Huhu!
Ja, ich hab den Link schon gesehen und auch gelesen. Und ich bin entsetzt. Ich bin mit der Einstellung rangegangen „na, dann wollen wir mal sehen, was die Kinder heutzutage alles nicht mehr wissen, früher hätts das nicht gegeben“ und musste dann feststellen, dass ich bei mehrere Fragen auch ein Totalversager war. Trotz Landkind und (ich schäm mich ein bischen, das zu sagen) trotz Biostudium.
Ich kann mich erinnern, dass wir im Studium unter anderem die Hagebutte begutachtet hatten und da die Profs die Tatsache, dass es sich hier um die Rosenfrucht handelt auch als gut gehütetes Geheimnis verkauft haben. Und die Reaktion von uns Studenten war ebenfalls größtenteils überrascht.
Da stellt sich dann, um den Bogen zur Ausgangsfrage wieder zu bekommen, die Frage, was denn noch unter Allgemeinwissen fällt (Farbe von Kühen?) und was schon Spezialwissen ist (Dachstuhlholz?) und evtl spielt da ein Faktor, der einer „urbanen Legende“ nahekommt auch noch eine Rolle, eben Dinge, die im eigenen Umfeld immer als richtig angesehen wurden und die man deshalb immer glaubte, zu wissen, obwohl es total falsch ist (Hirsch != männliches Reh).
Und dann kommts doch wieder zur Erziehung mit z.B. Bauernhofbüchern. Es ist ja nicht so, dass einem Kind irgendwann ohne Zusammenhang gesagt wird „Ach übrigens, eine Kuh ist nicht lila“ sondern es muss erst mal zu diesem Misverständnis kommen (ähnlich, wie ein Farbenblinder vielleicht lange Zeit nicht merkt, dass er nicht so sieht, wie die Allgemeinheit). Wenn man eben nur lila Kühe sieht und niemand das richtigstellt, sind Kühe eben lila.
Da gäbs dann vielleicht sogar den philosophisch-kunstruktivistischen Ansatz: Wenn ein Baum umfällt und keiner hats gesehen/gehört…(oder auch Schroedinger’s cat, wobei das da ein wenig anders liegt).