Liegen die Chancen bei mir hoch, dass ich Asperger Autismus habe?

Guten Tag,
ich habe die Vermutung, dass ich Asperger Autismus habe.
Als Kind wurde bei mir selektiver Mutismus mit ca 3,5 Jahren diagnostiziert.
Dies wurde geheilt, doch ein Großteil der alten Symtome ist bestehen geblieben.

Was mich verwirrt, durch mein bis jetzt schweres Leben bin ich sehr verzweifelt, und habe auch Depressionen bekommen.
Aber es wird immerzu gesagt, dass Asperger keine Gefühle empfinden können, und somit
auch keine Depressionen haben können.

Ich habe mich auch in den letzen Wochen intensivst damit beschäftigt und muss sagen, dass sich durch diesen Aspekt viele Verhaltensmuster der Vergangenheit erklären lassen.

Ich habe diese Liste im Internet gefunden.
Alle auf mich zutreffenden Punkte werden folgend aufgezählt:
-Ich fühle mich sehr anders als Andere
-Ich bin sehr pedantisch und perfektionistisch
-Ich denke in Bildern und liebe visuelles Denken
-Ich habe Schwierigkeiten, enge Beziehungen zu knüpfen
-Ich mag Intimität und/oder Sexualität nicht besonders
-Ich vermeide Berührungen und lasse mich nicht gerne berühren
-Ich möchte möglichst wenig Unvorhergesehenes erleben
-Ich versuche jeden Augenkontakt möglichst zu meiden
-Ich habe weniger Kontakte als die meisten Menschen
-Ich habe auch wenig oder kein Bedürfnis nach intensivem Kontakt
-Ich habe Schwierigkeiten Freundschaften und Beziehungen zu erhalten
-Ich brauche das Alleinsein und Rückzugsmöglichkeiten
-Ich kann mich in eine eigene innere Bilder- und Traumwelt zurückziehen
-Ich vermeide Smalltalk und oberflächliche Gespräche
-Ich habe ein starkes Gerechtigkeitsempfinden
-Ich bin nicht besonders kreativ oder spontan
-Ich verstehe meist nicht, wenn jemand etwas von Gefühlen erzählt
-Ich bevorzuge einen oder sehr wenige Menschen, Gruppen mag ich nicht
-Ich arbeite gerne selbständig und alleine, lieber als im Team
-Ich bin sehr willensstark
-Ich bin besonders geräusch- und lichtempfindlich
-Ich denke mir meine Gefühl oft aus (was angemessen wäre)
-Ich kann meine Gefühle nicht gut erkennen und ausdrücken
-Ich kann auch Gefühle anderer oft nicht erkennen
-Ich bin rational, analytisch und strukturiert und brauche das auch
-Ich kann mich nur auf eine Sache konzentrieren, sonst verliere ich die Übersicht
-Ich vermeide jede Form von Stress, das macht mich durcheinander
-Ich werde oft für schusselig, unbeholfen oder zerstreut gehalten
-Ich kann mich schwer entscheiden und bin mir da oft unsicher
-Ich kann mein Denken nicht abschalten
-Ich mag Veränderungen garnicht und liebe Routine
-Ich liebe Details und sehe selten das große Ganze
-Ich werde von anderen oft für egoistisch und unsensibel gehalten

Zusätzlich:
-Ich tue mir sehr schwer mit telefonieren
-Ich interresiere mich sehr für Literatur, Geschichte, Politik und Wirtschaft(Ich kenne mich in vielen Gebieten mittlerweile meilenweit besser aus, wie erwachsene studierte Personen.

-Ich habe einen Asperger-Test gemacht bzw. mehrere im Internet.
Ich hatte eine Punktzahl zwischen 38 und 41 Punkten von ingsgesamt 50 erreichbaren.
Als Vergleich habe ich mehrere Personen den selben Test machen lassen, von denen ich persönlich davon ausgehe, dass sie relativ normal sind.Ihre Punktzahl lag zwischen 8 und 14 Punkten.

