Linguistik: Werte auf Signifikanz testen

Hallo zusammen!
Ich brauche dringend Hilfe bei der Erstellung meiner Bachelorarbeit in Linguistik. Eigentlich wollte ich nur eine qualitative Analyse von Aufnahmen machen, weil ich von Statistik wirklich gar keine Ahnung habe - so wenig, dass ich nicht einmal die entsprechenden Wikipedia-Artikel bzw. die Foreneinträge hier zum Thema verstehe…:frowning: Nun hat mein Betreuer - entgegen der eigentlichen Absprache! - gemeint, ich soll doch auch die Werte benennen (das ist ja noch kein Problem, das Auszählen habe ich natürlich hinbekommen) und diese dann auf Signifikanz testen. Konkret geht es um Folgendes: Ich habe 6 Probanden (Kinder), und habe untersucht, wie sie Verben konjugieren. Die Kinder sind unterschiedlich alt, 2 sind 3 Jahre alt, 2 sind 4 Jahre alt und 2 sind 5 Jahre alt. Ich habe ausgezählt, wie oft sie Verben falsch und richtig konjugiert verwenden, und habe jetzt für jedes Kind einen Prozentwert an richtigen Verbformen. Dieser Prozentwert steigt deutlich von den jüngsten zu den ältesten Kindern, aber die Frage ist eben noch, ob diese Steigung signifikant ist. Wäre vielleicht jemand von euch so nett zu versuchen, mir in ganz einfachen Worten zu erklären, wie ich das jetzt noch schnell herausfinden könnte?

Vielen Dank schonmal im Voraus!!!
Sandra

Da kann ich leider nicht helfen.

Hallo Sandra. Das ist eine Frage, die rein statistische Inhalte betrifft. Das hat mit Linguistik nichts zu tun. Ich hoffe, dass du mit dem anderen Such-Schlagwort „Signifikanz“ hier jemanden findest, der Statistiker ist. Naja, am besten nochmal gezielt Statistiker anfragen. Nebenbei bemerkt, finde ich bei der geringen Fallzahl es schwierig, statistische Auswertungen vornehmen zu wollen…

Hallo Robert,
ja genau, so hatte ich eben auch gedacht: Bei so einer geringen Datenbasis erübrigt sich doch wohl die Frage nach der Signifikanz. Aber falsch gedacht…Naja, trotzdem Danke dir für deine Antwort!

Viele Grüße
Sandra

Einfacher, als Signifikanztests bei Wikipedia erklärt werden , geht das schriftlich kaum. Ich würde einen Psychologie-Studenten o.ä. bitten, einen schnellen Blick über die Daten zu werfen.
Viel Erfolg
US

Hey Sandra,

hast du spss oder ein anderes statistik-programm?
dann könnte ich dir genau erklären wie dus ausrechnest…
Du kannst entweder „unabhängige t-Tests“ für jeden Kontrast, also 3 vs. 4-jährige, 4 vs. 5-jährige, und ev. 3 vs. 5-jährige berechnen, oder eine Varianzanalyse (ANOVA): das ist im Grunde das gleiche, nur dass du dabei alle Kontraste auf einmal berechnest.
Für beide Verfahren verwendest du als abhängige Variable den durchschnittlichen Anteil der korrekten Konjugationen (in %), als unabhängige Variable die Altersgruppe.
Wenn du SPSS hast, kann ichs dir nochmal im Detail erklären, wie dus damit ausrechnest.
Mit der Hand ist es bestimmt auch relativ leicht auszurechnen, aber da müsste ich nochmal nachschauen, wie das geht…
Also melde dich erst mal, ob du ein programm verwendest!

