Liftboy - wozu war der nötig?

Wozu waren früher die Liftboys eigentlich nötig? Mußten die nicht auch einfach nur Knöpfe drücken, wie heute auch? Oder mußten die zielgenau das Niveau der Etage anfahren? Bis wann gabs die?

Danke & Grüßken
-R o b.

P. S.:
Das größte Wissenspotential zu dieser Frage ist durch den Wegfall des Sonstiges-Brettes wohl unerreichbar. Die Entscheidung gegen jenes Brett halte ich für grundfalsch, da verkannt wurde, daß viele Fachfragen tatsächlich am besten an alle gerichtet werden sollten. Zumindest aber ist es ein Kotau an die Falschposter. Wenn jemand ein besseres Brett für meine Frage weiß, darf er mich gerne belehren :o)

Bingo. Es gab keine fixen Haltepunkte, sondern nur einen Hebel für auf und ab. Dann mussten noch Entriegelungen gelöst werden und die Tür geöffnet werden. Alles Dinge, die unschicklich für diejenigen waren, die das Privileg hatten Aufzüge zu benutzen :wink: Derartige Aufzüge gibt es bis heute. In so mancher „Fabrik“ in Berliner Hinterhöfen zum Beispiel. Allerdings gibt’s den Boy da natürlich nicht mehr, sondern jeder kann das Ding bedienen.

moe.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Rob

Wozu waren früher die Liftboys eigentlich nötig? Mußten die
nicht auch einfach nur Knöpfe drücken, wie heute auch? Oder
mußten die zielgenau das Niveau der Etage anfahren? Bis wann
gabs die?

Nur so aus meiner Erinnerung: Die Liftboys waren in Hotels und Warenhäusern noch lange nach dem zweiten Weltkrieg tätig. Sie haben nicht nur „Knöpfe bedient“, sondern mit einer Art Steuerhebel die Lifte - ja eben - gesteuert: Anfahren/beschleunigen/halten. Daneben haben sie (meist etwas mürrisch) die Stockwerke angesagt, z.B. „3.Stock, Spielwaren und Büromaterial“; dazu evtl. noch „Vorsicht Stufe“, wenn die Landung nicht perfekt gelang.
Die nettesten Lift-GIRLS habe ich in den 70er Jahren (!) in Japan getroffen: Durchwegs adrette junge Damen, die ihren Beruf mit auffallendem Eifer und mit Hingabe versahen, die uns nur staunen machte, keine Rede von Dienst nach Vorschrift. Die mir unverständlichen Ansagen tönten in europäischen Ohren wie Poesie … aber das gehört wohl nicht mehr in dieses Brett.
Erich

Alles Dinge, die unschicklich für
diejenigen waren, die das Privileg hatten Aufzüge zu benutzen

Eine andere Reminiszenz. Ein älterer Kollege erzählte mir vor Jahren, er habe - als Schweizer - seine erst Stelle als Ingenieur in Deutschland angetreten (evtl noch vor 1939?). Jeden Morgen ist er elastischen Schrittes - wie es die heutigen Manager vormachen - in den 2.Stock gestiegen. Eines Tages weist ihn sein Chef zurecht: „Als Inschinör benutzt man den Aufzuch“. Dies zum Thema Privileg.
Erich

Wozu waren früher die Liftboys eigentlich nötig? Mußten die
nicht auch einfach nur Knöpfe drücken, wie heute auch? Oder
mußten die zielgenau das Niveau der Etage anfahren? Bis wann
gabs die?

Hallo,

wie schon gesagt, früher musste man einen Lift wirklich fahren, aber bis in neuere Zeit haben Liftboys überlebt in Weltgegenden, in die sich die Servicewüste noch nicht ausgebreitet hat. Ich erinnere mich z.B. an Hongkong, da waren die Liftboys zur Konversation mit den Gästen angehalten: „Good Morning, Sir. How are You? Do You find Honkgong nice?“ usw. Am Eingang des Hotels standen auch Sikhs mit Turban, um die Tür zu öffnen - irgendwie doch persönlicher als ein Infrarot-Näherungsschalter, ich könnte mich jedenfalls daran gewöhnen. Würde auch die Arbeitslosen-Statistik aufbessern.

Gruss Reinhard

Die nettesten Lift-GIRLS habe ich in den 70er Jahren
(!) in Japan getroffen: Durchwegs adrette junge Damen, die
ihren Beruf mit auffallendem Eifer und mit Hingabe versahen,
die uns nur staunen machte, keine Rede von Dienst nach
Vorschrift. Die mir unverständlichen Ansagen tönten in
europäischen Ohren wie Poesie

Und das wiedrum erinnert mich an Douglas Adams: „Vielen Dank, Sie haben eine einfache Tür sehr glücklich gemacht!“

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Hallo Reinhard,

wie schon gesagt, früher musste man einen Lift wirklich
fahren, aber bis in neuere Zeit haben Liftboys überlebt in
Weltgegenden, in die sich die Servicewüste noch nicht
ausgebreitet hat. Ich erinnere mich z.B. an Hongkong, da waren
die Liftboys zur Konversation mit den Gästen angehalten: „Good
Morning, Sir. How are You? Do You find Honkgong nice?“ usw. Am
Eingang des Hotels standen auch Sikhs mit Turban, um die Tür
zu öffnen - irgendwie doch persönlicher als ein
Infrarot-Näherungsschalter, ich könnte mich jedenfalls daran
gewöhnen. Würde auch die Arbeitslosen-Statistik aufbessern.

Ja, das hatte einen Hauch von Romantik, doch wenn man sich über die heutigen Lohnkosten informiert, wird man wohl sehr hart auf den Boden der Realität aufschlagen.