Was ist Ihre Meinung?
Ich bedanke mich schon mal recht herzlich für Ihre Antwort

Deine Frage nach „hohen Chancen für. …“ ist komisch. Willst Du irgendwem (vielleicht Dir selber) beweisen, dass Du Asperger-Autismus hast? Würde Dir eine solche Diagnose weiterhelfen? Was machst Du, außer nach Diagnosen zu suchen? Das meine ich ernst. Such mal anderswo . Weißt Du, um wieviele Minuten früher die Sonne morgen aufgeht, wie es der Verkäuferin in der Bäckerei geht und halt sowas.
Und dann zähl mal die Minuten pro Tag, in denen Du Dich nur mit Dir selber beschäftigst. Das ergibt nicht Autismus.

Hallo,

ich gebe ehrlich zu, bei der Vergleichsliste habe ich aufgehört zu lesen.

Die Psyche des Menschen lässt sich nicht eindeutig in Kategorien unterteilen. Man ist nicht gesund oder krank. Von allen möglichen „Krankheiten“ der Psyche tragen alle Menschen ein klein wenig in sich. Genau das macht uns so einmalig. Der eine nennt es Asperger, der nächste spricht einfach nur von Verschlossen- und Verschrobenheit.

Diese Einteilung in eng begrenzte Krankheitsbilder und deren stringente Behandlung (evtl. durch Medikamente) stammt aus meiner Sicht vor allem aus einer Ecke: den Ärzten und der Pharmakologie, um nicht ganz so hilflos dazustehen.

Mit diesen Aussagen möchte ich Deine Emotionen und Ängste nicht klein reden. Damit will ich Dir nur sagen Du bist wie Du bist und vor allem Du bist was Du tust. Nimm also den Kopf hoch! Du hast schon recht gut erkannt, wie Du selbst tickst. Jetzt akzeptiere Dich selbst. Nimm Deine Eigenschaften als gegeben an - ich bin mir sicher, dass Du es kannst, wo Du sie schon selbst erkannt hast.

Ganz davon abgesehen, (inzwischen habe ich die Beschreibung der Merkmale überflogen) könnte man auch alle Merkmale anders zusammen fasen: Hochbegabung, evtl. mit Inselbegabungen. Hochbegabte haben nicht selten Probleme mit der Umwelt. Der Rest der Menschheit denkt weniger, vor allem aber langsamer und weniger tief. Den Hochbegabten treibt Dummheit Normalität der anderen in die Verzweiflung. Der Hochbegabte wiederum erscheint der Umwelt gerne als arrogant und besserwisserisch - schließlich hat er schon Lösungen für Probleme parat, noch bevor der Durchschnitt überhaupt das Problem erkennt.

Hier mal zwei Links zur Hilfe, zum Verständnis bei Hochbegabung:
Praxis für Hochbegabung München
Coaching für Hochbegabte

Grüße und gute Wünsche

Hallo,
in meinem Bekanntenkreis gibt es einen 15-jährigen Jungen mit stark ausgeprägten Asperger. Auf ihn treffen ebenfalls die meisten der von dir aufgelisteten Punkte zu, aber halt auch nicht alle.
Die meisten Asperger haben ja eine besondere Stärke, z.B. gibt es grandiose Mathematiker.
Ich weiß von einem ausgezeichneten Pianisten. Bei dir scheint es der Bereich Literatur/Geschichte zu sein.
Das Asperger Syndrom an sich ist nicht heilbar, aber es gibt unterschiedliche Therapieformen um zu lernen, besser mit den Begleiterscheinungen zurecht zu kommen.
Kann dir dein Hausarzt nicht einen Spezialisten oder eine Klinik empfehlen, wo du dich genau testen lassen kannst? Es gibt ja unendlich viele Syndrome, die sich z.T. aber sehr ähnlich sind.
LG, Mao

