Lichtgeschwindigkeit und klassische Navigation

Bei der klassischen Navigation auf See werden ja zur Standortbestimmung die Höhenlinien der Sonne zu einem bestimmten Zeitpunkt abgelesen. Wenn das Licht nun aber ca. 8 Minuten von der Sonne zur Erde benötigt, Sind dann sämtliche Standortbestimmungen und Tabellen um diese acht Minuten falsch, oder wird das in der Literatur berücksichtigt?

Hi!
Acht Minuten falsch, Du bist gut! Da geht es um Sekunden.
In den nautischen Tabellen wird sogar die Differenz der Atomzeituhr zur Sonnenzeit berücksichtigt, und 8’ wären etwa 200km.
Wenn Dich das thema interessiert, dann google mal unter Astronavigation!
Ciao,Manfred

Moin Grußloser,

Wenn das Licht nun aber ca. 8
Minuten von der Sonne zur Erde benötigt, Sind dann sämtliche
Standortbestimmungen und Tabellen um diese acht Minuten
falsch, oder wird das in der Literatur berücksichtigt?

Du beobachtest das Licht in dem Moment, an dem es die Erde erreicht.
Das Licht des Polarsterns ist gute 400 Jahre unterwegs bis es die Erde erreicht, trotzdem zeigt er recht präzise Norden an.

Gandalf

Hallo,

die Tabellen beruhen nicht auf der tatsächlichen Sonnenposition sondern auf der beobachteten. Dadurch sind die Tabellen „korrigiert“ wobei diese Korrektur nicht bewusst eingearbeitet wurde. Die Tabellen wurden einfach aus dem erzeugt, was man gesehen hat.

Gruß, Niels

Hallo!

Entscheidend für die Navigation ist die Höhe über dem Horizont. Folglich ist nicht die Entfernung zur Sonne entscheidend, sondern die Entfernung zum Horizont. Auf hoher See beträgt diese Entfernung (glaube ich) ca. 20 km. Für diese Strecke benötigt das Sonnenlicht 70µs. Diese Zeit kann man bei der klassischen Navigation getrost vernachlässigen.

Michael

Hallo,

Entscheidend für die Navigation ist die Höhe über dem
Horizont.

ja und zwar in Grad gemessen, also der Winkelabstand.

Folglich ist nicht die Entfernung zur Sonne
entscheidend, sondern die Entfernung zum Horizont.

Was hat die Entfernung zum Horizont (in km) mit dem beobachteten Winkelabstand der Sonne vom Horizont zu tun?

Gruß, Niels

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Hallo,

Acht Minuten falsch, Du bist gut! Da geht es um Sekunden.
In den nautischen Tabellen wird sogar die Differenz der
Atomzeituhr zur Sonnenzeit berücksichtigt,

Du meinst vermutlich die Zeitgleichung also die Differenz zwischen wahrer Sonne und mittlere Sonne („Atomzeituhr“).

und 8’ wären etwa
200km.

Die Zeitgleichung beträgt im Maximum 15 Minuten, was dann 400 km entspricht, aber nur am Äquator.

Gruß, Niels

Hallo!

Folglich ist nicht die Entfernung zur Sonne
entscheidend, sondern die Entfernung zum Horizont.

Was hat die Entfernung zum Horizont (in km) mit dem
beobachteten Winkelabstand der Sonne vom Horizont zu tun?

In erster Näherung nichts. Deswegen braucht man sich darum in der Navigation ja nicht zu kümmern.

Nehmen wir mal der Einfachheit an, dass wir gerade einen Sonnenaufgang beobachten, d. h. die Höhe der Sonne über dem Horizont beträgt 0°. Die Photonen sind - bildlich gesprochen - gerade so über den Horizont gekrochen. Nur, wenn wir korrekt sind, fand dises Ereignis nicht exakt in diesem Moment statt, sondern 70µs vorher. In diesen 70µs hat sich die Erde um 0,001 Winkelsekunden weitergedreht. Das führt rein rechnerisch zu einem Navigationsfehler am Äquator von 1/60.000 Seemeile = ca. 3 cm.

Mir ist schon klar dass sämtliche anderen Fehler (angefangen bei der Höhe des Beobachtungspunktes, dem Seegang, atmosphärischen Störungen, usw.) viel mehr ausmachen. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Strecke von der Sonne zur Erde überhaupt nichts ausmacht, während die Strecke vom Horizont zum Beobachter theoretisch schon eine Auswirkung haben könnte.

Michael

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In erster Näherung nichts. Deswegen braucht man sich darum in
der Navigation ja nicht zu kümmern.

nicht einmal in erster Näherung nicht. Da ein derartiger Effekt immer besteht, war er auch zum Zeitpunkt der Erstellung der Tabellenwerke vorhanden. Er ist also in den Tabellenwerken berücksichtigt.

Niels