Literatur zum Vorgehen bei Pflanzenversuchen

Liebe BiologInnen,

ich bin auf der Suche nach (wissenschaftlicher) Literatur über Pflanzenexperimente speziell in Wachstumskammern. Ich habe hier einige Papers, in denen es um Studien zu Keimung und Wachstum geht (bin keine Biologin) und interessiere mich dafür, ob es für derartige Laborversuche ein(?) etabliertes Prozedere gibt, das man in einem Handbuch nachlesen könnte.

Dass Parameter wie Licht, Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc. sorgfältig kontrolliert werden müssen, ist ja einleuchtend. Dennoch hätte ich gerne etwas handfesteres dazu (was man auch zitieren kann).

Was mich auch interessieren würde: Was kann alles an Parametern bei solchen Studien gemessen werden, bzw. genauer, wie solche Messungen (z.B. der Wuchshöhe oder des Trockengewichts, aber auch Messungen der Respirationsraten) durchgeführt werden und was es dabei zu beachten gilt.

Leider verlief meine Literatursuche bislang eher enttäuschend. Deshalb wäre ich sehr dankbar, wenn jemand ein paar Tipps für mich hätte!

Grüße,
Mariedl

Hallo,

Liebe BiologInnen,

Leider verlief meine Literatursuche bislang eher enttäuschend.

auch wenn deine Literatursuche bisher leider eher enttäuschend verlief, möchten deine lieben BiologInnen hier sicher wissen, welche Literaturstellen du bislang überhaupt gefunden hast.
Also: 1.): — 2.): — 3.): — … usw.

Gruß

watergolf

Hallo,

offenbar musste ich erst mal auf die richtigen Suchbegriffen draufkommen. Gefunden habe ich mittlerweile 2 Bände von Peter Schopfer, „Experimentelle Pflanzenphysiologie“. Ich glaube, die Ausgaben sind von 1986, ich bin mir nicht sicher, wie aktuell das in diesem Bereich ist?

Und dann habe ich noch Hoffnungen auf das „Grundpraktikum zur Pflanzenphysiologie“ von Kutschera, 1998, das Buch ist in der Bibliothek mal bestellt.

Von Evans gibt es noch „Quantitavie analysis plant growth“ von 1972, das auszugsweise im Internet verfügbar ist - scheint mir aber eben auch ein bisschen alt. Es ist hier leider nicht verfügbar, und in der Leseprobe fehlen einige Seiten.

Vielleicht liege ich ja auch komplett falsch und die Methoden sind heute in etwa die gleichen wie damals. Ich hätte halt gerne gewusst, ob es unter Biologen so etwas wie ein aktuelles „Standardwerk“ dazu gibt. Es geht mir auch nur um einen generellen Überblick, ich möchte nicht selber experimentieren. Wie gesagt bin ich keine Biologin, sondern komme aus der Musikwissenschaft. Für eine zugegeben kuriose Arbeit über das Thema „Pflanzen und Musik“ (aus Sicht der Musikwissenschaft) würde ich gerne etwas mehr über solche Laborbedingungen wissen.

Ich habe ein wenig Basiswissen in Biologie (hab das selbst mal ein bisschen studiert, aber mehr als Grundlagen und einen Mikroskopierkurs hab ich da nicht gemacht), und fürchte mich nicht allzusehr vor Fachausdrücken :wink:

Hallo,

Wie gesagt bin ich keine Biologin, sondern komme aus der
Musikwissenschaft. Für eine zugegeben kuriose Arbeit über das
Thema „Pflanzen und Musik“ (aus Sicht der Musikwissenschaft)
würde ich gerne etwas mehr über solche Laborbedingungen

zu deiner grundlegende Fragestellung über das Pflanzenwachstum besorge dir vielleicht für eigene Anschauungsexperimente einen Keimapparat, auch Keimbox oder Keimgerät genannt. Siehe z.B.:
http://sprossen-selbstgemacht.de/anbau-methoden/spro…

und nehme Erbsen- oder Bohnensamen, also größeren Samen (vorher 5 bis 12 Stunden einweichen).
Kleinere Samen wie Alfalfa, Leinsamen, Senf oder Sesam usw. braucht man nicht einzuweichen, der Keimling ist kleiner und nicht so gut zu beobachten wie bei größeren Samen.

Unter: Pflanzen Keimung Musik findet man im Internet z.B.:

http://blog.zentrum-der-gesundheit.de/2006-09-26-die…

http://psiram.com/ge/index.php/Sonic_Bloom

In Lehrbüchern wirst du sehr wenig bis nichts finden.

Gruß

watergolf

Servus,

danke, der Sprossenturm sieht gut aus :smile:

Dass in Lehrbüchern nix über die Wirkung von Musik und Pflanzen steht, ist mir natürlich klar. Nichtsdestotrotz habe ich bislang erstaunlich viel Literatur (nicht nur pseudowissenschaftliche, obwohl es davon Unmengen gibt, was ja bei einem absurd klingenden Thema wie diesem irgendwie einleuchtet) dazu ausgegraben, ja, auch in einschlägigen peer-reviewed journals.

