Literaturverzeichnis für Bachelor-Arbeit?

Hallo ihr,

ich dachte mir mal, ich trage schon schön langsam die Bücher zusammen, die ich für meine Bachelor-Arbeit in Geschichte lesen will, und trage sie dann gleich „richtig“ ins Literaturverzeichnis ein.

Aber dabei habe ich das Problem, dass das alles ein großes Gemisch wird und ich es gerne etwas „entmischen“ würde. Kann ich das tun?

Es sind Quellen aus dem 3. Reich dabei, z.B. über Rassenbiologie und Eugenik. Dann sind Sachbücher aus der Zeit danach dabei - und zwar von 1946 bis heute. Einige sind Zeitzeugenberichte von Überlebenden, andere sind ganz normale Sachbücher. Einige sind komplett erfunden, andere halte ich für vertrauenswürdige Quellen.

Kann ich das strukturieren? Vielleicht das Literaturverzeichnis chronologisch sortieren anstatt alphabetisch? Oder vielleicht so:

Literaturverzeichnis:

  • Sachbücher bis 1945
  • Sachbücher ab 1945
  • Zeitzeugenberichte ab 1945

Was mache ich mit den unglaubwürdigen Berichten? Ich kann sie doch nicht einfach unter die Zeitzeugenberichte packen … aber ich will sie auch nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Als „Fiction“ kann ich sie auch nicht angeben, weil die jeweiligen Autoren ja behaupten, alles sei wahr. :frowning: Soll ich eine Rubrik „unglaubwürdige Berichte“ aufmachen? :wink:

Und was mache ich mit Videos, DVDs und TV-Berichten? Die muss ich dem Dozenten aber nicht alle zur Verfügung stellen, oder? … Ach, es ist echt ein Problem. Muss ich alles, was ich verwenden will, auf DVD überspielen, um es dann mit Zeitangabe zitieren zu können? Und wenn ich etwas vom TV aufgenommen habe, muss ich dann noch wissen, wann es ausgestrahlt wurde? … Ich weiß nur noch den Sender, weil ich mir das zu Beginn nicht aufgeschrieben habe.

Bitte sagt doch mal, was ihr meint. So Richtlinien für wissenschaftliches Arbeiten habe ich nun schon drei oder vier Stück auf dem PC, aber die beantworten mir meine Fragen leider nicht.

Schöne Grüße

Petra

Hi, das ist tatsächlich sehr trickreich^^

Also die wichtigsten Regeln sind:

Welche Interpunktion und Aufteilung und Ordnung Du auch immer wählst, es muss über die gesammte Bibliographie EINHEITLICH und LOGISCH sein.

Generell wird in historischen Facharbeiten folgendermaßen geordnet:

1.) Quellen (Natürlich auch den Fundort mit gesamter bibliographischer Angabe)

2.) Periodika (Zeitschriften, Artikel aus Zeitschriften, Pressepublikationen …usw, halt alles was da so reinfällt

3.) Monographien, Sekundärliteratur (Bitte zerreiße das Wort „Sachbuch“ in Deinem Kopf und wirf es gedanklich weg.

  • hier erst die Artikel aus Sammlungen, dann die Monographien.

4.) andere Medien: zB TV-Sendungen, Radiosendungen, Filme…usw.
ABER AUCH HIER GILT: Du darfst es nur verwenden, wenn Du eine vollständige bibliographische Angabe machen kannst.

Filme: zB so :

Gladiator, Universal Studios, Boston (Sitz der Firma, nihct Drehort) 1997.

oder

HANSEN, Ulrich: Das dritte Reich, aus der Reihe: ZDF-History, Mainz 1998.

____________________________

Auch wenn der Bachelor nicht mehr den Anspruch einer Magisterarbeit hat, ist es doch eine wissenschaftliche Hausarbeit, die bestimmten Ansprüchen genügen muss.

Man ordnet nach den Anfangsbuchstaben der Nachnamen des Verfassers oder Herausgebers. (innerhalb der einzelnen Kategorien)

zB:

MÜLLER, Armin: Das Mittelalter, Köln 2006.

PETERSEN, Paul: Der Königshof, in: ARMIN, Hannes: Schriften über das Mittelalter, Mainz 1967.

Punkte, Symikolon, Doppelpunkte usw variieren von Uni zu Uni, Region zu Region HAUPSACHE ES IST IN JEDER ANGABE GLEICH und eindeutig nachvollziehbar. Am besten den Prof fragen, wie er das will.