Dani

Wenn man diese kleine Untersuchung (6 Kinder!) auf Signifikanz prüft, kommt man wahrsch. zu dem Ergebnis, dass hier so gut wie null Signifikanz vorliegt: das „Untersuchungsergebnis“ muss ja nicht am Lebensalter liegen, sondern könnte ja auch völlig anders zu erklären sein (Milieu, Bildung der Eltern, Stress etc.). Genaue, wiss.vertretbare Aussagen über Signifikanz bzw. math. Regeln hierfür kann ich leider nicht machen.
Gruß von Heiko

Hallo Sandra,
hier müsste man eine Gerade ansetzen, die durch den Nullpunkt geht. Deren Steigung A ist
A = y/x
x: Alter des Probanden, also 3, 4 und 5
y: der zu dem betreffenden x-Wert gehörende %-Wert richtiger Antworten.
Aus den 3 erhaltenen A-Werten muss der Mittelwert gebildet werden. Um diesen Mittelwert streuen die 3 Einzelwerte in dem Fehlerkorridor A ±delta A.
In diesem Fehlerkorridor sollen sich 95% aller Messungen bewegen, der sog. Vertrauensbereich. (Man kann auch andere Vorgaben machen, z.B. 80% oder 99,5%). Je höher der Vertrauensbereich ist, um so breiter wird aber der Fehlerkorridor.
Um den Fehlerkorridor zu berechnen, muss die Standardabweichung s des Mittelwertes berechnet werden (Taschenrechner). Für Deinen Fall (Mittelwert aus 3 Messungen) muss die Standardabweichung s mit 2,48 multipliziert werden. In diesem Faktor steckt die Abhängigkeit der Streuung von der Anzahl der Messwerte geteilt durch die Wurzel aus der Anzahl der Messwerte , also 4,30 durch 1,732).
Formelmäßig sieht das so aus:
A = ± (s t(P,f)/Wurzel n)
s Standardabweichung
t(P,f) Quantil der t-Verteilung (tabelliert), P = Vertrauensbewreich;f = Freiheitsgrad, hier n - 1
n Zahl der Messungen

Anstelle des Vertrauensbereiches wird manchmal nur die reine Standardabweichung verwendet. Sie hat einen Vertrauensbereich von 68,3 % und einen vergleichsweise schmaleren Fehlerkorridor. Der unvoreingenommene Leser soll dann denken, dass die Messgenauigkeit höher ist als sie tatsächlich ist.
Gruß
Yorubafan

Halla Sandra,

für diese Daten kannst du einen einfachen χ²-Test verwenden, um die Signifikanz zu prüfen. Dieser Test wird so häufig angewandt, dass es mittlerweile sogar schon Online-Rechner dafür gibt, z.B. auf http://www.physics.csbsju.edu/stats/contingency_NROW…. Du konstruierst aus deinen Daten einfach eine Tabelle, wobei die Werte der Zufallsvariable (Alter) die Reihen bilden und die Werte der abhängigen Variable (korrekte Verbformen) die Spalten. In die Zellen der Tabelle gibst du nicht die Prozentwerte sondern die absoluten Werte ein, also z.B. Reihe „3 Jahre“ + Spalte „korrekt“ = 324.

Der für dich relevante Wert ist dann der sogenannte p-Wert. p steht für „probability“ und gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass die von dir beobachteten Daten zufällig zustande gekommen sind. Wenn diese Wahrscheinlichkeit sehr niedrig ist (gängiger Grenzwert: 0.05 bzw. 5%), kannst du davon ausgehen, dass der Effekt von Alter auf Konjugation nicht zufällig, also signifikant ist.

Was du unbedingt noch überprüfen solltest, ist, wie verschieden die Kinder innerhalb einer Altersgruppe voneinander sind. Da du nur sehr wenige Kinder ist, kann es nämlich viel leicht passieren, das ein Ausreisser die ganze Gruppe beeinflusst. Stell dir z.B. vor, dass du bei den zwei Dreijährigen einen dabei hast, der linguistisch frühreif ist - dann zieht er natürlich den anderen mit hoch.

Viele Grüsse,
Robert

Hallo zusammen,
vielen Dank an euch alle für die Antworten! Das ist total nett, echt! Ich habe nun tatsächlich (noch mit kleiner Hilfe eines Mathestudenten) einen Test durchgeführt. Das Ergebnis ist - wer hätte das gedacht - dass keine Signifikanz vorliegt…:wink:

Also nochmal vielen Dank an alle für die schnelle Hilfe!

LG
Sandra