Liquidität über die Zeit retten

Ich benötige für die nächsten 10 Jahre eine Liqiditätsreserve, wobei ich nicht wissen kann, zu welchem Zeitpunkt ich wieviel davon brauchen werde (hängt einfach davon ab, wann welche Reparaturen fällig werden).

Dafür habe ich einen höheren fünfstelligen Betrag auf der Seite (der Rest des Vermögens ist fest angelegt)?
Was tun, damit es nicht einfach von der Inflation weggefressen wird wie 2022?

Ca. ein Drittel davon habe ich nun in Gold getauscht, knapp ein weiteres Drittel werde ich auf meinem Eurokonto belassen … was mache ich mit dem dritten Drittel (ca. 25T)?
In Franken, Dollar, norweg. Kronen tauschen und hoffen, dass es auf diese Weise wenigstens nicht ganz so stark weggefressen wird?

Bessere Ideen?

… ich bleibe bei meiner Strategie: All-World-Etf … kurzfristigst verfügbar und die Chance, dass es mitwächst ist zumindest vorhanden…

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Hallo, Kauf dir einen frisch restaurierten Opel Diplomat V8, Stell ihn in eine Garage und freue dich jedes Jahr über die Wertsteigerung. Fahren kann man den auch ab und zu, macht sogar noch Spass.
Gruß

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Anleihen mit 2 - 5 Jahre Laufzeit. Diese bringen relativ wenig, aber sicher, und gleichen Inflation ein wenig aus.

Würde ich auch in ETF-Sparpläne oder als Direktinvest verbraten. Jederzeit verfügbar, kostengünstig, und wenn du die liquden Mittel nicht brauchst…in ein paar Jahren wird sich das vielleicht als lohnenswerte Investition erweisen.

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Pensionsfonds usw. haben das gleiche Problem wie Du. Das ist insoweit relevant für Dich, dass man daran abschätzen kann, dass irgendwann die Börsen auch wieder steigen müssen weil Kapital eben irgendwo angelegt werden muss.

Ob es davor nochmal um die Hälfte fällt kann niemand wissen, da Großinvestoren aber durch die Inflation auch ständig Geld verlieren wenn sie ihre Barreserven zu groß halten, werden die nicht jahrelang warten bevor sie wieder in den Markt einsteigen. Also Aktien, am besten breit gestreut.

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finde ich persönlich zu viel - aber ok ich bin so wie so kein Goldfreund. Auch wenn ich mal ein Barren hatte.

diese hält man am besten in kurzfristigen Geldanlagen wie Tagesgeld - ja da frist die Inflation deutlich dran, aber in der Regel immer noch besser als unter den Kopfkissen oder später ohne die benötigte Liquiden Mittel dastehen. Die Höhe sollt an den Plan schon angepasst sein, wobei es nicht bedeutet, dass man heute schon 100% der zukünfigen Bedarfs halten muss.

Fand mal vor einiger Zeit ein interssante Liste über Rendite verschiedener Geldanlagen.

grafik

in kurzen Zeiträumen gibt es da immer wieder aussreiser einzelner Anlageklassen. Für Anleger mit langen Horizont sind diese aber nicht so wichtig, denn da spielt das Endergebnis eine Rolle und nicht die Halbzeitstände.

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Vielen Dank für all eure unterschiedlichen Anregungen. Ich werde mir das in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
(Gefühlsmäßig tendiere ich zu Franken+Dollar unters Kopfkissen)

Nach dem Sturz von 1929 hat es ziemlich genau 25 Jahre gedauert, bis die Kurse wieder auf dem damaligen Niveau waren. Irgendwann ist also richtig, nur ist halt die Frage, ob irgendwann rechtzeitig genug ist.

Ich habe mal gehört, dass es auch andere Anlageformen als Aktien und Bargeld/Guthaben gibt. Manche von denen haben eine…warte, mir fällt es gleich ein…Moment…ah: sogenannte Verzinsung, die die sogenannte Inflation mehr oder weniger ausgleicht.

Dir als Geldanlageexperten wird sicherlich eine solche Anlageform einfallen.

Und gab es da nicht noch diese… Dings…na, wie war das noch gleich…ah ja: Derivate, mit denen man ein Portfolio absichern kann? Ja, ich bin mir sicher, dass es da so etwas gab.

