Hallo,
kennt eine ein gutes Liebes-Lyrik Gedicht eines möglichst bekannten Schriftstellers, welches sich gut interpretieren lässt und mindestens 15 Verse und 70 Wörter hat??
Hallo,
kennt eine ein gutes Liebes-Lyrik Gedicht eines möglichst bekannten Schriftstellers, welches sich gut interpretieren lässt und mindestens 15 Verse und 70 Wörter hat??
Hallo,
schau Dir doch mal „Willkommen und Abschied“ von Goethe an.Das ist sehr bekannt, und man findet bestimmt auch einiges im Internet darüber.
schönen Gruß
Christian
Wie wäre es mit Goethe?
Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt;
ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.
Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.
Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
die Quelle steigt.
Im stillen Haine geh’ ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.
Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,
du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die sterne.
O wärst du da!
Nähe des Geliebten, Lieder
Mit den besten Grüßen
Sonja
Das mit der Interpretation von Gedichten ist schon viele Generationen lang ein totales Unding des Deutschunterrichtes. Verlangt wird, das zu sagen, was „der Autor sich gedacht hat“. Ein gutes Gedicht ist aber fast immer selbsterklärend. Besser als in der Weise, wie der Autor es geschrieben hat, kann man es nicht sagen - sonst wäre es ja mit diesem Gedanken und Gefühl nicht das berühmte Gedicht! Ich kenne nur ein halbes Dutzend Gedichte, die interpretationsbedürftig sind, z.B. Patmos von Hölderlin, Rückblick von Eugen Roth oder Die nächtliche Trauung von Liliencron. Ich habe über 130 Bände mit nur Lyrik drin im Bücherregal und kenne tausende von Gedichten. Ich empfehle hier: Isolde Kurz, Die Liebenden (Meinem Freund, dem wunderlichen…) 24 Verszeilen, über 100 WOrte.
Viel Spaß bei der Interpretation. Gruß von Hartmut Calenberg
Hallo,
ich würde Theodor Storm vorschlagen, da ist einiges dabei, schau mal auf den Link:
http://www.deutsche-liebeslyrik.de/storm_alle_gedichte
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Herzliche Grüße
CJ
Ein sehr schönes Beispiel sind die Liebesgedichte von Rilke:
http://www.rilke.de/gedichte/liebesgedichte.htm
Hier insbesondere:
Noch fast gleichgültig
Noch fast gleichgültig ist dieses Mit-dir-sein…
Doch über ein Jahr schon, Erwachsenere, kann es vielleicht dem Einen,
der dich gewahrt, unendlich bedeuten:
Mit dir sein!
Ist Zeit nichts? Auf einmal kommt doch durch sie
dein Wunder. Daß diese Arme,
gestern dir selber fast lästig, einem,
den du nicht kennst, plötzlich Heimat
versprechen, die er nicht kannte. Heimat und Zukunft.
Daß er zu ihnen, wie nach Sankt-Jago di Compostella,
den härtesten Weg gehen will, lange,
alles verlassend. Daß ihn schon die Richtung
zu dir ergreift. Allein schon die Richtung
scheint ihm das Meiste. Er wagt kaum,
jemals ein Herz zu erhalten, das ankommt.
Gewölbter auf einmal, verdrängt deine heitere Brust
ein wenig mehr Mailuft: dies wird sein Atem sein,
dieses Verdrängte, das nach dir duftet.
Liebes Inkognito,
der rote Faden aller Lyrik überhaupt ist „Liebe“! Es gäbe Megatonnen Liebeslyrik in allen Sprachen zu liefern. Vielleicht ist mit ein paar Stichproben geholfen:
Johann Wolfgang von Goethe
http://www.textlog.de/18169.html
Friedrich Schiller
http://www.historisches-wuerttemberg.de/kultur/dicht…
Friedrich Hölderlin
DIOTIMA
Ach und da mein schöner Friede,
Wie ein Saitenspiel, zerriß,
Da von Haß und Liebe müde
Mich mein guter Geist verließ,
Kamst du, wie vom Himmel nieder
Und es gab mein einzig Glück,
Meines Sinnes Wohllaut wieder
Mir ein Traum von dir zurück.
Da ich flehend mich vergebens
An der Wesen kleinstes hing,
Durch den Sonnenschein des Lebens
Einsam, wie ein Blinder, ging,
Oft vor treuem Angesichte
Stand und keine Deutung fand,
Darbend vor des Himmels Lichte,
Vor der Mutter Erde stand,
Lieblich Bild, mit deinem Strahle
Drangst du da in meine Nacht!
Neu an meinem Ideale,
Neu und stark war ich erwacht;
Dich zu finden, warf ich wieder,
Warf ich meinen trägen Kahn
Von dem toten Porte nieder
In den blauen Ozean.-
Nun, ich habe dich gefunden!
Schöner, als ich ahndend sah
In der Liebe Feierstunden,
Hohe Gute! bist du da;
O der armen Phantasien!
