Linientreue in der Linkspartei

Hallo,

Sarah Wagenknecht gerät innerparteilich massiv unter Beschuss, der Rücktritt wird ihr nahegelegt. Scheinbar herrscht hier ein rigides Verfolgungsklima, um jede Abweichung von der offiziellen Parteilinie (bzw. dem Dogma) bereits im Keim zu ersticken.

Die Ereignisse (Anschläge/Morde) der letzten Tage hätten gezeigt, „dass die Aufnahme und Integration einer sehr großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern zumindest mit erheblichen Problemen verbunden und sehr viel schwieriger ist, als Frau Merkel uns das im letzten Herbst mit ihrem ,Wir schaffen das’ einreden wollte“.

Ihre Feststellung ist doch völlig richtig. Es gab früher und gibt immer noch erhebliche Integrationsprobleme, was kaum bezweifelt werden kann. Und „wir schaffen das“ war bestenfalls grundloser Optimismus angesichts vorhandener Konzeptlosigkeit. Eine Beruhigungspille, mehr aber auch nicht.

Ist die Linkspartei so verbohrt, dass sie auf keinen Fall eine simple Feststellung zulassen will? Soll damit eine Diskussion um jeden Preis verhindert werden? Oder geht es eigentlich um Flügelkämpfe zwischen tiefrot und ganzrotaussen? Oder darum, auch Lafontaine (über den Umweg Wagenknecht) endlich mundtot zu machen?

Gruß
vdmaster

Ja, manche sind so weit links, dass sie schon rechts angekommen sind.

Parteien wie Linke, NPD sind zu sehen wie Abfallbehälter, in die Menschen erst einmal nur grob sortierten Müll geben. Sind also Sammelbecken. Entsprechend der Umgang miteinander.

„Das würde unserer arroganten deutschen Linken ähnlich sehen, ihren klügsten Kopf wegzubeißen, damit ihr geballtes Mittelmaß nicht weiter auffällt. Inkompetenz wird mit Ideologie übertüncht. Die Flüchtlingskrise wurde von Anfang an instrumentalisiert, um sich als das bessere, das antifaschistische, antirassistische Deutschland darzustellen. Alles hohle Phrasen. Mit den Folgen ihres unverantworlichen Tuns haben sich diese denkfaulen Möchtegernweltverbesserer keine Sekunde auseinandergesetzt. Jetzt, wo das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes explodiert, kein Wort der Einsicht, nur deutsche Rechthaberei und Prinzipienreiterei. Sarah Wagenknecht hat dank ihres eigenen Migrationshintergrundes eine gewisse Immunität gegenüber deutschen Neurosen und sieht noch klar. Dass sie aus ihren eigenen Reihen als „rechts“ tituliert wird, zeigt, mit welchen Geistesgrößen man es hier zu tun hat.“

(Kommentar von UrbanJazz 26.07.2016, 20:00 Uhr unter diesem Artikel)

Wagenknecht, die einzige linke mit verstand!1

Naja …

Sie hat einmal den Daumen in’s Schwarze getroffen, aber nur weil sie einmal Recht hat?

Eine kaputte Uhr zeigt auch zweimal am Tag die richtige Zeit. Weißte?

4 Like

geht’s noch? Ich weiß, political correctness ist ja verpönt. Ich frage mich ob das jetzt die gelungene Alternative ist.

Gruß
Grin

Sag mal,

geht’s eigentlich noch ?

wurde Sarah Wagenknecht

  • gevierteilt ?
  • geteert und gefedert ?
  • als Hexe verbrannt ?
  • aus der Partei ausgeschlossen ?
  • vom Fraktionsvorsitz abgewählt ?

Frau Wagenknecht ist Fraktionsvorsitzende. Damit hat sie den ganzen Laden in seiner inhaltlichen Breite zu repräsentieren. Das beinhaltet - bei jeder Partei - eine gewisse Zurückhaltung bei der öffentlichen Äußerung persönlicher Positionen, die nicht Konsens oder zumindest Mehrheitsmeinung sind. Wenn Frau Wagenknecht das nicht respektiert, muß sie sich in der Tat fragen lassen, ob sie für diese Position geeignet ist.