Jörg

Hallo, Jörg,
ganz sicher, in einem Zeitalter

  • in dem der Fahrgast seinen Fahrschein selbst entwerten muss,
  • wo man an jeder Tankstelle selbst sein Benzin einfüllen muss und dafür noch horrende Summen bezahlen darf,
  • wo „Beratung“ ein Wort wie „sintemalen“ ist,
  • wo Selbstbedienung unausweichlich ist,
  • wo selbst das Geld an der Kasse mit einem missbilligenden „und Sie haben das nicht klein?“ entgegengenommen wird,
  • wo Brötchen, Milch und Zeitung nicht mehr selbstverständlich morgens vor der Tür liegen
  • diese Liste usque ad vomitum fortsetzbar ist

wird der Bellboy, der Portier, der Liftboy sicher nicht mehr gebraucht.

Und demnächst werden wir ganz selbstverständlich unser Bett im Hotel selbst machen, die Teller im Restaurant zum (Selbst-)Spülen bringen.

Sic transit gloria mundi!
Eckard

Hallo Eckard!
Da sprichst Du, wie wahr, wie wahr, ein heikles Thema an.
Nur, die Sache ist zweischneidig.
Diese Zustände hat der überwiegende Teil unserer Gesellschaft durch ihr Konsumverhalten selbst herbeigeführt.
Billig, günstig, Rabattprozente und Schnäppchen sind die Zauberworte.
Qualität und preiswert im Wortsinne, sind Fremdwörter geworden.
Aber die Diskussion gehört in ein anderes Brett.
Gruß Alexander.

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Offtopic.

Hallo Eckard!
Da sprichst Du, wie wahr, wie wahr, ein heikles Thema an.
Nur, die Sache ist zweischneidig.
Diese Zustände hat der überwiegende Teil unserer Gesellschaft
durch ihr Konsumverhalten selbst herbeigeführt.
Billig, günstig, Rabattprozente und Schnäppchen sind die
Zauberworte.
Qualität und preiswert im Wortsinne, sind Fremdwörter
geworden.
Aber die Diskussion gehört in ein anderes Brett.

Bingo! Der Deutsche Gast würde im Restaurant selbst in die Küche gehen und die Pfanne schwingen wenn er dadurch 3% Rabatt auf seine Rechnung kriegen würde :wink:

moe.

Hallo,

Bingo! Der Deutsche Gast würde im Restaurant selbst in die
Küche gehen und die Pfanne schwingen wenn er dadurch 3% Rabatt
auf seine Rechnung kriegen würde :wink:

der deutsche Gast wie ich geht ins Restaurant oder andere Ortschaften, wo er gegen Bezahlung bekocht wird, weil er das selber nicht kann, weil er dazu zu faul ist oder weil er die Küche sauber halten will. Warum sollte er also im Restaurant irgendwas selbst machen, und das auch noch für sensationell ausgedehnte 3% Rabatt?

mfg
MB

Hallo,

Bingo! Der Deutsche Gast würde im Restaurant selbst in die
Küche gehen und die Pfanne schwingen wenn er dadurch 3% Rabatt
auf seine Rechnung kriegen würde :wink:

der deutsche Gast wie ich geht ins Restaurant oder andere
Ortschaften, wo er gegen Bezahlung bekocht wird, weil er das
selber nicht kann, weil er dazu zu faul ist oder weil er die
Küche sauber halten will. Warum sollte er also im Restaurant
irgendwas selbst machen, und das auch noch für sensationell
ausgedehnte 3% Rabatt?

Weil er auch zum Friseur geht und sich die Haare selbst fönt/wäscht weil’s nen Euro billiger ist, etc. um sich davon noch nen Extra-Klingelton runterladen zu können.

Außerdem war die Übertreibung in meiner Aussage durchaus bewusst gewählt :wink:

moe.

1 Like

Hallo,

Bingo! Der Deutsche Gast würde im Restaurant selbst in die
Küche gehen und die Pfanne schwingen wenn er dadurch 3% Rabatt
auf seine Rechnung kriegen würde :wink:

der deutsche Gast wie ich geht ins Restaurant oder andere
Ortschaften, wo er gegen Bezahlung bekocht wird, weil er das
selber nicht kann, weil er dazu zu faul ist oder weil er die
Küche sauber halten will. Warum sollte er also im Restaurant
irgendwas selbst machen, und das auch noch für sensationell
ausgedehnte 3% Rabatt?

Weil er auch zum Friseur geht und sich die Haare selbst
fönt/wäscht weil’s nen Euro billiger ist, etc. um sich davon
noch nen Extra-Klingelton runterladen zu können.

Außerdem war die Übertreibung in meiner Aussage durchaus
bewusst gewählt :wink:

weiß ich doch. Ich wollte Kontrast machen: Wir westlichen (nicht nur die Deutschen denke ich) sind zweifellos sehr knausrig und kaufen tendenziell eher billig als Qualität, aber wir sind mindestens ebenso faul.

mfg
MB

Eine wahre Geschichte dazu
Hallo Liftboyinteressierte,

ich, mit einem anderen Österreicher war im Jahre 1963 im Empire State Building. Im Lift war ein Liftboy als General verkleidet. Ich fragte meinen Kollegen, ob ich fragen sollte, uns „to“ oder „in“ den 80 Stock zu bringen. Da kam vom ‚General‘: „Bei mir kannst sagn was Du wüllst, i versteh olles“. Der Liftboy war ein Bayer.

Grüsse, Rudolf

Sic transit gloria mundi!
Eckard

Servus Eckard,
Das war aber keineswegs gloria ‚mundi‘! Das war noch nicht mal gloria ‚demi-mundi‘ - das war vielleicht ‚gloria-2%-mundi‘
Muß nicht wieder sein.
Kai