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Kannst du mir das als Fragesteller bitte nennen, denn genau das bräuchte ich ja?
Eine Anlageform, an die ich (weitgehend) jederzeit rankommen kann, ohne Gefahr, zu dem Zeitpunkt massive Buchverluste realisieren zu müssen, die aber die aktuelle und künftig erwartbare Eruo-Inflation annähernd ausgleichen kann.

Sehr gute Idee: Staats- bzw. Unternehmensanleihen in Zeiten nicht prognostizierbarer Inflation… (das war übrigens sarkastisch gemeint).

Die meisten Aktien steigen mit der Inflation mit, bei Anleihen kann man da real ziemlich auf die Nase fallen, denn was bringen 5 % Verzinsung wenn die Inflation bei rund 80 % (wie in der Türkei) liegt?

Und was bringt die tollste festverzinsliche Anleihe, wenn man bei einer Staats- oder Unternehmenspleite alles verliert aber dies nicht durch Gewinne anderer Wertpapiere (wie Aktien) ausgleichen kann?

Die FED hat das Mandat nicht nur auf die Inflation sondern auch z. B. auf die Arbeitsmarktdaten zu achten. Geht die Realwirtschaft wegen der Leitzinserhöhungen den Bach runter werden die schnell wieder zurückgenommen um die Arbeitslosigkeit zu senken. Wenn das nicht reicht wird auch wieder aus dem nichts erzeugtes Zentralbankgeld in die Märkte gepumpt um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. In der Vergangenheit hat sowas immer zu Hochs an den Börsen geführt. Wieso sollte es dieses Mal anders sein? Klar kann es ein paar Jahre dauern bis neue Allzeithochs erreicht werden aber die Situation ist jetzt eine andere wie vor 100 Jahren.

Und so ein Zeug, liebe Kinder, schreibt man, wenn man wie ein Experte klingen möchte, aber keiner ist.

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So einfach ist das nicht. Als erstes müsste man mal wissen, welche Erwartungen bzgl. Inflation Du hast und wie viel Verlust Du tolerieren würdest. Dann müsste man sich über den Anlagezeitraum etwas intensiver unterhalten, über den maximalen Vorlauf bei eventuellen Verfügungen und über ein paar andere Themen.

Kurz: es geht um Sicherheit, Rentabilität und Liquidität/Verfügbarkeit. Die wenigsten Kunden wissen spontan, was ihnen am wichtigsten ist, weswegen man für ein solches Gespräch auch mal eine Stunde einplant. Klar ist aber auch, dass sich nicht alle drei Merkmale maximieren lassen. Irgendwo muss man Abstriche machen.

Noch ein paar Worte zu einigen Vorschlägen: Aktien sind kein Allheilmittel. Ja, Aktien kamen in manchen Inflationsphasen ganz gut weg. Es gibt auch für deutsche Aktien eine Studie, in der eine gute Handvoll Aktien als relativ inflationsstabil eingestuft wurde. Genauso gibt es aber auch Studien, in denen auch belegt wurde, dass es keine Korrelation zwischen Inflation und Aktienkursentwicklung gibt. Es gibt auch Studien, deren Ergebnis lautet, dass Aktien in Hochinflationsphasen keine gute Anlageform sind, was auch ganz logisch ist, weil Unternehmen unter einer galoppierenden Inflation (also z.B. >20%) natürlich auch leiden und an Ertragskraft einbüßen.

Warum bei manchen der Eindruck entsteht, Aktien seien besonders gut bei Inflation (mal abgesehen von der guten alten Intuition, die ja quasi jeden zum Experten macht), ist simpel: über lange Anlagezeiträume sind Aktien die beste Anlageform. Das hilft einem aber null weiter, wenn man eben nicht 20 Jahre warten will, sondern ad hoc an sein Geld muss.

