Linke "Volkspartei"

Hätte eine linke „Volkspartei“ irgend einen Nutzen?

Grüße mki

Widerspricht sich das nicht schon in sich?

Die gab es doch schon einmal und wurde von einen gewissen Helmut Schmidt geführt bis zu ihrer Zerschlagung 1983.
Gruß
rakete

Sagen wir mal. Viele der Annehmlichkeiten, die man als Arbeitnehmer heute hat, verdanken wir den linken Volksparteien.

Urlaub, geregelte Arbeitszeiten, Arbeitnehmerrechte, sozialer Wohnungsbau und so weiter und so fort. Im Prinzip brauchen wir sogar eine linke Volkspartei um in Deutschland wieder mehr Lohngerechtigkeit, Steuergerechtigkeit und Rentengerechtigkeit herzustellen.

Leider werden wir seit Jahrzehnten von neoliberalen Mitte-Rechts-Regierungen geführt. Sowas wie ne Linke Volkspartei wäre mal wieder nett - aber dran glauben kann ich nicht :smile:

schön wärs gewesen

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Der Mann hatte noch Format, Schneid und „Eier“.

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Hallo,

ich gebe Dir im Prinzip recht.

Man sollte allerdings nicht vergessen, dass die unpopulären Entscheidungen sozialdemokratischer Kanzler waren, die entscheidend zu den Annehmlichkeiten beigetragen haben.

Bei Schmidt war es die Raketenstationierung, die zum Untergang des Kommunismus beitrug und damit die Voraussetzung für die Wiedervereinigung schuf. Bei Schröder war es die Agenda 2010. die dazu beitrug, die Arbeitslosigkeit entscheidend zu senken.

Jetzt ist es hohe Zeit, die kleinen und mittleren Einkommen zu entlasten und in Pflege und Renten Ideen und Geld zu investieren. (Nur als Beispiel).

Wenn so ein Vorschlag von Lafantaine kommt, habe ich immer den Verdacht, es gehe gegen die SPD. Oskar möchte der Partei schaden, wo er nur kann und sucht die Zerreissprobe der SPD.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Da bist du entweder unzureichend informiert oder es ist dir einfach egal, dass wegen Schmidts Feigheit die junge Elisabeth Käsemann 1977 in Argentinien sterben musste, nachdem sie wochenlang in einem Gefängnis vergewaltigt und schwerstens gefoltert wurde. Es wäre für Schmidt/Genscher, die davon Kenntnis hatten, ein Klacks gewesen, ihre Freilassung zu bewirken, aber nein, Siemens war gerade dabei, das deutsche Farb-TV profitträchtig in Argentinien einzuführen, was Schmidt dazu bewog, auf eine politische Intervention zu verzichten, um den Argentiniern den Spaß am Vergewaltigen und Foltern von Elisabeth Käsemann nicht zu verderben.

grafik blob

(keine Ahnung, warum das Foto doppelt wiedergegeben wird)

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Ich denke, dass die Raketenstationierung signifikant zum Untergang des Kommunismus beitrug können wir getrost ins Reich der Legenden verbannen. Sehr wahrscheinlich hat wenig von dem was der Westen getan hat zum Untergang des Kommunismus geführt. Der Staatssozialismus im Allgemeinen und nach DDR-Modell im Speziellen ist nicht tragfähig und musste früher oder später in der Pleite enden.

Auch Schröder, der mit seiner Agenda 2010 maßgeblich zur Entsozialisiung Deutschlands beigetragen hat und damit als erster SPD-Kanzler voll ins Lager der Neoliberalen Einzug hielt, hat nur wenig zu den benannten Annehmlichkeiten beigetragen - wenn überhaupt, haben seine Reformen diese abgebaut.

PS: Das die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren stark von der Agenda 2010 beeinflusst wurde, sehen viele Ökonomen auch als eher fraglich an. Es sind ja vor allem die Leiharbeits-Verhältnisse die damit stark gestiegen sind.

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Servus,

das wichtigste Element von

ist die staatlich organisierte Altersversorgung mit Pflichtbeiträgen für alle Arbeitnehmer, die auch jeder Streikbrecher und jeder Lohndrücker bezahlen muss. Sie wurde von Otto von Bismarck nicht aus ganz freien Stücken ins Leben gerufen hat, sondern um zu verhüten, dass Schlimmeres als die deutsche Sozialdemokratie über das Reich hereinbräche - das war um 1880 anders als heute durchaus vorstellbar.

Schon mehr als Ironie der Geschichte, eher Zynismus der Geschichte ist, dass der Totengräber der deutschen Sozialversicherung ausgerechnet das Parteibuch der SPD in irgendeiner Schublade zu liegen hat.

