am 23. Januar 1943 sollen die letzten Flugzeuge aus Stalingrad abgeflogen sein. Danach haben wohl die sowjetischen Streitkräfte auch den letzten Flugplatz übernommen.
Kennt jemand Passagierlisten der letzten Flüge? Sind die im Netz irgendwo einsehbar?
Hintergrund meiner Frage: einer meiner Ahnen soll in einem, vielleicht sogar in dem letzten Flugzeug gesessen haben. Das würde ich gerne verifizieren.
mein Großvater hat immer erzählt, dass einer seiner 6 Brüder…die anderen fünf liegen in russischer Erde…mit (einer) der letzte(n) Maschinen aus Stalingrad verwundet ausgeflogen wurde. Zumindest das mit der Verwundung konnte ich an Hand des Holzbeines seines Bruders verifizieren…
während die Erinnerungen sich in solchen Situationen im Lauf des Lebens ändern - der Erinnernde selber merkt nichts davon. Die Erinnerung an „einen der letzten Flüge“ bedeutet letztlich nur „irgendwann zwischen 18. und 23. Januar ausgeflogen“.
kommt daher, dass der Erinnernde nichts davon merkt, sondern den Gegenstand der Erinnerung für real hält - sie fühlt sich ja auch so an, als wäre das so.
Jeder Kriminalist kann bestätigen, wie wenig Erinnerungen bereits nach sehr kurzer Zeit mit dem tatsächlich Geschehenen zu tun haben können: Wenn man fünf Zeugen zu einem Ereignis befragt, erhält man mit Glück zwei Aussagen, die wenigstens in allen wesentlichen Punkten übereinstimmen.
Das bedeutet keineswegs, dass die Zeugen lögen, sondern hat damit zu tun, dass alles, was man erlebt, unwillkürlich bereits bei der Wahrnehmung gedeutet wird (extrem ist das bei Gesehenem, das kommt daher, dass der „Sehnerv“ kein eigentlicher Nerv ist, sondern eine Art Ausstülpung des Gehirns), und auch später weiter bearbeitet wird.
Unter anderem beschäftigt man sich bei dieser Bearbeitung damit, Erinnerungslücken so zu füllen, dass sie insgesamt einen „Sinn“ geben. Dass Erinnerungen „ergänzt“ werden, ist bei Situationen von plötzlicher Gefahr, Bedrohung, heftigem Schmerz, großer Not besonders häufig, weil bei solchen Situationen eine Erinnerungslücke, die sich auch auf die Zeit kurz vor dem fraglichen Ereignis bezieht, ziemlich normal ist („Retrograde Amnesie“). Auf diese Weise beschäftigt man sich später auch weiterhin nicht bloß mit der Erinnerung an das Ereignis selbst, sondern auch mit der Deutung seiner unmittelbaren Vorgeschichte, von der man in Wirklichkeit überhaupt nichts mehr weiß.
Unabhängig davon ist jede eigene Erinnerung zu allernächst nichts Vertrauenswürdiges - das lässt sich am leichtesten daran erkennen, dass jeder in seinen eigenen Erinnerungen auch welche hat, die keiner Überprüfung standhalten und von denen klar ist, dass er die erinnerten Ereignisse oder Sachverhalte überhaupt nur vom Hörensagen kennen kann.