Was das konkrete Thema Inflation angeht: es gab dazu mal ganz witzige Derivate. Was es aktuell gibt, weiß ich nicht und ich bin zu faul zum Suchen. Was Anleihen angeht: die Kurse von Anleihen sinken, wenn die Zinsen steigen und natürlich steigen die Zinsen, wenn die Inflationsrate steigt. Insofern kann man sich ganz wunderbar gegen Inflation schützen, wenn man sich die entsprechenden Derivate z.B. auf einen Anleiheindex zulegt. Da muss man aber auch wieder Details wie den Anlagezeitraum, das Volumen und nicht zuletzt das Emittentenrisiko reden (was man ggfs. auch wieder wegstrukturieren kann).

Ach ja: Fremdwährungen. Kann funktionieren, muss aber nicht. Mit einem einmaligen Umtausch ist es nicht getan, weil man Zinssätze und vor allem die Wechselkurse im Blick haben muss. Kann man zwar auch alles wieder absichern, aber das kostet Geld und man sollte wissen, was man tut.

Das soll es an der Stelle auch schon von mir gewesen sein. Ich bin mir aber sicher, dass sich unser Universalgeleerte bald wieder zu Wort melden wird und zu allem, was ich schrieb, ganz hilfreiche Anmerkungen hat.

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Yepp.
Wie mein Titel schon sagt, gehts mir bei dieser Summe fast ausschließlich um Liquidität, also darum, dass ich möglichst nicht in die Not komme, mein eigentliches Anlagevermögen vor 2031 anrühren zu müssen.

Diese Teil-Anlage muss sich nicht rentieren, 30% (Real)Verlust auf diese 9 Jahre bin ich gern bereit hinzunehmen.

Das Problem bei Aktien/ETFs ist bei meiner Konstellation v.a., dass ich gezwungen sein könnte zwischenzeitliche rapide Kursverluste realisieren zu müssen, weil ich nicht wissen kann, wann ich innerhalb der kommenden 9 Jahre den Großteil des Geldes brauche. Das hängt einfach davon ab, wie lange meine Maschinen und Geräte durchhalten.

Mein Gedanke ist, dass ich durch einen Mix aus Immobilienfonds (der schon länger besteht, darum hatte ich ihn nicht erwähnt; auch weil er nicht sofort verfügbar ist), Gold, Dollar und Franken, vielleicht noch eine dritte Fremdwährung, so aufgestellt sein könnte, dass ich in den kommenden Jahren jederzeit einen Topf erwische, dem ich zum Zeitpunkt X halbwegs sinnvoll etwas entnehmen kann.

Zudem gehe ich von einer größeren Wirtschafts-und Eurokrise aus. Auch deshalb Gold und Dollar/Franken.

Inflationsprodukte gibt’s auch am Kassa-Markt, Stichwort TIPS, I/L-Bond, Beispiele: iShares TIPS ETF (US4642871762), UKTI 0.125/2073 (GB00BM8Z2W66), DBRI 0.1/2033 (DE0001030583).

Im Swap-Markt EUSWI (EU) oder FRSWI (Frankreich), SPSWIT (Spanien) von 1 Jahr bis 50 Jahren, allerdings mit weit mehr als 5-stelligen Nominalen. (Und vielleich auch Zertifikate o.ä. für den Nichtinstitutionellen Kunden).

Die Kassa-Produkte haben den Nachteil, daß dort tatsächlich Nominalen bewegt werden, sprich Du nicht einfach eine gewünschte Summe versichern kannst und nur noch Coupon-Zahlungen leistest/bekommst.

Die Derivate haben den Nachteil, daß Du heute hier und jetzt die Laufzeit festlegst und aus dieser Abmachung nicht mehr herauskommst. Bei zu lang gewählter Laufzeit kann man natürlich in 11 Jahren den 19-Jahres Swap umgekehrt eingehen, aber dann hast Du zwei Produkte mit physischen Zahlungen für die Restlaufzeit, auch wenn diese für Dich netto Null sind. Zu kurz gewählte Laufzeit bedeutet aktuell, daß Du viel Prämie für die Inflationsversicherung zahlst (EUSWI 3 steht aktuell bei 3.12%), und in 3 Jahren stehst Du vor der erneuten Situation.

Alle Inflationsprodukte haben den „Nachteil“, daß es überhaupt zwischendurch zu Zahlungen (Cashflows) kommt, eventuell in Fremdwährung und eventuell in beide Richtungen.