Moral:

Rot ist die Liebe,
rot die Tomat’ -
rot ist der Schlips
vom Sozialdemokrat.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

dass viele Ökonomen die Agenda so sehen, wie Du es hier berichtest ist mir bekannt. Ich habe ihre Argumente gelesen und sie klingen zum Teil überzeugend.

bei dem, was ich über die Raketenstationierung schrieb, habe ich weniger an der DDR als viel mehr an die UDSSR gedacht. Sie hatte, um sich gegen die Stationierungen zu wehren, ein diplomatisches Drohpotential aufgebaut, das sie nicht zu realisieren vermochte. Mit der gleichen Begründung, wie in der DDR: Staatssozialismus.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Zum Untergang des Sozialismus hat vor allem die Verbohrtheit der Machthabenden und deren geringe geistige Flexibilität geführt. Wenn man einem Instrument des Kapitalismus eine Mitschuld am Scheitern geben möchte, dann ist es am ehesten noch die Embargo-Politik gewesen.

Die Raketenstationierung war (wirtschaftlich gesehen) nur eine kleine Episode im langen, teuren kalten Krieg. Und die ewige Aufrüstung dürfte der zweite äußere Umstand sein, der den Sozialismus in die Knie gezwungen hat. Ich allerdings halte die Aufrüstung für keine direkte Folge der Einführung und Verbreitung des Sozialismus. Denn das würde bedeuten, dass es vor 1917 kein Rüstung gegeben hätte und nach 1989 hätte sie schlagartig und deutlich zurück gefahren werden müssen. Man kann also nicht per se einem außenstehenden Staat oder gar einer Person die Schuld am Zusammenbruch des gesellschaftlichen Modells des Sozialismus geben.

Nun ja, die offizielle Zahl der Arbeitslosen konnte erfolgreich nach unten korrigiert werden. Das liegt zum einen an statistischen Tricks, aber zum anderen auch an Arbeitsmarktpolitischen Regularien, die Deutschland wohl zu dem entwickelten Industrieland mit dem größten Sektor im Niedriglohnbereich gemacht hat. Ob man die Agenda 2010 aus den Augen der Betroffenen als „Ahnnehmlichkeit“ bezeichnen kann wage ich zu bezweifeln. Und wie heute Frau Merkel hat sich auch einst Herr Schröder die gute Konjunktur als Ergebnis ihrer Arbeit zu eigen gemacht - wenn man es aber nüchtern betrachtet, muss man wohl eher sagen, dass die Konjunktur nicht wegen Schröder und Merkel gut ist, sondern trotz. Aber eines muss man Schröder lassen: unter seiner Regie wurde Deutschland zum Steuerparadies, das wohl einige Firmen zusätzlich anlockte, bzw. hier ließ. Das wiederum ist aus den Augen der Betroffenen sicher eine Annehmlichkeit.

Ja, ganz sicher. Er hat ja auch noch die SPD in der Prä-Schröder-Zeit erlebt.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Lafontaine die SPD genau so lange vor sich her treibt, wie diese eine neoliberale Partei bleibt. Das wird aber unter Schulz nicht passieren, schließlich hat er die neue Ausrichtung „gen Kapital und Märkte“ der SPD als Mitglied des Präsidiums mitgetragen. Und es friert eher die Elbe in Hamburg wieder zu, als dass wir erleben, dass einer der heute aktiven Politiker sagt: „ich habe mir meine damalige Meinung durch den Kopf gehen lassen und bin zum Entschluss gekommen, dass ich damals falsch lag.“

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Der NATO-Doppelbeschluss hat signifikant dazu beigetragen, dass die UdSSR zu ernsthaften Abrüstungsverhandlungen bereit wurden. Das klappte zwar nicht bei solch senilen Betonköpfen wie Tschernenko und Andropow, aber einem den Realitäten näherstehenden Geist wie dem von Gorbatschow. Ihm war völlig klarr, dass die UdSSR am Ende der Verlierer des Rüstungswettlaufs sein mussten.

Dass der sowjet. Kommunismus am Ende unterging, war das Ergebnis des Festhaltens am totalitären Machtanspruch des ZKs der KPdSU (bzw. seiner Granden) und dessen (via Armee/KGB) bewaffneten Greisen. https://de.wikipedia.org/wiki/Staatskomitee_für_den_Ausnahmezustand

Gruß
vdmaster

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Hallo,
was soll das sein? gehts um den Wortteil links oder um den Wortteil Volk?
Eine linke Partei haben wir, sogar einige Linke in anderen Parteien.
Sollen die eine andere Parteii gruenden, die auch eher links ist?
Oder soll dies oder jenes „Linke“ hier im zweiten Teil ohne genaue Bezeichnung zur VOLKSpartei werden? Das ist die Frage nach der Groesse, und die bestimmt der Waehler. Der muesste einsehen oder „eingesehen bekommen“ dass es fuer ihn sinnvoll ist, und davon noch der Anzahl nach viele.
.
Meiner Meinung nach brauchen wir weder links noch rechts noch sonstwas, sondern Parteien, die Probleme loesen. Wer Loesungen anbietet oder vielleicht schon nur aufzeigt, der wird gewaehlt. Wenn er Loesungen fuer Viele anbietet, wird er von vielen gewaehlt. Dafuer sehe ich den ersten Ansatz, wenn man sehen koennte, wohin die zu-waehlenden wollen, welche Ziele sie fuer 10 oder 30 Jahre haben, und wie sie in den naechsten Monaten loslaufen wollen auf diese Ziele hin.
Gruss Helmut

Und wegen der Elisabeth Käsemann 1977, von der ich gerade zum ersten Mal las, sollten Schmidt und Genscher postum an den #metoo-Pranger!?