An Medien musst der Arbeit NICHTS beilegen, aber JEDE, wirklich JEDE verwendete Stelle muss sich im Literaturverzeichnis in der Werksnennung oder Filmnennung wiederfinden.

Quellen/Sekundär Literatur:

Du bist nun bei der Abschlussarbeit und hast das Recht selber zu entscheiden was Du als Quelle nutzt und was für Dich Sekundärliteratur ist.

Literaturverzeichnis:

  • Sachbücher bis 1945
  • Sachbücher ab 1945

Kann man so innerhalb der Bibliographie noch eimal teilen, musst Du aber nicht. Die Sinnteilung deiner verwendeten Materialien erledigst Du innerhalb der Arbeit, wenn Du den Forschungsstand bearbeitest. Da kannst Du erklären warum Du welche Werke nutzt und welcher Logik Du folgst. (Oft am Ende der Einleitung).

Was mache ich mit den unglaubwürdigen Berichten? Ich kann sie
doch nicht einfach unter die Zeitzeugenberichte packen …
aber ich will sie auch nicht einfach unter den Tisch fallen
lassen. Als „Fiction“ kann ich sie auch nicht angeben, weil
die jeweiligen Autoren ja behaupten, alles sei wahr. :frowning: Soll
ich eine Rubrik „unglaubwürdige Berichte“ aufmachen? :wink:

Unglaubwürdige Berichte sind ein schwieriger Punkt. Es kommt ganz auf die Fragestellung an, wie Du sie nutzt. Grundlegend sind sie erst mal Quellen. PUNKT. Innerhalb der Arbeit musst Du sie bewerten und klären, in wie weit diese Quellen „glaubwürdig“ zu Deiner Arbeit beitragen. Glaubwürdig in Tütelchen, da Du als Historiker niemals GLAUBEN darfst. Du musst belegen. Was Du nicht belegen oder revidieren kannst musst Du auch so kennzeichnen innerhalb der Bearbeitung. Was zulässig ist, wäre: Wenn ein und die selbe Aussage über viele unsichere Quellen auftaucht, dann kann man durchaus Vermutungen anstellen, aber muss erwähnen dass es kein eindeutig belegbarer Verhalt ist.

Benutzt Du sehr viele Zeitzeugenberichte musst Du Dich zwangsweise mit den Problemen der oral history auseinandersetzen und auch die Schwierigkeiten der Informationsbewertung. Das ist im 3. Reich doppeltschwer.

… Ich weiß nur noch den Sender, weil ich mir das zu Beginn
nicht aufgeschrieben habe.

geht nicht sorry. Bei Sender anrufen und genau klären wer da was berichtet hat, Autor der Snd. zB, oder weglassen.

Keine Sorge, der Stress ist irgendwann vorbei, Frag ruhig weiter, wenn Fragen aufkommen, oder es unverständlich war.

Gruß Stephan

Hallo Stephan,

Welche Interpunktion und Aufteilung und Ordnung Du auch immer
wählst, es muss über die gesammte Bibliographie EINHEITLICH
und LOGISCH sein.

Aber logisch :smile:

HANSEN, Ulrich: Das dritte Reich, aus der Reihe: ZDF-History,
Mainz 1998.

Danke, das nehm ich. … Ich wusste noch gar nicht, wie man Filme zitiert. Dummerweise steht auf Videos nicht immer Ort und Jahr drauf, z.B. bei „Hitlers Helfer“. Kann ich dann auch einfach bei amazon recherchieren, wann die Reihe veröffentlicht wurde? Auf meiner Videokassette steht es jedenfalls nicht. Oder soll ich die VC als „o.O., o.J.“ aufnehmen?

Literaturverzeichnis:

  • Sachbücher bis 1945
  • Sachbücher ab 1945

Kann man so innerhalb der Bibliographie noch eimal teilen,
musst Du aber nicht. Die Sinnteilung deiner verwendeten
Materialien erledigst Du innerhalb der Arbeit, wenn Du den
Forschungsstand bearbeitest.

Ja ok - aber ich habe ganz große Probleme damit, wenn die Berichte z.B. von Überlebenden dann einfach alphabetisch direkt neben NS-Rassenideologie einsortiert werden. Das geht ja gar nicht, finde ich.

Da kannst Du erklären warum Du
welche Werke nutzt und welcher Logik Du folgst. (Oft am Ende
der Einleitung).

