Sehr geehrte/r WWW,
zunächst der entschuldigende Hinweis: Als Sie die Anfrage an mich richteten, war ich gerade kurz zuvor in den Urlaub abgefahren. In der letzten Nacht bin ich heimgekehrt und fand so heute Ihre Nachricht leider erst vor.
Zur Sache: Der von Ihnen angeführte Vers beschreibt die Sühnrituale bei der Indienststellung („Ordination“) von Leviten. Damit ist die Funktion dieses zu vollziehenden Web- beziehungsweise Schwingopfers klar.
Doch wie geschah das praktisch? Die (wenigen) Ausleger des Numeribuches sind sich darin einig, dass das Schwingen des Opfers allenfalls symbolisch und in einem rein übertragenen Sinn zu verstehen ist (das haben Sie sich wahrscheinlich auch schon gedacht!). Mehr ist einfach nicht bekannt.
Aber wie kann man es sich vorstellen? Nach Vers 13 sollen sie sich vor Aaron „und seinen Söhnen“ aufstellen. Offenbar soll dann der Priester von dem Opfer nehmen und dieses stellvertretend vor, über oder an diesen „schwingen“. Meine Kollegen mit dem anderen Gesangbuch mögen mir verzeihen: aber es drängst sich für mich eine Parallele auf zu einem das Weihrauchfass „schwingenden“ katholischen Priester. Nur so ähnlich jedenfalls kann ich mir diese Szene vor meinem geistigen Auge vorstellen.
Der letzte Gedanke ist nun keinesfalls gesichert und nur ein vollkommen unwissenschaftlicher Versuch, sich diese Szene im Vollzug vorzustellen. Aber vielleicht hilft es Ihnen ein kleines Stückchen weiter.
Herzliche Grüße,
Karl-Heinz Hecke