Literatur-Empfehlung Spätmittelalter

Hi,

Lies nochmal unsere Antworten durch. Wir, ganz besonders aprilfisch, haben dir genau das ausführlich beantwortet.

Die Franzi

Die Haltung solltest Du überdenken. Wer nicht in der Nähe einer großen Stabi oder Uni-Bibliothek lebt, findet spätestens in der nächsten Kreisstadt eine Stadtbibliothek, die zwar das gesuchte Buch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht besitzt, es aber per Fernleihe binnen weniger Tage beschaffen kann. Ist ein wirklich billiges Vergnügen. Wenn Du in der Bibliothek aktenkundig bist (einen Bibliotheksausweis besitzt) geht die Bestellung auch telefonisch und Du wirst telefonisch oder per Email benachrichtigt, sobald das Buch eingetroffen ist.

Zuweilen interessieren in Hunderte € teuren Büchern nur wenige Seiten oder bei genauem Hinsehen auch gar nichts. In diesem Thread wurden mehrere Buchtitel genannt. Nehme deren ISBN her und bestelle die Bücher per Fernleihe. Danach kannst Du immer noch entscheiden, ob und was Du kaufen möchtest. Manches findet man auch gebraucht bei den üblichen Verdächtigen via Ebay.

Noch ein Tipp: Wer sich umhört und ein bisschen sucht, findet überall in D Bücherscheunen, Bücherkeller oder wie auch immer sich die Örtlichkeiten von privaten Betreibern, Arbeitsloseninitiativen u. v. m. nennen. Sie werden insbesondere aus Nachlässen gespeist, aber auch aus Frevelaktionen wie am Ende der DDR, als ganze Bibliotheksbestände in Verbrennungsanlagen gelandet wären, hätten nicht ein paar engagierte Leute fortgeschafft, was irgend unterzubringen war. Solche Buchbestände werden zumeist non Laien nach zuweilen seltsamen Kriterien geordnet. Die damit beschäftigten Personen können kaum unterscheiden, ob es sich um Zeug handelt, für das die Regalmeter zu schade sind oder ob es sich um gesuchte (Fach-)Literatur handelt. Man kauft per Kilo oder Schenkpreis pro Stück. Man braucht eine Art Goldgräbermentalität und Geduld, um zwischen Massenware und Schund hier und da ein Einzelstück und urplötzlich in Kisten ganz hinten die begehrten Exemplare zu finden. Man nehme eine gute Akkuleuchte mit (die einschlägigen Locations sind allesamt bestenfalls mäßig beleuchtet) und einen Hackenporsche, um den Zentner gefundener Kostbarkeiten fortschaffen zu können. Man findet all das, was andere Leute während eines ganzen Lebens zu speziellen Gebieten zusammentrugen, was Entrümplern und anderen Banausen in die Hände fiel. Nur eher selten findet man Bücher in der heute gewohnten hervorragenden Papier- und Druckqualität, aber das ist nebensächlich, wenn es allein um Inhalte geht. Ob auf der Suche nach hunderte Jahre alten Architekturunterlagen, Werkstatthandbüchern für Horch oder Borgward, Fotografie, Dorf- und Stadtgeschichte (nach dem Krieg und nach Ende der DDR verbrannten viele Leute Unwiderbringliches), Fotografie oder was auch immer - die Bücherscheunen sind Schatzgruben, wenn man versteht, den Staub von zig Metern Massenware zu ignorieren.

Gruß
Wolfgang

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Ok. Könnte mir vielleicht noch jemand einen Historischen Kartenatlas mit möglichst gutem Kartenwerk empfehlen? Was mich an meinem alten dtv-Atlas der Weltgeschichte immer schon gestört hat, war, das die Farben verschiedener Fraktionen/Parteien/Kräfte und Phasen einer Entwicklung teilweise fast nicht zu unterscheiden waren.
Also bspw kath. Liga zB Gelb, prot. Union bspw gelborange. Ist für jemanden, der schlecht sieht, nicht so das Gelbe vom Ei. Ausserdem wünschte man sich manchmal eine etwas durchgehendere Timeline…
Irgendswelche Tips?
vielen Dank auch dafür!

Wie hat Dir denn der Putzger gefallen? Den hast Du seinerzeit sicher in der Schule benutzt - er ist (vermutlich - je nachdem, wann Du zur Schule gegangen bist) seither gründlich überarbeitet und kommt damit auch Deinem Misstrauen gegenüber Kenntnissen und Erkenntnissen des XX. Jahrhunderts entgegen.

Schöne Grüße

MM

an den kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr so genau erinnern.
Momentan hab ich den dtv-Atlas, und den Leisering, beide empfinde ich als zu lückenhaft. Und was mir bei meinen schwachen Augen schon besonders auffällt: die Farbsetzungen für verschiedene Fraktionen/Parteien/Phasen/Länder etc, sind mir nicht deutlich genug; Hellorange neben dunkelgelb halte ich einfach nicht für gelungen…
Daher hier vor allem die Frage nach einem lückenloserem Atlas, mit etwas besserer Farbgebung

Da hast Du vielleicht was falsch verstanden??
als Misstrauen würde ich das nicht wirklich bezeichnen, wenn ich eine leichte Skepsis hege, ob denn die Erkenntnisse zB der 80iger Jahre noch so up to date sind, gegenüber den der 1990er oder 2000er. Ist ein feiner Unterschied.

vielleicht sollte ich die Priorität anders setzen: erst die Farbgebung, dann die Lückenlosigkeit (relativ! nat.)

betreffend die Grenzen des Imperium Romanum um 50 vuZ? Oder betreffend die Grenzziehung zwischen spanischer und portugiesischer Einflusssphäre in Südamerika mit dem Vertrag von Tordesillas?

Ich glaube, Du überschätzt die wirklich neuen Entdeckungen der Geschichtswissenschaft im Lauf der letzten dreißig Jahre ganz gewaltig - aber das hatten wir ja schon, wir drehen uns jetzt im Kreis.

So dass ich Dir nur noch empfehlen kann: Lies einfach, was Dich interessiert und was Dir Spaß macht.

Schöne Grüße

MM