Dieses Eine bildest nur
Du, in deinen Harmonien
Frohvollendete Natur!
Wie auf schwanker Halme Bogen
Sich die trunkne Biene wiegt,
Hin und wieder angezogen,
Taumelnd hin und wieder fliegt,
Wankt und weilt vor diesem Bilde
…
…
Hab, ins tiefste Herz getroffen,
Oft um Schonung sie gefleht,
Wenn so klar und heilig offen
Mit ihr eigner Himmel steht,
Wenn die Schlacken, die mich kümmern,
Dieses Engelsauge sieht,
Wenn vor meines Friedens Trümmern
Dieser Unschuld Blume blüht;
Habe, wenn in reicher Stille,
Wenn in einem Blick und Laut
Seine Ruhe, seine Fülle
Mit ihr Genius vertraut,
Wenn ihr Geist, der mich begeistert,
An der hohen Stirne tagt,
Von Bewundrung übermeistert,
Zürnend ihr mein Nichts geklagt.
Aber, wie, in zarten Zweigen,
Liebend oft von mir belauscht,
Traulich durch der Haine Schweigen
Mir ein Gott vorüberrauscht,
So umfängt ihr himmlisch Wesen
Auch im Kinderspiele mich,
Und in süßem Zauber lösen
Freudig meine Bande sich. (S. 183-184)
Elisabeth Langgässer
Schneckenhaus und Rose
I
Zart gedrehte, kleine Tschorte,
wolkengraues Haus.
Spiel der Luft vor deiner Pforte
tanzt die Klage aller Orte:
»Weiß nicht Ein, noch Aus…«
Ariadnes leere Schale,
dunklen Fadens Gang,
süßer Zauber der Spirale -
Theseus! ruft es hundertmale,
Theseus? fragt es bang.
Kehre wieder! summt die Höhle,
seufzt das Heiligtum.
»Nicht zu dir - die ich erwähle,
Rose, der ich mich vermähle,
dir kehrt Theseus um!«
II
Unverführter Liebesgüte
innerstes Gezelt,
wo sich Duft und Form der Mythe
(Labyrinth und reine Blüte)
weithin offenhält,
Ganz in Hauch gelöster Hades,
wenn einst Blatt um Blatt
fällt, und an dem Ziel des Pfades
Krümmung und der Schwung des Rades
endlich Ruhe hat -
sprichst du nicht: da unter Laren
Liebe ihr euch schwurt,
Ariadne, laß nun fahren
deinen Helden in den klaren
Schoß der Neugeburt!
Ingeborg Bachmann:
http://turmsegler.net/20061212/erklar-mir-liebe/
Außerdem sind Myriaden von Liebesgedichten zu finden in der Suchmaschine.
Viel Freude beim Lesen wünscht Osvaldo Iglesias
Hallo,
kennt eine ein gutes Liebes-Lyrik Gedicht eines möglichst
bekannten Schriftstellers, welches sich gut interpretieren
lässt und mindestens 15 Verse und 70 Wörter hat??
Hallo Frau Schneckle0411,
Spontan fällt mir nur ein:
William Wordsworth,
She was a Phantom of Delight.
Das Gedicht hat drei Strophen zu je zehn Versen.
Die Beschreibung der Frau ist ganz eindeutig liebevoll.
Viel Freude beim Lesen!
K.
Schlag nach bei Rilke.
http://www.passende-gedichte-finden.de/alte-liebesge…
„Getrennt, Vereint“
von Betty Paoli (1814-1894)
***
http://www.passende-gedichte-finden.de/gedichte-sehn…
„Nähe des Geliebten“
J. W. von Goethe
***
http://www.gedichte.levrai.de/liebesgedichte.htm#Hie…
Joseph von Eichendorff (Liebesgedichte)
„Der Blick“
***
http://www.liebes-kummer.com/liebe/gottesli/tagore6.htm
Rabindranath Tagore (1861-1941)
Aus seinem Gedichtband Gitanjali:
„Nur darauf wart’ ich, daß die Liebe komme,
Damit ich endlich mich in Seine Hände gebe.
…“
Dieses Liebesgedicht dreht sich meiner Interpretation nach zwar um Gott - aber - danach wird in deiner Fragestellung ja nicht differenziert…
Liebe Grüße - shrek
Goethe, 1786: Woher sind wir geboren
Gruß Frommy
Und mich
(Ulla Hahn)
Wenn du willst
nehme ich alles
zurück meine Tränen
fließen mir in die Augen
mein Lachen flieht
hinter meine Lippen
scheuen vor deinen
zurück hast du
alles genommen
was will ich
mehr als alles
zurück
Alle hastigen Züge zu dir
fahre ich zurück durch
die platten Wiesen kaum
Mai. Jede Ankunft
bei dir Abschied mehr.
Jedes Wort schlag ich mir
in die Kehle zurück
nehm ich alles
was du nicht willst
und mich.
Viel Erfolg beim Interpretieren
bedauere, so ein langes Liebesgedicht kenne ich leider nicht!