Linux auf externer Festplatte für sicheren Internetverkehr?

Guten Tag
Ich habe Windows 10.
Mir kam nun folgende Idee: Ich installiere auf einer externen Festplatte Linux. Dann gehe ich mit Win10 nur auf wirklich vertrauenswürdige Seiten (einschl. E-Banking). Mit Linux surfe ich unbekümmert. Wenn etwas passiert, ist nur das Linux-System angesteckt.
Hält meine Überlegung dicht? Oder kann ein Virus trotzdem ins Win10-System eindringen?
Danke für Auskünfte.
Mit freundlichen Grüssen
Gitarre89

Hallo!

Grundsätzlich ist es so, daß Linux weit weniger anfällig für jegliche Art von Malware ist. Das liegt daran, daß Windows-Programme (und Viren, Trojaner,…) nicht auf Linux laufen. Und da sich kaum einer die Mühe macht, welche für Linux zu entwickeln, hat man da seine Ruhe.
(Es ist allerdings ein Trugschluß, daß Linux immun ist.)

Und es ist auch so, daß Windows nicht auf Festplatten von Linux schreiben und diese infizieren oder (aktuell) verschlüsseln kann. Dem Linux kann man auch den (schreibenden) Zugriff auf die Windows-Platten verbieten. Im Grunde kannst du dann aber auch zwei mal Windows installieren, und dann einstellen, daß das eine nicht die Platten des anderes sieht.

Das Problem sehe ich darin, daß du dir trotz deiner guten Vorsätze mit deinem Windows mal was einfängst. Dann kann es sein, daß dir beim Onlinebanking unter Win jemand über die Schulter schaut, während du unter Linux mit deinen Schmuddelseiten allein bist.

Du mußt nicht mal selbst schuld sein. Ein Beispiel: Es kam mal vor, daß die Bibliotheken, die zum Anzeigen von Bildern unter Windows benutzt werden, einen Fehler enthielten. Speziell präparierte Bilddateien (!) erlaubten es dann, den Rechner irgendeinen Schadcode ausführen zu lassen. Und jetzt denk darüber nach, daß selbst vertrauenswürdige Seiten mittlerweile Werbung von Google einbauen. Und Google zeigt dann Bilder seiner Werbekunden an, und weiß selbst nicht, was da für ne Überraschung drin lauert. Linux benutzt seine eigenen Bibliotheken, und wäre immun gegen diese Bilder gewesen.

Daher würde ich dir eher dazu raten, grade die ganz wichtigen Dinge wie Onlinebanking mit Linux zu machen, wenn du denn wirklich dieses Konzept mit zwei Betriebssystemen willst. (Mir wäre das zu umständlich, immer wieder neustarten zu müssen, um das andere Betriebssystem zu benutzen.)

Mach doch einfach unter Win10 einen User ohne Admin-Rechte, mit dem du surfst. Wenn du dir was einfängst, machst du den ganzen User samt Daten einfach platt.

Unbekümmert auch mal auf so Seiten wie wer-weiss-was.de

Es gibt kein vertrauenswürdige Seiten. Es gab schon genügend Portalseiten, die gehackt wurden und Schadsoftware ausgeliefert haben. Kommt zwar nicht mehr allzu oft vor, ist aber nicht auszuschließen.

Außerdem bezweifle ich ernsthaft, dass Du das länger als eine Woche durchziehen wirst. Alternativ:
besorg dir VirtualBox oder VMWare Player, installier dort Linux und surf dort, da ist dann der Aufwand (Windows 10 runterfahren, Linux booten) nicht so groß und du wirst dann deutlich öfters Linux nehmen. Oder steig gleich auf Linux um, installier die Windows in deiner Virtuellen Maschine - das mach ich seit über 10 Jahren…

Hi,

ich habe mir ein USB-Stick-Linux gefertigt und von diesem Stick boote ich direkt.
Damit bist Du auf der sicheren Seite, wenn Du nicht zufällig ein NAS etc. auch noch damit ansprichst was Du dann später wieder mit Windows nutzt.
Den Stick kann ich immer wieder neu überschreiben etc. … somit kann nix passieren.

Grüezi mitenand
Vielen Dank für eure Antworten. Eure Vorschläge sind mir hilfreich, weiss ich doch nun um die Möglichkeiten, die es da gibt. Ich werde mich in sie hineindenken.
Einen schönen Tag
Gitarre89

immer wieder gerne :smile:
was dir am besten gefällt kannst du dann ja mit einem krönchen versehen :yum:

Gut, werde ich machen.

Falls noch nicht installiert (z.B. wenn bei der Betriebssysteminstallation die dortige Systemfestplatte nicht verschlüsselt wurde) mit der Standard-Softwareverwaltung Ihrer Distribution das Software-Paket cryptsetup installieren. [Beitrag editiert - www Team]

Ein modernes und virensicheres Linux (laut BSI) würde ich auf die interne Festplatte installieren.
So eine Dualbootinstallation ist nicht schwer und wird bei YouTube beschrieben.
Das DVD-Abbild des beliebten und bedienfreundlichen Mint gibt es bei kostenfrei und registrierungsfrei bei https://www.linuxmint.com/download.php

Webtätigkeiten würde ich nie mit dem unsicheren Win (laut Microsofts Mark Russinovich) ausführen.

Nicht unbedingt. Wenn eine Schadsoftware das Betriebssystem genügend tief übernimmt, kann sie mit dem Rechner und den darauf befindlichen Daten beliebig viel machen, ein gut programmierter Windows-„Trojaner“ könnte auch in dem Rechner befindliche Platten mit Linux-Partitionen verändern und infiltrieren (dazu brächte diese Schadsoftware allerdings Routinen und Bibliotheken, um auf Linux-Dateisysteme zuzugreifen …). Unter Linux wäre das auch denkbar, das Schadsoftware mir root-Rechten Dateien in Windows-Partitionen verändert.

Soviel zur Theorie :smile:

In der Praxis ist die Lösung so wie von Dir vorgeschlagen machbar. Linux hat eine sehr gute Sicherheitsarchitektur und diesbezüglich sehr gute und robuste Konzepte. Aber auch hier ist Systempflege (Updates, „wissen, was man tut“) wichtig und essentiell.

Ich halte den von Dir vorgeschlagenen Weg für machbar, mich würde das abwechslende Booten aber gewaltig stören. Macht nichts, muss ich nicht, ich benutze ausschließlich Linux …

Sebastian