Liquidatoren verzweifelt gesucht

Also: Katastrophe in D auch nicht ausgeschlossen, allerdings
etwas kleiner als in T.

Selbst wenn es von der austretenden Radioaktivität „etwas kleiner“ soll:
Tschernobyl und die am stärksten verstrahlten Gebiete lagen mitten in der Pampa, in einer Gegend mit etwa 20 Ew/km². Selbst in ländlichen Gebieten wie z.B. dem Bayerischen Wald oder im Schwarzwald leben bei uns etwa 3-4x soviele Menschen im gleichen Gebiet. Jetzt lass aber mal in Phillipsburg, Biblis, Stade, Brokdorf, etc was passieren, die alle in unmittelbarer Nähe zu großen Ballungszentren mit Millionen von Leuten liegen. Hier können die Auswirkungen auch bei einer geringeren Menge an ausgetretener Radioaktivität sogar höher sein, als dort in der Pampa. Und die hatten damals auch Glück, dass der Wind nicht nach Süden blies und Kiew betroffen gewesen wäre.

Vom wirtschaftlichen Schaden - der uns viel schwerer treffen würde als die Sowjetunion - ganz zu schweigen. Es ist ja auch eine volkswirtschaftliche Frage, ob man sich so einen Unfall leisten kann oder nicht.

Hi,

Allerdings weiß ich selbst nicht, wer das machen sollte, im
Prinzip kommen eigentlich fast nur Soldaten in Frage, die man
da hinschicken kann bzw muss.

vermutlich Feuerwehr, THW, Bundeswehr, Freiwillige und
unfreiwillig Freiwillige - in dieser Reihenfolge.

Wie kommst du zu der Reihenfolge?

aus den Aufgaben und der Verfügbarkeit der genannten Organistionen heraus.

Einen Feuerwehrmann kannst du genau wie das THW oder
Freiwillige nicht zwingen, das zu tun. Das ist ja auch ein
rechtliches Problem, wir sind schließlich kein totalitäres
System wie damals die Sowjetunion.

Nun, hier unterstelle ich einfach, dass die Mitglieder einer Hilfsorganisation helfen wollen - gerade bei der Feuerwehr ist eine gewisse Gefahr ja die Regel und den Feuerwehrleuten bekannt. Aber du hast Recht, möglicherweise ist das ein bisschen zu idealistisch gedacht :smile:

lg
ventrue

Allerdings weiß ich selbst nicht, wer das machen sollte, im
Prinzip kommen eigentlich fast nur Soldaten in Frage, die man
da hinschicken kann bzw muss.

es sollte auf keinen fall eine frage der berufsgruppe sein, sondern des strahlenschutzes und der entschädigungszahlung.

Nun, hier unterstelle ich einfach, dass die Mitglieder einer
Hilfsorganisation helfen wollen

Hallo,

angesichts des sicheren Krebstodes (bei einem GAU) wird das schwierig durchzuhalten. Selbst als Soldat stellt sich da die durchaus rationale Frage, ob eine standrechtliche Erschiessung wegen Befehlsverweigerung nicht die angenehmere Lösung ist.

Es wird sicher notwendig sein, die Liquidatoren über die Risiken gnadenlos zu belügen.

Gruss Reinhard

Hi,

angesichts des sicheren Krebstodes (bei einem GAU) wird das
schwierig durchzuhalten. Selbst als Soldat stellt sich da die
durchaus rationale Frage, ob eine standrechtliche Erschiessung
wegen Befehlsverweigerung nicht die angenehmere Lösung ist.

angenehmer… aber auch früher! Außerdem haben gute militärische Führungskräfte sowieso die Eigenart, einen erst zu eigenen Gedanken kommen zu lassen, wenn man bis zum Hals in der Kacke steht.

Es wird sicher notwendig sein, die Liquidatoren über die
Risiken gnadenlos zu belügen.

Das ist ja das kleinste Problem - ausreichend unwissende gibts in der Bevölkerung genug und Schutzanzüge, besonders wenn sie silbrig glänzen, strahlen nach wie vor eine enorme Sicherheit aus.

lg
ventrue

Wie kommst du zu der Reihenfolge?

aus den Aufgaben und der Verfügbarkeit der genannten
Organistionen heraus.

Keine dieser Organisationen ist für die direkte Bekämpfung eines Super-GAUs am Reaktor ausgebildet. Schon mal bei ner ABC-Übung des THW gewesen? Da wird ein Szenario wie z.B. ein umgekippter LKW mit radioaktiver Ladung durchgespielt, wo dann das Fahrzeug und Personen zu Dekontaminieren sind. Das ist Größenordnungsmäßig doch etwas leicht anderes.
Und genau das wird bei einem GAU auch vernünftigerweise ihre Hauptaufgabe sein: Menschen retten. Und das heißt die Leute schnellstmöglich zu evakuieren, zu dekontaminieren, zu versorgen und unterzubringen. Im Extremfall musst du vielleicht 2-3 Mio Menschen so versorgen. Damit allein werden wir so oder so schon überfordert sein.

Nun, hier unterstelle ich einfach, dass die Mitglieder einer
Hilfsorganisation helfen wollen

Sicher wollen sie das, aber nicht um jeden Preis.

  • gerade bei der
    Feuerwehr ist eine gewisse Gefahr ja die Regel und den
    Feuerwehrleuten bekannt. Aber du hast Recht, möglicherweise
    ist das ein bisschen zu idealistisch gedacht :smile:

Die Gefahr eines Feuerwehrmanns ist im Einsatz fast immer überschaubar, das zeigt ja auch die sehr geringe Zahl an Todesfällen bei deren Einsätzen. Dort weiß ich als Feuerwehrmann, dass ich den Einsatz zu 99,99% ohne Schäden überleben werde.

Der Einsatz direkt am Reaktor nach einem Super-GAU dagegen ist schon praktisch ein Todesurteil oder eine Garantie für eine tödliche Krankheit wie Krebs. Dort weiß ich, dass ich den Einsatz zu 90% dagegen nicht oder nur mit teils schweren mittel- bis langfristigen Schäden überleben werde.

Ich halte es in der Tat für idealistisch, die Bereitschaft zu helfen in beiden Fällen ähnlich hoch einzuschätzen.

Als Bergwachtler kann ich dir z.B. sagen, dass wenn du in den Alpen beispielsweise unter eine Lawine kommst, dann steigt auch kein Bergretter in einen lawinengefährdeten Hang ein, nur um zu dir kommen und dich zu retten. Einfach, weil die Sicherheit der Retter im Vordergrund steht - erst wenn die gewährleistet oder das Risiko zumindest vertretbar ist, dann kommt der Verunfallte dran.

bis zum 19.4.2010 galt so eine Ölkatastrophe, wie sie im Golf
von Mexiko passierte, auch als völlig unmöglich!

Ixtoc1
mfG