Im Moment lese ich z.B. eine Dissertation aus 1972 dazu, für die ernsthaft Studien zu Keimung und Wachstum unter dem Einfluss verschiedener Frequenzen und Schallintensitäten durchgeführt wurden. Bei den meisten Versuchen handelt es sich um Laborversuche vor allem mit 2 kanadischen Weizensorten, die während der Vernalisation (tw. auch in der Wachstumsphase) mit verschiedenen Frequenzen beschallt werden. Es werden auch Feldversuche mit Alfalfa und weiteren Gräsern geschildert. Die (vermeintliche?) Wirkung von Schall auf Keimung und/oder Wachstum versucht man mittels Vergleich von Parametern wie z.B. Keimrate, Frisch- und Trockenmasse von Wurzeln und Sprossen, Blattmorphologie, Zahl der Bestockungstriebe, aber auch Mitoserate, Aminosäurenkonzentration und Respirationsrate usf. festzustellen.

Da die Autorin auch von einem „growth chamber position effect“ schreibt, hätte mich wie gesagt interessiert, ob es da noch mehr Faktoren zu berücksichtigen gibt.

Auch in China scheint man sich übrigens dafür sehr zu interessieren, Erträge mit Musik zu steigern. Daneben wurde (und wird) viel mit Ultraschall experimentiert, aber da bin ich noch nicht wirklich eingelesen.

Einen eigenen Versuch dazu habe ich auch überlegt, das würde aber den Rahmen der Arbeit sprengen. Allenfalls kann ich ein Versuchsmodell präsentieren. Außerdem würde ich mich dazu (falls überhaupt Interesse an sowas bestünde, was ich stark bezweifle), disziplinübergreifend an eine entsprechende Institution wenden - ein selbst im Wohnzimmer durchgeführtes Experiment wäre mir zu unwissenschaftlich :smile:

LG und danke für deine Hinweise

Hallo,

Da die Autorin auch von einem „growth chamber position effect“
schreibt, hätte mich wie gesagt interessiert, ob es da noch
mehr Faktoren zu berücksichtigen gibt.

Das kommt sicher davon her, daß es auch in einer sehr guten Wachstumskammer Stellen mit unterschiedlicher Beleuchtung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung, gegenseitige Beschattung usw. gibt. Etwas verringern kann man den Effekt durch laufendes, systematisches Umstellen der Proben in der Kammer, und das Einstellen von möglichst wenig Proben.

Einen eigenen Versuch dazu habe ich auch überlegt, das würde

Ein eigener Versuch (mit guter Dokumentation wichtiger Parameter) wäre gar nicht schlecht und relativ einfach durchzuführen.
Ich könnte mir vorstellen, daß Schall während der Quellung des Samens in Wasser an dem Gefüge „rüttelt“ und den Quellvorgang durch mechanische Schwingungen unterstützt.

Also: Erbsensamen kaufen und gut mischen. Jeweils 20 Stück in eine Schale mit Wasser.
Die eine Schale (Versuch A) wird sehr nah unter einen Lautsprecher gestellt und mit der 6. Symphonie von Beethoven (= Pastorale, die Ländliche), möglichst laut und möglichst lang im Wiederholmodus des CD-Players beschallt.

Die Erbsen des Versuches B) stehen derweil unter gleichen Licht- und Temperaturverhältnissen in einem ruhigen Raum.
Versuch A) und B) werden danach gleichzeitig in den Sprossenturm gegeben. Versuch A) in der oberen Schale und Versuch B) darunter.
Jeden Tag läßt man zweimal frisches Wasser durchlaufen nach den beiliegenden Angaben zum Turm. Dabei immer Wechsel der Lagen von Versuch A) und B) zueinander siehe: „growth chamber position effect“.

Falls sich signifikante Unterschiede in der Keimgeschwindigkeit zwischen A) und B) ergeben sollten, kann man den Versuch wegen seiner Einfachheit leicht mehrmals reproduzieren.

Auch die Sinfonie Nr. 94 (mit dem Paukenschlag) von Haydn bietet sich für weitere Versuche an.

Man könnte auch an Ultraschallbehandlung des eingeweichten Samens mit Hilfe eines Ultraschallreinigers für Schmuck siehe:
http://www.amazon.de/s/?ie=UTF8&keywords=reinigungsg…
denken.
Vielleicht wird da aber schon der Keimling angegriffen.

Gruß

watergolf

1 Like

Hi,

eine Idee wäre vielleicht, in entsprechenden Instituten (Pflanzenphysiologie, Phytomedizin, …) nach Praktikumsskripten zu fragen. Am ehesten die wiss. Assistenten über die Homepage. Wenn du mir deine Email schickst, kann ich dir welche von unseren zukommen lassen. Wir machen allerdings nicht allzu viel mit Keimung, eher Physiologie, also Gaswechsel, Leaf Area usw…

Viele Grüße

marc