Im Übrigen kann von einem „Verfolgungsklima“ keine Rede sein. Frau Wagenknecht hat sich bereits in der Vergangenheit mehrfach sehr pointiert von der Mehrheitsmeinung in der LINKEN abgegrenzt und Widerspruch hervorgerufen. Und trotzdem - oh Wunder - wurde sie wieder für die Bundestagswahl aufgestellt und sogar zur Fraktionsvorsitzenden gewählt. das ist schon eine ziemlich heftige „Verfolgung“.

Und schließlich - auch einigen kombattanten hier ans Herz gelegt - ist es eine zentrale demokratische Tugend, bei eigenen Meinungsäußerungen auch Widerspruch aushalten zu können, ja zu müssen. Je pointierter die eigene Äußerung, desto mehr muß Widerspruch ausgehalten werden.

Sorry, aber auch wenn es so schön passend erschien, aber für Dein Feindbild gibt der Vorgang gar nix her.

&Tschüß
Wolfgang

Jep.

Nö. Genau wie bei den wirren Grünen leistet man sich bei der Linkspartei aus Unverträglichkeitsgründen der beiden Parteiflügel eine Doppelspitze. Also ist sie eine halbe Fraktionsvorsitzende und den Ausgleich bringt i.d.R. der Bartsch. So wie auch Hofreiter und Göring-Eckardt oftmals nicht mit einer Stimme sprechen.

Widerspruch ist das eine. Rücktrittsforderungen aus der eigenen Partei sind schon eine Art pol. „Totschlagsversuch“ (nein, natürlich nicht im physischen Sinn).

Gruß
vdmaster

1 Like

Nein, NPD und LINKE sind keine Alternativen.

Sorry,

aber das hier ist mir echt zu schräg

Rücktrittsforderungen sind ein ganz normaler Vorgang in der Politik. Es ist das gute Recht jedes Einzelnen, einen Rücktritt zu fordern, wenn man meint, daß jemand anderes seiner/ihrer Position nicht gewachsen ist bzw. nicht gerecht wird.

Du gehörst doch auch regelmäßig zu denen, die den angeblichen „Einheitsbrei“ bzw. die Ununterscheidbarkeit der angeblich etablierten Parteien kritisieren. Und jetzt gibt es in einer Partei eine Diskussion über die inhaltliche Ausrichtung - auch schon wieder nicht recht ???

&Tschüß
Wolfgang

Ja, sie sind eine übliche Standardforderung der Oppositionsparteien in Bundes- und Landtagen schon bei kleinster Gelegenheit. Aber eben nicht in der eigenen Partei. Eine entsprechende Forderung an Parteigranden, die nicht „hinter verschlossenen Türen“ erhoben wird, sondern direkt in die Medien getragen, ist ein ganz anderes Kaliber.

Ich sehe eine hohe Unterscheidbarkeit zwischen den etablierten Parteien. Du musst mich demzufolge mit jemandem verwechseln. Diese Unterscheidbarkeit ist nicht immer gegeben und bezieht sich oftmals auch nicht auf die Methoden, die man gegenüber der Konkurrenz anbringt.

Eine Diskussion um eine inhaltliche Ausrichtung ist etwas anderes als die Unterdrückung einer Diskussion. Wagenknecht hat an mir keinen Fan verloren, aber wenn sie mal richtig liegt, dann sollte man das anerkennen. Btw erinnert mich die „Casa Wagenknecht“ extrem an den Umgang einiger Grüner mit Boris Palmer. Da griffen schon mehrfach Vertreter des linken Parteiflügels zu Fackel und Mistgabel.

Gruß
vdmaster

1 Like

Hallo,

das hast Du aber als Eindruck relativ exklusiv.

