Hallo,
bei mir wurde -eher zufällig - vor 5 Jahren ein Linkschenkelblock festgestellt. Die typischen Beschwerden -Herzschwäche oder Rhythmusstörungen - hatte und habe ich nicht.
Damals hörte sich das so an, als sei es ein Befund, bei dem man nix machen müsste, heute bei der Kontrolluntersuchung klang es plötzlich bedrohlicher: Quasi zu 100% träten früher oder später schwerwiegende Beschwerden auf. Ich soll in 3 Jahren wieder zur Untersuchung, es sei denn, die Beschwerden fingen früher an. Vorsorglich könne man aber nix tun, nur normal leben und abwarten.
Nun bin ich doch etwas beunruhigt. Sollte man weitere und genauere Diagnostik betreiben? Was kann denn genau passieren als Folge eines solchen Blocks? Und kann ich nicht doch irgendwie das Geschehen mit meiner Lebensweise beeinflussen, vorbeugen? Wer weiss was?
Schönen Dank.
Karin
Hallo,
Nun bin ich doch etwas beunruhigt.
Sollte man weitere und genauere Diagnostik betreiben?
wenn der Linksschenkelblock sicher diagnostiziert wurde, gibt’s da nicht viel mehr zu diagnostizieren. Kardiologie ist, was die Therapiemaßnahmen angeht, ohnehin eine Wissenschaft, die sich in weiten Teilen an den Symptomen orientiert.
Allerdings kommt es auch darauf an, was die Ursache für den LSB ist - wenn der bspw. aufgrund einer KHK (Koronare Herzkrankheit - Arterienverkalkung) entstanden ist, dann muß man diese auch losgelöst vom LSB beobachten und behandeln - dann kommen Diagnosemethoden wie Szintigrafie und Echokardiografie ins Spiel, und auch weiterführende Therapiemaßnahmen. Gleiches gilt, falls der LSB durch eine Herzbeutelentzündung oder einen Herzklappenfehler hervorgerufen wurde.
Was kann denn genau passieren als Folge eines solchen Blocks?
Der Linksschenkelblock hat ja zur Folge, daß Deine linke Herzhälfte später und evtl. nicht vollständig erregt wird. Das hat erstmal nur zu Folge, daß Dein Herz nicht so leistungsfähig ist, wie ein gesundes Herz. Primär merkst Du das - wenn überhaupt - in Belastungssituationen. Leistungssport wird also vermutlich eher nichts für Dich sein. Was genau Dir als Folge passieren kann, ist schwer vorherzusagen.
Kurz gesagt: Wenn Du sicher keine weiteren Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems hast, kannst Du ganz normal leben, ohne Dir größere Sorgen machen zu müssen. Eine Kontrolle alle paar Jahre wäre dann genau das richtige für Dich, und gut is.
Und kann ich nicht doch irgendwie das Geschehen mit meiner
Lebensweise beeinflussen, vorbeugen?
Das kannst Du genauso, wie jeder andere auch. Du kannst die Risikofaktoren für Herzerkrankungen soweit möglich ausschalten:
- nicht rauchen
- wenig bis gar kein Alkohol
- auf körperliche Fitness achten
- Übergewicht vermeiden oder abbauen
- auf gesunde Ernährung achten
- Stress minimieren, für seelischen Ausgleich sorgen
Gruß,
Malte
PS: Bitte beachte, dass ich weder Arzt bin, noch überhaupt eine Ferndiagnose möglich ist. Vertraue im Zweifelsfall Deinen Ärzten vor Ort.
hallo malte,
danke für deine antwort.
noch eine „geographische“ frage: ist ein linksschenkelblock links im herz von mir selbst aus gesehen - also auf der körperseite wo auch meine linke hand ist -oder links, wenn man von außen auf den körper drauf guckt?? ich würde es mir gerne genauer vorstellen können.
schönen gruß
karin
Hi,
noch eine „geographische“ frage: ist ein linksschenkelblock
links im herz von mir selbst aus gesehen - also auf der
körperseite wo auch meine linke hand ist -oder links, wenn man
von außen auf den körper drauf guckt?? ich würde es mir gerne
genauer vorstellen können.
Richtungen werden in der Medizin immer aus Sicht des Patienten angegeben.
Der Linksschenkelblock bezieht sich also auf Deine linke Herzhälfte, aus Deiner Sicht.
Er ist insofern etwas „problematischer“ als ein Rechtsschenkelblock, weil die linke Herzhälfte dafür zuständig ist, das Blut in den Körper zu Pumpen - das ist die etwas anstrengendere Arbeit. Daher ist die linke Hälfte auch ein wenig größer als die rechte.
Blockiert ist dabei die Reizweiterleitung auf einem der beiden linken Tawara-Schenkel (so heißen Teile der „Elektro-Autobahn“ am Herzen). Dadurch kann der Impuls für den Herzschlag ab einem bestimmten Punkt nicht mehr die Autobahn nehmen, sondern muß sich verteilen und über die Feldwege fahren - das dauert etwas länger und findet letztlich nicht ganz so koordiniert statt, wie es sollte, aber ankommen tun sie alle
Da die Tawara-Schenkel allerdings schon recht „nah am Ziel“ sind, ist das halb so schlimm. Ein Block, der höher liegt (z. B. am AV-Knoten) ist wesentlich dramatischer.
Hier ein Bild mit dem Erregungsbildungs- und -leitsystem: http://www.h-wie-herz.de/broschueren_ordner/Elektrik…
Beachte: Dort wird die Sicht von vorn dargestellt, rechts und links sind also vertauscht. Dein linker Tawaraschenkel ist auf dem Bild rechts zu sehen.
Gruß,
Malte
Hi!
noch eine „geographische“ frage: ist ein linksschenkelblock
links im herz von mir selbst aus gesehen - also auf der
körperseite wo auch meine linke hand ist -oder links, wenn man
von außen auf den körper drauf guckt?? ich würde es mir gerne
genauer vorstellen können.
Linksschenkelblock bedeutet, daß die linke Herzkammer betroffen ist und nicht, wie der Name es andeuten könnte, die linke Seite des Herzens. Wenn du dir das „geographisch“ vorstellen willst, mußt du also wissen, wie das Herz im Körper liegt.
Es liegt nämlich im Körper nicht so, wie es auf vielen Bildern dargestellt ist, sondern in allen drei Richtungen verdreht (genauer gesagt: es ist etwas um die eigene Achse rotiert und nach oben und vorne seitlich gekippt). Die linke Herzkammer (die ja hier betroffen ist) liegt dadurch zum größten Teil eher hinten links zum Rücken gewendet, während die rechte Herzkammer zum größten Teil vorne zum Brustbein hin liegt.
Wenn du also theoretisch den Brustkorb öffnen würdest, würdest du genau auf die rechte Herzkammer blicken und an der linken Seite nur einen Teil der linken Herzkammer erkennen, da sie erst richtig sichtbar wird, wenn du das Herz herumdrehen würdest.
Den Rest hat Malte ja schon erklärt
Gruß,
Sharon