Unabhängig davon, ich finde Deine Idee mit den Fremdwährungen ganz charmant. Vor allem, weil sie so einfach ist. Allerdings kommt es auch hier auf die Umsetzung an, Stichwort Onshore/Offshore. Für Deine genannten Währungen ist die Onshore-Variante günstiger also z.B. NOK bei Nordea in Norwegen gibt mehr Zinsen/Möglichkeiten als das NOK-Konto bei der Deutschen Bank. Aber je onshore-iger Du bist (oder je weiter off aus deren Sicht), desto länger/schwieriger werden Kapitalbewegungen, Extrembeispiel (bei entwickelten Ländern) wäre KRW, den man nur einmal im Monat aus dem Land bewegen darf.

Als Fremdwährung ohne Peg zum Dollar bringe ich noch SGD (Immo/Finanz) und AUD (Rohstoffe) ins Spiel. Wenn Du viel von Immobilien und Rohstoffen hältst, dann gibt’s auch das als fertiges Paket: CAD.

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Gerade heute ging dies bei mir ein. Gerd Kommer erklärt, warum 25 Jahre auf zwei falschen Betrachtungsweisen beruhen. Fand ich ganz interessant…

cheers

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Total interessant. Ich habe das in der Vergangenheit so gemacht, wie das wohl die meisten gemacht haben: DJ-Index nehmen und Kurve ankucken. Dass es sich dabei nicht um einen Performance-Index handelt (also Dividenden nicht berücksichtigt werden), war mir bekannt, nur fehlte es an schnell greifbaren Alternativen. Der DAX bspw. geht ja nur bis irgendwann Ende der 80er zurück, wenngleich sich manchmal Rückrechnungen bis in die 70er finden lassen.

Die Argumentation mit dem kleinen, nicht repräsentativen Index finde ich allerdings etwas schwierig. Der DJ umfasste damals wie heute schon die Aktien, in die ein normaler Anleger normalerweise investierte (und wenn das nur so war, weil die Aktie im DJ-Index war).

So oder so waren die 25 Jahren wahrscheinlich zu hoch gegriffen. Fünf oder zehn Jahre, die man nach einem Kauf im Verlust steckt, sind halt auch nicht hilfreich, weil das den faktischen Anlagezeitraum der meisten Menschen auch übersteigt, zumal der Mensch an sich ja nicht rational handelt, sondern emotional und von Angst und Gier getrieben.


Der Anleger- und Psycho-Zyklus (wirtschaftsinformation.ch)

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Dann sind wir uns ja einig, dass die 25 Jahre zwar griffig klingen, aber nicht stimmen?

Ob das Dirk Müller, der Mario Barth der Investmentszene, auch kapiert?

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Hallo,
ich hatte oben schon mal geantwortet mit dem Opel Diplomat. Klar ist das nicht jedermanns Sache. Funktioniert aber. Es gibt noch mehr Güter in die man investieren kann, die auch sicher immer an Wert gewinnen. Ok, das ganze sollte man schon als Hobby betreiben und auch Spass daran haben. Außer Oldtimern, die immer mehr wert werden gibt es auch noch Münzen/Briefmarken, Emailleschilder, Uhren, Lampen, Millitaria, Bilder und noch ganz viel mehr.
Mit dem Gold bist du schon auf einer ganz guten Spur, dafür bekommst du immer was. Schwankt aber auch stark im Preis. Güter die ständig an Wert gewinnen, gibt es viele.
Anlagen die nur auf Zahlen und dem wankelmütigen Wert der Börsen beruhen, traue ich keinen Millimeter über den Weg. Ein Crash und weg ist das schöne Geld. Aber was du Zuhause hast und anfassen kannst, das bleibt.
Gruß

Durchaus.

Das weiß ich nicht, zweifle aber daran. Der Typ verdankt seiner Bekanntheit nur der Position seines Handelstisches. Er hat zugegebenermaßen viel Kapital daraus geschlagen; inhaltlich habe ich von ihm allerdings noch nichts sinnvolles/brauchbares gehört. Eigentlich war das meiste sogar ziemlicher Unsinn.

Mal wieder so eine verunglimpfende Pauschalaussage. In der normalen Gesellschaft äußert man Kritik an Verhalten bzw. konkreten Aussagen einer Person und nicht an einem Menschen allgemein.