Gute Idee :smile: Ich mache mir gleich eine Notiz.

Was mache ich mit den unglaubwürdigen Berichten? Ich kann sie
doch nicht einfach unter die Zeitzeugenberichte packen …
aber ich will sie auch nicht einfach unter den Tisch fallen
lassen. Als „Fiction“ kann ich sie auch nicht angeben, weil
die jeweiligen Autoren ja behaupten, alles sei wahr. :frowning: Soll
ich eine Rubrik „unglaubwürdige Berichte“ aufmachen? :wink:

Unglaubwürdige Berichte sind ein schwieriger Punkt. Es kommt
ganz auf die Fragestellung an, wie Du sie nutzt. Grundlegend
sind sie erst mal Quellen.

Benutzt Du sehr viele Zeitzeugenberichte musst Du Dich
zwangsweise mit den Problemen der oral history
auseinandersetzen und auch die Schwierigkeiten der
Informationsbewertung. Das ist im 3. Reich doppeltschwer.

Ja, das ist es. Ich meine, das Problem, dass wir alle nicht dabei waren, hat man bei jedem Zeitzeugenbericht. Und die Zeitzeugen geraten sich ja auch untereinander in die Wolle, weil der eine die Geschichte so erzählt, und der andere sagt, nö, war ganz anders. Teilweise sprechen die deswegen nicht einmal mehr miteinander.

Aber ich meine hier nun angebliche „Tatsachenberichte“, bei denen ich sofort ohne weitere Recherche erkennen kann, dass die so nicht stimmen können. Aber sie werden trotzdem als wahre Berichte „verkauft“. Und dadurch bilden sich Legenden. Z.B. das hier über die Flucht Mengeles:

The Fugitive: „Munchen [sic] is cold in November. You can see the snowy peaks of the Alps […]“ [Im November seh ich jedenfalls in München nur graue Wolken, aber bestimmt nicht die Alpen.]
JM wird nun von der Luftwaffe direkt nach München ausgeflogen – mit einem Koffer voll Dollar, Pfund und Schweizer Franken – und dann die restlichen 12 km [sic] bis Rosenheim mit dem Auto gebracht. Dort, auf dem Bauernhof, sieht er sich erst einmal das Zimmer an, in dem er wohnen soll. Da es seine Zustimmung findet, bleibt er dort.
Nach vier oder fünf Jahren fährt ihn der Bauer mit seinem nagelneuen VW zum Bahnhof, wo JM sich ein Ticket 1. Klasse kauft und mit dem fast leeren Zug nach Genua fährt.

Jo, klasse Geschichte. Nur leider von Anfang bis Ende erfunden. Ich sehe das sofort - ein Ami vielleicht nicht.

… Ich weiß nur noch den Sender, weil ich mir das zu Beginn
nicht aufgeschrieben habe.

geht nicht sorry. Bei Sender anrufen und genau klären wer da
was berichtet hat, Autor der Snd. zB, oder weglassen.

Ok. Ich kann’s ja mal versuchen, herauszufinden. Oder ich lasse diese Berichte wirklich einfach weg - das Wichtigste habe ich eh auf DVD/Video.

Na jedenfalls danke schonmal für das Feedback.

Schöne Grüße

Petra

HANSEN, Ulrich: Das dritte Reich, aus der Reihe: ZDF-History,
Mainz 1998.

Danke, das nehm ich. … Ich wusste noch gar nicht, wie man
Filme zitiert. Dummerweise steht auf Videos nicht immer Ort
und Jahr drauf, z.B. bei „Hitlers Helfer“. Kann ich dann auch
einfach bei amazon recherchieren, wann die Reihe
veröffentlicht wurde? Auf meiner Videokassette steht es
jedenfalls nicht. Oder soll ich die VC als „o.O., o.J.“
aufnehmen?

Tja auch da bleibt mir nur die administrative Antwort. Einfach bei Amazon zu recherchieren ist schwierig, da Du nicht sicher sein kannst, welche Fassung bzw. Version Du dort findest. Dir ist ja sicher schon mal untergekommen, dass verschiedene Ausgaben bei Büchern im Inhalt abweichen. Das ist bei Fernsehbeiträgen nicht anders. Ich rate Dir eh, Dich eher auf Bücher zu stützen und insbesondere Fernsehen nur zur Unterstützung heranzuziehen. Wenn aber Fernsehen, dann auch belegt. Internet war bei uns nur erlaubt, wenn man eine Belegerklärung des Autors der Seite beilegt, aber generell nicht gerne gesehen. Und zu Recht !!

Natürlich kann Dich keiner hindern o.O oder o.J. anzugeben, aber das ist Notenrelevant. Deine Belegwahl und Nachprüfbarkeit stellt einen großen Teil der Leistung da. Die Prüfung dient ja dem Zweck, dass Du Deine wissenschaftliche Befähigung unter Beweis stellst, nicht zwingend etwas total Neues oder super Spezielles bearbeitest. Lieber eher standart aber dann gut belegt und gut bearbeitet als dünnes Eis nur um was ganz besonderes zu machen. Dafür ist die Diss, aber da muss dann beides passen.

Literaturverzeichnis:

  • Sachbücher bis 1945
  • Sachbücher ab 1945

Kann man so innerhalb der Bibliographie noch eimal teilen,
musst Du aber nicht. Die Sinnteilung deiner verwendeten
Materialien erledigst Du innerhalb der Arbeit, wenn Du den
Forschungsstand bearbeitest.

Ja ok - aber ich habe ganz große Probleme damit, wenn die
Berichte z.B. von Überlebenden dann einfach alphabetisch
direkt neben NS-Rassenideologie einsortiert werden. Das geht
ja gar nicht, finde ich.

Ich verstehe Dich gut, aber bedenke dass Du Historiker bist. Deine Schlussfolgerungen und Ergebnisse und auch - insofern gut belegt - Meinung über Dein Thema behandelst Du im Text der Arbeit. Die Literaturangeben dienen nur einer Ordnung und Nachprüfbarkeit. Es ist ein reines Instrument für Deine Leser. Da unnötige zusätzliche Sortierungen einzubauen, würde ich nicht tun.

Aber ich meine hier nun angebliche „Tatsachenberichte“, bei
denen ich sofort ohne weitere Recherche erkennen kann, dass
die so nicht stimmen können. Aber sie werden trotzdem als
wahre Berichte „verkauft“. Und dadurch bilden sich Legenden.
Z.B. das hier über die Flucht Mengeles:

Ja, ABER es ist in der Ordnung des Literaturverzeichnisses eine Quelle. Was sonst und da gehört Sie auch erst mal eingeordnet. Den Inhalt zu bewerten und unter der Fragestellung Deiner Arbeit zu bewerten ist Aufgabe des Textes. Dort kannst Du auch Deine (belegten!) Zweifel äußern und Unstimmigkeiten im Inhalt eines Augenzeugenbericht, können ja auch Belege für etwas anderes sein…

Zusammengefasst: Das Literaturverzeichnis ist nur eine Zusammenfassung der in der Arbeit genutzten Materialien, auf die Du Dich beziehst. Es hat keine Aufgabe für den Inhalt. Es ist eine reine Liste, die übersichtlich und dienlich für den späteren Leser sein soll. Alles andere ist Teil der inhaltlichen Arbeit.

Wenn Du magst, scheibe mir eine Email, mit Deinem genauen Thema und Deiner Fragestellung, evt. kann ich Dir eine kleine Starthilfe geben, wie man ein Thema wissenschafflich angeht. Inhatlich darf ich Dir leider nicht helfen, vor allen nicht in einem öffentlich zugänglichem Forum.

Ansonsten evt noch eine Faustregel meines Prüfers damals bei meiner Mag in Geschichte. „90% schrifliche, leicht auffindbare Belege, 10% um die Leser zu beeindrucken“. ^^ Hat es nicht einfacher gemacht, aber er hat mich zu nen vernünftigen Abschluss getriezt :wink:

Stephan

1 Like

Dummerweise steht auf Videos nicht immer Ort
und Jahr drauf, z.B. bei „Hitlers Helfer“.
Auf meiner Videokassette steht es
jedenfalls nicht.

Hallo Petra,

meistens wird ganz am Ende des Abspanns ein Jahr angezeigt. Hast Du da schon einmal geschaut? Und der Ort ist ja, wie Stephan Dir bereits schrieb, der Sitz des Fernsehstudios. Dieses wiederum sollte sogar auf der Kassette stehen, spätestens aber – wo wohl? im Abspann natürlich. Für so was ist der ja da.
Und wo das entsprechende Fernsehstudio im entsprechenden Jahr seinen Sitz hatte, kriegst Du nötigenfalls über Internetrecherche heraus.

Liebe Grüße
Immo