Gruß Oberberger

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Hallo

Was mich mal interessieren würde ist, inwiefern diese Agenda denn in jeder Hinsicht so unsozial sein soll.

Klar, die Leute, die Arbeitslosenhilfe bekamen, waren besser dran. Ich kannte genau einen, der sie bekam, und der bekam sie zu dem Zeitpunkt schon seit ca. 10 Jahren, weil er irgendwann mal wohl 2 Jahre lang gearbeitet hatte (viel mehr ging nicht, er war noch relativ jung), und er dachte überhaupt nicht dran, sich einen Job zu suchen. - Der war allerdings nach Einführung der Agenda 2010 tatsächlich sehr viel schlechter dran.

Aber für die Leute, die früher Sozialhilfe bekamen, waren doch oft danach viel besser. Erstens wird Arbeitseinkommen nicht mehr zu 100 Prozent angerechnet, und zweitens ist das Schonvermögen um ein vielfaches höher. Ich kann das nicht nur schlecht finden.

Was ich schlecht finde ist, dass nach dem Renteneintrittsalter plötzlich alles wieder so läuft wie Sozialhilfe: Sehr geringes Schonvermögen, und Rente wird zu 100 Prozent angerechnet. Wer also nie arbeitet, hat das selbe Geld wie einer, der immer Geringverdiener oder ähnliches war.

  • Ich kenne sogar eine, die bestimmt 45 Jahre für die Stadt gearbeitet hat, als Volkhochschullehrerin. Sie war eigentlich die ganze Zeit scheinselbständig, das machen die Städte so, und sie ist jetzt auf Grundsicherung im Alter. Eine kleine Rente, die sie mal irgendwo erworben hatte, wird komplett angerechnet und führt nur dazu, dass immer wieder die Berechnungen nicht stimmen, weil diese Rente in der Höhe ein kleines bisschen schwankt. Das ist doch Mist.

Viele Grüße

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Ein Nutzen befriedigt Bedürfnisse. Dazu zählt die Absicherung und die Verbesserung sozialer Gerechtigkeit.

Darum streiten sich links von der Mitte drei demokratische Parteien (Grüne, Die Linke, SPD).

In Deutschland werden ungefähr 400 Milliarden Euro im Jahr vererbt. Die Steuereinnahmen daraus belaufen sich aber nur auf lächerliche 4 Milliarden - ein Prozent. Der Grund sind die großzügigen Ausnahmen für Unternehmen. Der Fetisch des ausgeglichenen Haushalts verhindert Investitionen wo sie dringend nötig wären. Der Warenkonsum ist so organisiert, dass die Mängel und Systemfehler immer mehr Abhängigkeiten generieren. Die Verbraucher werden zu Ihren eigenen Ausbeutern.

Wenn es einer neuen Linken Partei gelingen würde, Wähleranteile der CDU/CSU und der FDP abzuwerben, könnte das Profil einer linken ´Volkspartei´ entstehen.

Grüße mki

Macht es die Frau besonders unbedeutend, dass du jetzt erst von ihr liest?

Ich habe auch vor kurzem erst von ihr gehört, ich kann mir aber leicht vorstellen, dass das kein Zufall war, dass über sie nicht in den Schlagzeilen berichtet wurde.

Ich glaub, du hast was mit der ‚metoo‘-Sache gründlich missverstanden.

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Aber Du wirst doch zustimmen, dass eine „Vereinigte Linke“ ohne „konservativere“ Bestandteile aus Grünen und SPD den Wähler leichter erkennen liesse, was sie wirklich will. Sie würde auch die Ost/West-Spaltung zwischen Linkspartei und linkem Flügel der Grünen überwinden.

Nicht selten scheitern die Grünen in Landtagswahlen im Osten und umgekehrt die Linkspartei im Westen jeweils an der 5%-Hürde.

Natürlich wird es dazu nicht kommen, da allerlei Posten in einer Partei nur einmal vergeben werden können und sich die derzeitigen Inhaber nur ungern einer Auswahl mit ungewissem Ausgang stellen möchten. Da ist „Vielfältigkeit“ plötzlich gar nicht mehr so schick. :smirk:

Btw: Nimmt jetzt Kipping mit ihrem „Projekt 15“ die gleichen Medis wie ehedem Westerwelle mit seinen „18 Prozent“ oder stimmt sie sich nur realistisch auf zukünftige Landtagswahlergebnisse im Osten ein? Denn dort rennen der Linkspartei die Wähler in Scharen weg.

Gruß
vdmaster

Kann es sein, dass Du Dich 1977 nicht mit den geeigneten Informationsquellen (die es damals grade noch gab, bevor sie von der unsäglichen „taz“ ruiniert wurden) beschäftigt hast?

Auch heute, wo es ein bissele schwieriger (aber nicht unmöglich) geworden ist, sich zu informieren, sind übrigens „Schlagzeilen“ nicht dafür geeignet.

Schöne Grüße

MM