Nein ich möchte es mir nicht beweisen.Ich möchte nur endlich Klarheit darüber haben, was ich habe, denn ich verhalte mich in keinem Moment nach der Norm und ecke überall damit an. Und da ich nicht in der Realität zurecht komme bin ich depressiv geworden. Deshalb würde es mir auf jeden Fall sehr viel bringen, wenn ich es beim Namen nennen kann und endlich Gewissheit habe. Dann kann ich mich und mein Verhalten auch besser akzeptieren.
Und wie kommen Sie daruaf, dass ich mich nur mit mir beschäftigen würde?
Ich beschäftige mich mit jedem Anderen mehr, als mit mir.Ich suche Lösungen für Politische Konflikte in der Wirtschaft, analysiere Aktien Fundamental und nach Charttechnik…Ich stelle mir ständig alle Fragen der Welt, und erkenne Probleme, die Andere noch lange nicht erkannt haben, sehe Strukturen in Ereignissen in der Politik verknüpfe Geschichte mit Politik und erstelle Prognosen für die zukünftigen Ereignisse wäge ab usw.Ich bin ständig am denken, und am Wenigsten denke ich über mich nach, auch wenn ich das zugegebenermaßen auch oft tue.
Zudem kann ich den Sinn des letzten Teils der Nachricht nicht erschließen, bzw. verstehe nicht, was Sie mir damit sagen wollten…

Hallo,

was spricht dagegen, einen Fachmenschen zu konsultieren?
Per WWW-Anfrage wird sich das ohnehin nicht sicher klären lassen.

Gruß, Paran

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Du hast dich ja schon intensiv mit der Materie beschäftigt…
Was hält dich nun noch davon ab, eine fachliche Diagnose zu suchen?
Die genaue Diagnose stellt ein Arzt mit Schwerpunkt (Kinder- und Jugend-) Psychiatrie. Lass dich von deinem Hausarzt überweisen.

Dass Menschen mit Asperger keine Gefühle haben (!!!) oder keine Depression bekommen könne, ist Unsinn - das hast du sicher nicht auf einer qualifizierten Seite gelesen…Also höre auf zu spekulieren, geh´zum Arzt.

Unabhängig von der Diagnose solltest du deine konkreten Probleme anpacken - dabei wird dir die Diagnose allein nicht helfen. Eine Psychotherapie hilft evtl.
Alles Gute!

Wer sagt denn sowas? Bei Wikipedia heißt es:
„Hans Asperger empfand die Emotionen seiner Probanden nicht als unterentwickelt, sondern eher als von andersartiger Qualität“.

Ist das deine Schlußfolgerung, und bist du deshalb verwirrt?
Auch wieder Wikipedia:
„Manchmal tritt das Asperger-Syndrom auch gemeinsam mit anderen Abweichungen auf (Komorbidität):
Zu den häufigsten Begleiterscheinungen zählt die Depression, die meist durch Beeinträchtigungen im Privat- und Berufsleben mitbedingt ist.“
(Hervorhebung von mir).

Vielleicht hilft dir ja der Artikel insgesamt weiter. Ansonsten wäre ein Gespräch mit einem kundigen Arzt hilfreich, um eine Aussage zu erhalten bzw. evtl. weitere Experten zu Rate zu ziehen.

Gruß,

Kannitverstan

Ich meine, dass du jemanden brauchst, der wirklich.wirklich.zuhört. Und einen Fachmann. Beides in einer Person wäre natürlich besonders gut!

Denn so ein Auskenner kann mithelfen, dass du dich nicht mehr wie ein Sonderling fühlst, sondern all das besser zuordnen kannst, was du fühlst und erlebst. Du bist ja schließlich nicht der einzige, dem es so geht!

Eine wirklich fundierte Diagnose wäre jetzt total wichtig.
VG
Andrea