Es ist nicht so alltäglich, aber es kommt vor

Du bist - wie schon mal zugestanden habe - bei weitem nicht so platt und undifferenziert wie andere in diesem Brett - all die Kasis und Ultras und so weiter. Aber manchmal juckt’s Dich schon auch mal, alle in einen Sack stecken und kräftig draufzuhauen.

Das kommt halt davon, wenn man die LINKE quasi nur von außen mit vorgefasster Meinung a la „SED-Nachfolge“ betrachtet. Versuche mal, in dieser Partei eine Diskussion zu „unterdrücken“, das ist angesichts der Heterogenität in dieser Partei völlig unmöglich.

Und weil Sarah Deiner Meinung nach „richtig“ liegt, darf man sie dann nur noch mit Wattebäuschen bewerfen, wenn man anderer Meinung ist ???

Und auch Boris ist immer noch in allen Ehren Mitglied der Grünen und diskutiert fleißig mit. Und wer so stark im Austeilen ist wie Boris, muß halt auch mal einstecken können. Das gilt dann auch für Sarah und andere.

&Tschüß
Wolfgang

Auch wenn man Unterschiede ausmachen kann, haben manchmal einige (Parteien/Gruppen) gleich viel Dresche verdient. :grin:

Da bin ich anderer Ansicht. Es gibt einige „quasireligiöse“ Tabuthemen innerhalb der Linkspartei und Wagenknecht hat zu einem behauptet, dass der Lack bei weitem nicht so glänzend ist wie es die Partei gerne hätte. Das war ihr „moralisches Vergehen“ weswegen ihr Kopf gefordert wird.

Nein, natürlich nicht. Aber den Kopf zu fordern ist etwas anderes als ihr nur „blödes Gequatsche“ vorzuwerfen und Diskussionsbedarf über diesen Punkt zu erklären. Es geht ja gerade darum, dass die Diskussion verhindert werden soll.

Btw hat Kipping (linker Flügel) derweil den Vogel abgeschossen, als sie in ihrer Erstreaktion auf die gestrige Rede Merkels zu den Anschlägen/Amokläufen erklärte, dass Terrorismus nur durch die Klärung der „sozialen Frage“ bekämpft werden könne. Aber eben nicht mit mehr Polizei oder ähnlichem. Ähhh, Hartz4 erhöhen und dann will sich keiner mehr sprengen? Die hat doch nicht mehr alle Tassen im Oberstübchen. Das nenne ich auch eine Instrumentalisierung, wenn man alte Forderungen jetzt als Lösung eines ganz anderen Problems verkaufen will.

Weil ein Ausschlussverfahren nicht greifen würde und er auch nicht als OB (von Berlin aus) abgesetzt werden kann. Ginge es auch hier nach den Fundis, dann wäre er schon längst rausgeworfen worden. Von dort wurde ihm ja fast schon „Nazi-Sprech“ vorgeworfen.

Gruß
vdmaster

Hallo,

Das gibt es in allen Parteien und man nennt es „inhaltliche Grundsätze“. Sie machen die politische Identität einer jeden Partei aus und erleichtern die Orientierung für politisch interessierte Bürger.

Und was meinst Du, würde passieren, wenn Frauke Petry auf einmal die Öffnung der Grenzen für alle Flüchtlinge fordern würde ???

&Tschüß
Wolfgang

Hallo,

damit wären wir uns einig.

Aber W hat ja nicht mehr gemacht als zu sagen,

(A) Die Aufnahme einer so grossen Zahl bringt Probleme mit sich
(B) Diese Probleme sind mit einem lapidaren Sprüchlein allein nicht zu meistern

Und hierin bereits die Verletzung der Grundsätze zu sehen, ist IMHO extrem fundamentalistisch. Denn der Grundsatz hiesse

(A) Die Aufnahme einer so grossen Zahl bringt keine Probleme mit sich
(B) Ein Sprüchlein allein (bzw. der beharrliche Glaube an die Verwirklichlung) ist ausreichend

Gruß
vdmaster

P.S.: Petry würde abgewählt, falls man sie nicht gleich in einem Fluß treibend finden würde. :grin: