis des Sachverhaltes zwingen. mfG

Er konnte tatsächlich nicht ohne Anleitung schriftlich
dividieren oder multiplizieren.

Sowas macht man eigentlich nicht mehr. Das ist zeitverschwendung. Ich habe seit der - ich weiß gar nicht - 7. oder 8. Klasse nicht mehr schriftlich multipliziert oder dividiert (bis auf die Polynomdivision, die auch nur dem matheschein am ende des semesters diente). Das macht man entweder im Kopf oder mit dem Taschenrechner.

stattdessen wird der olle Pythagoras wieder rausgeholt. Mal
ehrlich, welcher Berufszweig braucht den denn? Und die, die
den beruflich brauchen, könnten den doch auch in der
Berufsschule durchnehmen, oder?

elektriker, elektroniker, mechaniker, mechatroniker, maurer, feinwerktechniker, maschinenbauer, werkstoffkundler und und und…

Die grundlagen sollten in der schule gelegt werden. Wenn man in der berufsschule das erste mal vom pythagoras hört, wäre das fatal, weil dort der pythagoras nur als hilfsmittel zum gesamtergebnis dient. Da ist die hypothenuse dann z.b. die scheinleistung oder die resultierende kraft eines systems.

Moin,

ja, Du hast ja Recht, frau/mann muss sich von den „festgelegten“ Bezeichnungen trennen können, um allgemein Probleme zu lösen.

Nur zum Lernen und Behalten der Formel, verbunden mit dem Gedanken an ein rechtwinkliges(!) Dreieck, halte ich wirklich die abc-Form für einprägsamer.

Ich wünsche Dir und allen Mitlesern einen „Guten Rutsch!“, aber bitte nicht wörtlich nehmen.

LG Volker

Hi

Ihr redet alle von Grundschule. Ich hatte schriftliches Multiplizieren und Dividieren erst in der 6./7. Klasse >.>
In der Grundschule haben wir gelernt wie man Buchstaben malt, dass es masculinum und femininum gibt, und wie Tulpen und Kartoffeln wachsen :wink:
Und wenn wir müde waren konnten wir aufstehen und aufs Kuschelsofa gehen (nein, das war nicht Waldorf, das war eine ganz normale Grundschule)

lg
Kate

1 Like

Tach,

Ihr redet alle von Grundschule. Ich hatte schriftliches
Multiplizieren und Dividieren erst in der 6./7. Klasse >.>
In der Grundschule haben wir gelernt wie man Buchstaben malt,
dass es masculinum und femininum gibt, und wie Tulpen und
Kartoffeln wachsen :wink:
Und wenn wir müde waren konnten wir aufstehen und aufs
Kuschelsofa gehen (nein, das war nicht Waldorf, das war eine
ganz normale Grundschule)

Ne ziemliche Katastrophe wenn Du mich fragst :wink:

Gruss