Hallo,
ich habe ein riesengroßes Problem. Mein Sohn wird dieses Jahr eingeschult. Wir sind umgezogen und ich habe ihn an der Grundschule am Ort angemeldet. Auf der Hompage der Schule stand wir lernen so: Lesen durch Schreiben. Gut, noch nie was davon gehört. Habe mir ehrlich gesagt auch keine Gedanken weiter gemacht. Mein großer Sohn ist 20 Jahre alt (ich bin aber auch „erst“ 40) und als er zur Grundschule ging, war das Bildungssystem noch ziemlich einheitlich. Fibel und gut. Ich wusste gar nicht, was es jetzt alles gibt. Woher auch. Habe keine kleineren Kinder und die Freunde auch nicht, die Kinder sind alle schon größer. So, nun waren wir zu Terminen in dieser neuen Grundschule und da lagen einmal Mappen aus von Schülern, die allesamt 1996 geboren sind, also mindestens 10 Jahre alt. Diese Mappen strotzten nur so von Fehlern. Auf Frage einer Mutter, ob dies normal sei, meinte die Lehrerin (sich voll auf den Schlips getreten fühlend): „Wenn ich gewusst hätte, dass sie auf so etwas achten, hätte ich die Mappen gar nicht ausgelegt. Sie sollen schauen, wie schön die Kinder die Mappen gestaltet haben.“ Tolle Aussage. Und eine zweite Lehrerin meinte: „Welcher Mensch ist schon frei von Rechtschreibfehlern:“ PUNKT Was soll ich davon halten? Ich habe gegoogelt zu der Methode Lesen durch Schreiben und finde sie total widersinnig. Die Orthografie bleibt voll außen vor. Mag sein, dass die Methode an einigen Schulen, wo sie engagiert angewendet wird, funktionieren mag. Aber an dieser Schule …! Die achten doch überhaupt nicht auf Rechtschreibung. Dann kommt das Kind in der 5. Klasse aufs Gymnasium oder Mittelschule und schreibt wie ein Erstklässler von früher. Und wenn ein Kind schreiben kann wie es will wird es doch um so schwerer, „umdenken“ zu müssen, wenn dann doch mal die Rechtschreibung dran kommt. Ich will auch keinen kleinen Schriftsteller, der mir Weihnachten schon tolle Erlebnisse aufschreiben kann, ich will, dass mein Sohn ordentlich deutsch lernt und zwar gleich richtig.
Ich habe mal zu Hause gestöbert, mein großer Sohn hat mit 10 Jahren selbst ausgedachte Geschichten geschrieben und zwar fehlerfrei. Das ist jetzt 10 Jahre her. Wieso wird sowas an den staatlichen Grundschulen unterrichtet und man hat als Eltern keine Chance sich zu wehren. Wer das will kann doch sein Kind auf eine Waldorfschule oder Montessori-Schule geben. Ich verstehe das nicht. Mich würde interessieren, was Ihr so für Erfahrungen gemacht habt bzw. natürlich Eure Kinder. Also ich will absolut nicht, dass mein Sohn so unterrichtet wird und dann noch von solch nachlässigen Lehrern. Ich war total entsetzt. Eine Lehrerin sagte noch: „Na wer schreibt denn heute noch per Hand. Man schreibt am Computer und jagt die Rechtschreibprüfung drüber.“ Na toll. Stell mal so ein Kind wohin, ohne Taschenrechner und Computer - Gute Nacht PISA. Wir haben damals noch mit dem Rechenschieber gelernt und haben das Rechnen echt gelernt. Das mit dem Rechnen ging bei meinem großen Sohn damals auch schon los. Beizeiten einen Taschenrechner und alles war so einfach. Zieh mal eine Wurzel - häh? Gehe mal einkaufen mit 10,00 Euro und überschlage vorher, was es kostet - wie? Kopfrechnen ist doch viel zu anstrengend. Die sind doch ohne Hilfsmittel total aufgeschmissen. Na wenigstens Lesen und Schreiben hat er „damals“ noch gelernt.
Also, ich freue mich auf Eure Erfahrungen.
Eine schockierte Mutter