Naja, ich habe über die Entstehung bestimmter Meteoritentypen promoviert. Das ganze Fachgebiet kann ohnehin erst seit ca. 40 Jahren wirklich effektiv betrieben werden, weil vorher schlicht die Technik fehlte. Insofern gibts da noch viel spannendes zu entdecken und auch noch viel zu diskutieren.
Natürlich ist das Handwerkszeug vor allem die Thermodynamik, wo bestimmte Meinungen recht festgefügt sind, aber das auch aus gutem Grund.
Die Erfahrung zeigt, dass die meisten der Hypothesen, die der Lehrmeinung widersprechen falsch sind. Daraus läßt sich, auch das hat die Geschichte oft genug gezeigt, aber kein allgemeiner Schluss ableiten. Sonst kämen wir ja gar nicht voran. Es bleibt also die gute alte Maxime
„Extraordinary claims require extraordinary evidence“
Die von meinen Vorpostern beschriebene Theorie-Müdigkeit und der Unwille, zumindest zu schauen wie der Kandidat zu seinen Hypothesen kommt, konnte ich im wissenschaftlichen Alltag weder während des Studiums noch während der Promotion erleben.
Im Gegenteil. Grade auf den vielen Tagungen, die man als Promotionsstudent besuchen darf, wird man immer wieder mit der Offenheit für Neues und dem Wunsch nach einer Auseinandersetzung mit den Ideen anderer oder dem Wunsch eigene Ideen zu verteidigen konfrontiert - und das durch alle Nationen, Altergruppen und Lehrpositionen.